Auch in der Zweiten Liga gibt es Geschichten, die wir nicht vergessen sollten
Tim Wegner
16.04.2012

Dortmund wird Meister, auf den Abstiegsrängen hat sich auch wenig bewegt: Der an Höhepunkten eher arme 31. Spieltag in der Ersten Liga erlaubt es, den Blick nach unten schweifen zu lassen, in die Zweite Liga. Zurück in die Englische Woche, die Spiele unter der Woche. Ja, da gab es das große Duell zwischen Dortmund und Bayern. Aber auch in der Zweiten Liga wurde gespielt, und die Situation war und ist brisant: Noch fünf Mannschaften dürfen hoffen, in die Erste Liga aufzusteigen – zwei direkt (Fürth und wohl Frankfurt), die übrigen drei Teams ringen um das Entscheidungsspiel, um die Relegation.

Auch in der Zweiten Liga geht es um viel

Eine Mannschaft davon ist der FC St. Pauli. Und die spielten Mitte der Woche am 31. Spieltag gegen Union Berlin. Lange lief man einem 0:1 hinterher, dann der Ausgleich – aber nur ein Sieg konnte den Ambitionen, die Relegation zu erreichen, gerecht werden.

Dann, zehn Minuten vor Abpfiff, „köpft“ Marius Ebbers  zum 2:1 ein. Die Entscheidung? Nein, Proteste der Berliner, die Schiedsrichter Tobias Welz bestürmten. Das war doch Hand! Im Zweifel für den Angeklagten, dieser Grundsatz gilt vor Gericht, aber in Justizgebäuden haben Richter viel Zeit, um die Lage auszuloten – Schiedsrichter Welz bleibt nur ein Sekundenverhör. Und der Angeklagte, Marius Ebbers,  gibt zu: „Ja, auch die Hand war dabei.“ Welz erkennt das Tor nicht an.

Ehrlichkeit kann Spiele entscheiden - und Aufstiegsrennen

Am Ende gewinnt St. Pauli doch, die faire Geste war also nicht entscheidend für den Ausgang im Rennen um den Aufstieg. Aber was zählt: Ebbers hätte dieses Rennen durch seine Ehrlichkeit mitentscheiden können. Wäre nicht noch das 2:1 gefallen, seine Mannschaft hätte nun 54 Punkte. Und nicht 56. Das wäre das beinahe sichere Aus. Respekt!

Nun, da die Entscheidungen in allen Ligen fallen und es überall um viel (manche sagen: um alles) geht, sollte man nach dem geflügelten Wort vom „Wulffen“ (bedeutet: sich Vorteile verschaffen) gern auch das Wort „Ebbern“ (oder: „Ebbersen“, vielleicht auch „Mariusen“) erfinden. Heißt: Nachteile in Kauf nehmen, dem Sport zuliebe.

Davon bitte mehr!

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Aber "Gutenbergen" sollte man auf keinen Fall, das ist auch sonst sehr unsportlich, und hat der Angeklagte auch noch "einen langen Atem dazu", gewinnt man am Ende nur durch Ehrlichkeit, Fairness, Authentizität, Einlassung. Den Angeklagten soll doch der Teufel holen, er darf auch seine Spaß haben, meine ich ! Gabriell

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