Anja Lehmann
Pilgern ist ein Abenteuer – Ausgang ungewiss. Nicht ganz unwahrscheinlich, dass sich etwas ereignet, was sonst selten ist

Weit geht der Blick über Jerusalem. Vom Turm der evangelischen Himmelfahrtskirche am Ölberg sieht man hinunter auf Altstadt und Neustadt, kann die judäische Wüste erkennen, in der Ferne das Tote Meer erahnen. Biblische Geschichten scheinen zum Greifen nah. Das Auge sucht den Weg zu verfolgen, den Jesus in seinen letzten Tagen gegangen ist.

Einzug in Jerusalem, auf einem Esel, ­unter dem Jubel der Menge. Das Abschiedsmahl, über dem die Größe des Moments ge­nauso liegt wie der Schleier des drohenden Verrats durch Judas. Sein Gebet im Garten Gethsemane, verzweifelt und einsam. Von den Hohen Priestern verleumdet, von Herodes verhöhnt, von Pilatus zum Tod am Kreuz verurteilt. Ergeben legt Jesus seinen Geist in Gottes Hände. Ein erschütterndes Zeichen: In Jesu Todesstunde reißt im Tempel der Vorhang mitten entzwei. Dann die Grablegung Jesu, verbunden mit der völligen Hoffnungs­losigkeit und Trauer seiner Anhänger. Im Morgengrauen des Sonntags aber die umstürzende Erfahrung: Das Grab ist leer!

 

Ostern in Jerusalem: Seit Jahrhunderten sind Menschen unterwegs zu den Stätten Jesu


Während der Ostertage werden wieder Tausende in Jerusalem diesem Weg nachspüren. Sie werden aufbrechen bei den tausend Jahre alten Olivenbäumen am Ölberg, den Kreuzweg auf der Via Dolorosa nachgehen, in der Grabeskirche eine Andacht halten und hinaufsehen zur Schädelhöhe, dem Ort der Kreuzigung. Sie werden ver­suchen, zu begreifen, was geschehen ist. So pilgern seit Jahrhunderten Menschen. Sie ziehen an die Stätten, die heilig sind, vor allem in Jerusalem. Sie wollen etwas von der besonderen Tiefe der Jesus-Geschichte spüren, sich auf dem Weg von damals ihren eigenen Hoffnungen und Ängsten stellen: der Freude beim Ankommen, dem Abschied, den Demütigungen, der Freiheit.


Pilgern: Der Ursprung des Wortes führt uns zum „wandernden Fremden“, zum ­„Vagabunden“. Die alte Sehnsucht der Menschen, aufzubrechen, steckt darin, Bekanntes hinter sich zu lassen, neue Wege zu suchen. Nicht unbedingt, um an ein Ziel zu gelangen. Sondern langsam sein zu ­dürfen, einen Schritt vor den anderen zu setzen: so vorwärtszugehen, das macht Herz und Kopf frei, zu staunen über Natur und Kultur, über die Menschen, die mitkommen, über sich selbst.
Pilgern ist ein Abenteuer, ist losgehen mit ungewissem Ausgang. Aber doch mit der Idee, verändert wiederzukehren, Heil zu finden für die eigene Seele und sich selbst neu zu begegnen. Es ist die Hoffnung, dass sich etwas ereignet, was wir sonst nicht haben, dass etwas hin­zukommt, was außerhalb unserer selbst liegt.

 

Wir sehen ins Weite, haben aber auch die Mauern aus Angst im Blick


Die glauben können, nennen es Gott. Sie hoffen, dass er mit ihnen unterwegs ist. Manchmal ganz deutlich spürbar, manchmal nur zu ahnen nach langer Zeit. So ging es den beiden Jüngern, die sich nach Jesu Kreuzestod tief enttäuscht von Jerusalem auf den Weg nach Emmaus machten. Unterwegs begegnete ihnen ein Frem­der, und erst am Ziel, beim gemeinsamen Essen, erkennen sie, dass es Christus selbst ist, der den Tod überwunden hat und auferstanden ist.


Auch der Weg von Gründonnerstag über Karfreitag zum Ostersonntag ist ein Pilgerweg, den wir wieder und wieder durchwandern. Fest und Abschied, Tod und Trauer, Jubel und Leben: Wir brechen auf voller Hoffnung, versuchen, der Verzweiflung standzuhalten, sind dankbar, wenn sich unsere Sehnsucht nach Leben erfüllt. Wir sehen ins Weite, haben aber auch die Mauern aus Angst und Gleich­gültigkeit im Blick.


Ich wünsche Ihnen diese Erfahrung der Freiheit. Fröhliche Ostern!

Guten Tag :-)

Woher kommt eigentlich das Wort „Ostern“?

In dem Werk The Catholic Encyclopedia for School and Home kann man folgende Aussage finden (der Brockhaus schreibt ähnliches):

„Das Wort ,Ostern‘ stammt von Eostre oder Ostara, dem Namen, mit dem die alten germanischen Stämme die Jahreszeit bezeichneten, in der die steigende Frühlingssonne die Todesmacht des Winters brach und in der die Natur wieder zum Leben erweckt wurde.

Später wurde das Wort von den heidnischen Germanen auf das im Frühling stattfindende ,Lebensfest‘ angewandt.“

Das Ei und auch der Hase, so eng mit dem Osterfest verbunden, sind als alte Fruchtbarkeitssymbole bekannt. Viele Menschen in der Christenheit bemalen die „Ostereier“, so, wie es auch schon die Sonnenanbeter vor Jahrhunderten getan haben.

Gott mißbilligt nicht nur die Tatsache, daß die Christenheit Bilder herstellt und gebraucht, sondern auch, daß sogar ihre heiligsten Tage mit Bräuchen verbunden sind, die in der heidnischen Religion wurzeln.

Ostern zum Beispiel wird zwar angeblich zum Gedenken an die Auferstehung des Herrn Jesus Christus gefeiert, verrät aber seinen nichtchristlichen Ursprung schon durch seinen Namen.

Jesus sagt dazu:
„So habt ihr das Wort Gottes außer Kraft gesetzt mit euren Überlieferungen.

Ihr Scheinheiligen, treffend hat der Prophet Jesaja euch im Voraus beschrieben:

›Dieses Volk ehrt mich nur mit Worten, sagt Gott, aber mit dem Herzen ist es weit weg von mir.

Ihr ganzer Gottesdienst ist sinnlos, denn sie lehren nur Gebote, die sich Menschen ausgedacht haben.“
(Matthäus 15:6-8)

Wenn man nur ein wenig recherchiert (ich erwarte so etwas auch von "Hobbyjouranlisten") kann man schnell feststellen, das alle so genannten "christlichen" Feiertage einen heidnischen Ursprung haben, bei der falsche Götter angebetet wurden - Götter, die festgenagelt werden mußten, damit sie nicht umfielen.

Nett zu lesen die Worte von der Katrin - für Kinder aus dem Kindergarten ;-)

Will man keine aufgeklärten Menschen in unserem Lande?

Mit freundlichem Gruß aus Hessen, Wolfgang Schäfer :-)

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@ Wolfgang Sch. //Zitat: "Wenn man nur ein wenig recherchiert (...), kann man schnell feststellen, dass alle so genannten 'christlichen' Feiertage einen heidnischen Ursprung haben, ...." Zitatende// Ihre Recherche mag korrekt gewesen sein, die Feststellung, die sie daraus ableiten, ist aber falsch. Die christlichen Feiertage haben keinen heidnischen Ursprung, sie sind nicht aus paganen Bräuchen abgeleitet, sondern sie wurden auf pagane Feste gelegt, um deren Wirkung zu neutralisieren, um sie durch das 'christliche Fest' in Vergessenheit geraten zu lassen. Das ist ein sehr deutlicher Unterschied zu der von Ihnen gezogenen Schlussfolgerung. Und wenn Sie Bibel bemühen (mit einer Stelle aus Matthäus, die Jesaja zitiert), dann sollten Sie weiter darin forschen, z.B., was Paulus über die 'Freiheit des Christenmenschen' sagt. Dann müsste ihr Urteil anders ausfallen. Alles Gute für Sie!

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Wie schön, daß wir gestern für eine lange Bahnfahrt in der FAZ auch CHRISMON fanden. Der Beitrag zu Ostern "auf ein wort" von Katrin Göring-Eckardt ist gelungen und wird viele Leser ansprechen. Außerdem enthält er - sicher unabsichtlich - einen "Aufmerksamkeitstest"! Die für den Auferstehungsglauben so spannende Emmausgeschichte steht im letzten Kapitel des Lukasevangelium. Die Apostelgeschichte beginnt mit Christi Himmelfahrt.

Gute Wünsche zum Weitermachen mit CHRISMON!

3.4.2012

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