Bericht von den Philippinen: Als Lehrerassistent im FSJ

"Es ist nicht selbstverständlich, Essen auf dem Tisch zu haben"
Zuckerrohrarbeiter auf einem Feld bei Sagay auf Negros

Jes Aznar/The New York Times/Redux/laif

Zuckerrohrarbeiter auf einem Feld bei Sagay auf Negros. Oft verrichten landlose Bauern die Arbeit, das Land gehört einigen wenigen Großgrundbesitzern

Zuckerrohrarbeiter auf einem Feld bei Sagay auf Negros

Lukas Williams lernt in seinem FSJ, wie Armut seine eigene Perspektive aufs Leben verändert. Und dass es keinen Luxus braucht, um glücklich zu sein.

Seit einigen Monaten lebe ich in ­Silay City, einem Ort in der ­Region Western Visayas. Hier unterrichte ich als Lehrerassistent englischsprachige Fächer, aber beteilige mich auch an Kochkursen oder fotografiere für die Schule, die von Kindern aus den umliegenden Zuckerrohrplantagen besucht wird.

Rund 80 Prozent der Schülerinnen und Schüler erhalten ein Stipendium für das tägliche Mittagessen, Bücher und Schulgebühren werden aus privaten Spenden bezahlt. Um festzustellen, welches Kind ein Stipendium bekommen sollte, besucht die Organisation die Familien zu Hause. Ich bin bei diesen Besuchen öfter dabei. Viele Familien erreicht man nur über schlammige Wege, die meisten ­Häuser sind mit Wellblechdächern bedeckt und weit entfernt von ­Straßen. Die Lebensrealität der Menschen hier hat meine Augen geöffnet.

Grundversorgung oft nicht vorhanden

Millionen Menschen leben ohne ausreichende soziale Absicherung. Durch die Pandemie haben sich die Missstände deutlich verschlechtert. Keine sichere Stromversorgung, kein trinkbares Wasser und keine verlässlichen Sanitäranlagen. Die ärztliche Versorgung ist eher schlecht, es fehlen funktionierende Schulen.

Lukas Williams

Lukas Williams wohnt derzeit in Silay City auf den Philippinen, wo er nach dem Abitur ein FSJ als Lehrerassistent absolviert. Aufgewachsen ist er mit einer deutschen Mutter und einem amerikanischen Vater.
PrivatLukas William

Die Philippinen hatten als eines der wenigen Länder ihre Schulen während der Pandemie zwei Jahre geschlossen. Gerade sind es vor allem die steigenden Lebensmittel- und Energiepreise, ­unter denen die Bevölkerung am meis­ten leidet. Essen auf dem Tisch zu haben, ist nicht selbstverständlich.

Trotzdem sind viele Menschen sehr herzlich und lebensfroh. ­Solange sie nicht obdachlos sind, betrachten viele das Leben mit Dankbarkeit. Mir ist hier nach kurzer Zeit klar ­geworden: Man braucht keinen Luxus, um glücklich zu sein.

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