Pro und Contra: Wie Tierliebe Struktur ins Leben bringt

Haustierliebe schützt vor Einsamkeit
Pro und Contra - Haustierliebe schützt vor Einsamkeit

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Pro und Contra - Haustierliebe schützt vor Einsamkeit

Hunde, Katzen und Wellensittiche sind eine Stütze. Sie hören zu, spenden Trost und bringen Struktur ins Leben, meint unsere Autorin Monja Stolz. Sie lebt mit vielen Tieren zusammen – für sie ein großer Gewinn. Die chrismon-Reihe "Pro und Contra".

Zum einen ist da die betagte Katzendame Hanni. Sie kann nicht mehr richtig miauen – da kommt nur ein, nun ja, verrostetes Geräusch aus ihrer Kehle – und wenn sie versucht aufs Sofa zu springen, braucht sie mehrere Anläufe. Hanni wäre in Menschenjahren etwa 85 Jahre alt. Sie schläft fast den ganzen Tag, verbringt quasi ihren Lebensabend bei uns in der Wohnung. Was ihr wahrscheinlich selbst nicht bewusst ist: Sie ist eine große Hilfe für meine Mitbewohnerin, die an Depressionen leidet.

Lesen Sie hier die Gegenposition: Tierliebe kann Nähe zu Menschen nicht ersetzen

Die Katze bringt Struktur in ihr Leben. Mehrmals am Tag braucht sie Futter und frisches Wasser. Das Futter kommt nicht von allein in die Wohnung, dafür muss meine Mitbewohnerin einkaufen gehen. Etwas, das sie immense Überwindung kostet. Ihr eigenes Abendbrot bestellt sie deshalb meist beim Lieferservice. Für Hanni wagt sie den Gang in den Supermarkt.

Zum anderen sind da fünf Wellensittiche. Das weiß ich ganz genau, denn sie wecken mich jeden Morgen um 6:30 Uhr. Zwitschern, schnattern, Flügelschlagen schallt durch die dünnen Wände. Manchmal ist es mir völlig unverständlich, wie mein Mitbewohner es mit den Vögeln aushält. Er scheint sie aber wirklich zu lieben: Als sie bei uns einzogen, weinte er Freudentränen; wenn er im Urlaub ist, fragt er mich täglich, wie es den Vögeln geht, schreibt, dass er sie vermisse.

Mein Mitbewohner arbeitet meist aus dem Homeoffice am Computer, ist also viel allein. Schnipo, Stella, Holby, Cassio und Baby – alles liebevoll überlegte Namen – leisten ihm Gesellschaft. Er betont oft, dass er sich mit ihnen weniger einsam fühle. Manchmal höre ich, dass er mit seinen Wellensittichen redet, ihnen berichtet, wie sein Tag war.

Monja Stolz

Monja Stolz macht zurzeit ein Praktikum bei chrismon. Sie studiert Journalismus im Master am Journalistischen Seminar der Uni Mainz.
Tamara Jung-König

Wir WG-Mitbewohner haben wenigstens noch einander, aber manche Menschen haben niemanden, der ihnen Gesellschaft leistet. Niemanden, der sie freudig empfängt und immer zuhört. Eine spanische Studie belegt, dass Haustiere sogar Symptome psychischer Erkrankungen lindern können. Ich bezweifle, dass man sie dafür zu sehr lieben kann.

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