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Ein weißes Blatt Papier als Symbol des Widerstandes: In Peking protestieren Menschen gegen die strikten Corona-Beschränkungen
People hold white sheets of paper in protest over coronavirus disease (COVID-19) restrictions, after a vigil for the victims of a fire in Urumqi, as outbreaks of COVID-19 continue, in Beijing, China, November 27, 2022. REUTERS/Thomas Peter
"Macht hoch die Tür …" – mit diesem Lied begann auch unser Gottesdienst hier in der Evangelischen Gemeinde deutscher Sprache in Peking am 1. Advent. Das drückt für uns hier gerade eine große Sehnsucht aus. In den letzten Tagen sind die Corona-Fallzahlen auch in Peking für hiesige Verhältnisse stark gestiegen.
Angesichts der hier bisher alternativlosen "Null-Covid-Politik" bedeutet das für viele Lockdowns. Es ist gerade eine spannende und verunsichernde Situation. Die infektiösen Virusvarianten sind auch hier mit den härtesten Maßnahmen nicht unter Kontrolle zu bringen.
Wird es einen Strategiewechsel geben? Oder legt China sich noch für Jahre auf Lockdowns, Massentestungen und Reisebeschränkungen fest? Für viele kleine Geschäfte und Selbstständige hier sind die wirtschaftlichen Einbußen existenzbedrohend. Am Abend des ersten Advents gab es hier im Viertel eine friedliche Demonstration, sonst undenkbar in China.
Lorenz Bührmann
Nur ein paar Supermärkte sind im Moment noch geöffnet, Schulen, Restaurants, Kultureinrichtungen, sogar öffentliche Parks sind geschlossen. Im Frühjahr gab es das schon einmal. Gerade der Park bedeutet für mich ein Stück weit Freiheit und Wintersonne tanken.
Ein Schild steht seit Frühjahr immer noch in einer Grünanlage: "Be patient to enjoy sunshine when pandemic ends." – "Seid geduldig, um den Sonnenschein zu genießen, wenn die Pandemie zu Ende ist." Man weiß nicht, ob man darüber lachen oder weinen soll.
Leseempfehlung
Die deutsche Gemeinschaft hier ist wie ein kleines Dorf. Vor ein paar Wochen war der Bundeskanzler Olaf Scholz hier und besuchte auch das Dorf per Videoschalte und wollte wissen, wie es den Menschen dort geht. Unseren Gottesdienst zum ersten Advent konnten wir zum Glück dann doch am Abend des 27. Novembers feiern.
Ein Ehepaar kam mit richtiger Adventsfreude. Sie waren seit ihrer Rückkehr nach China vor zwei Monaten schon 33 Tage immer wieder in Quarantäne gewesen. Zwei Stunden vor dem Gottesdienst öffnete sich für sie unerwartet doch ihre Wohnungstür. Wenn unsere Türen nach außen verschlossen bleiben, werden wir hoffentlich erfahren, wie auch in den eigenen vier Wänden ein stiller, besinnlicher und doch hoffnungsvoller Advent ankommen kann.
Spendeninfo
Deutschsprachige christliche Gemeinde in Peking:
Kontoinhaber: Evangelische Gemeinde deutscher Sprache Peking
IBAN: DE 9352 0604 1000 0061 7385
BIC: GENODEF1EK1, Evangelische Bank
Verwendungszweck: "Unterstützung Charities Weihnachtsmarkt"
Die Gemeinde unterstützt mit den eingehenden Spenden verschiedene Hilfsorganisationen und wohltätige Projekte, wie etwa in der Familien-, Kinder- und Behindertenhilfe, in und um Peking. Besonders in der Vorweihnachtszeit wird bei dem jährlichen Weihnachtsmarkt durch den Verkauf deutscher Leckereien und handgemachter Geschenke Geld für diese Zwecke gesammelt. Der Weihnachtsbasar findet seit 20 Jahren auf dem Gelände der Deutschen Botschaft in Peking statt. Der Markt fällt dieses Jahr erneut aus. Die Gemeinde ist daher für jede Spende dankbar.
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