Haferdrink versus Kuhmilch
Haferdrink versus Kuhmilch
Triocean / Gettyimages
Haferdrink versus Kuhmilch
Wie sinnvoll sind nachhaltige Lebensmittel? Wir schauen genauer hin. Diesmal vergleichen wir Haferdrink mit Kuhmilch.
01.02.2022

Kuhmilch kann Vitamin B12! Und Kalzium! Und Eiweiß! Aber: Bis eine Kuh Milch gibt, vergehen zwei Jahre, in denen sie wiederkäut und klimaschädliches Methan ausstößt. Sie muss jährlich ein Kalb bekommen – noch mehr Methan. Hafermilch gewinnt man so: Hafer­flocken in ­Wasser einweichen und ­pürieren, filtern, fertig.

Für die Umweltbilanz schauen wir CO2- und Wasser-Fußabdruck, Gewässerbelastung und Landnutzung an: Bei allem schneidet der Haferdrink besser ab als Kuhmilch (zum Beispiel 0,3 Kilo CO2 pro Liter Haferdrink, 1,3 bis 1,7 Kilo CO2 pro Liter Milch). Und im Vergleich zu anderen Milchalternativen aus Soja oder Mandeln steht Hafer auch meist besser da – denn er kann hier angebaut werden, Heimvorteil. Also Haferdrink statt Kuhmilch ­kaufen und man ist ökologisch fein raus?

So einfach ist es leider nie. "Wir konsumieren viel mehr Milch in Form von Joghurt, Käse, ­Sahne oder Butter", weiß Sabine Klein von der Verbraucherzentrale Nord­rhein-Westfalen. Hier gilt: je höher der Fettgehalt, desto mehr CO2. Nur die pure Milch zu ersetzen, ist da der kleinste Schritt. Aber besser als gar nichts, findet Klein: "Jeder Beitrag für den Klima­schutz ist wichtig."

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Liebe Redaktion ,
es ist sicher schwer, sich im Wust von Klimaschutz und Zukunftsgestaltung zurecht zu finden, und man will ja auch nichts falsch machen, hat dies und das gehört. Aber der Artikel bzgl. Hafermilch vs. Kuhmilch ist respekt-und herzlos.
Es geht nicht nur um das Methan, welches dummerweise und in voller Absicht von den Tieren ausgeschieden wird, es geht vor allem um Tierschutz, um den guten Umgang mit unseren Mitgeschöpfen! Diese Aussage, Kühe MÜSSEN jährlich ein Kalb bekommen ist einfach zu blöd, und das ergibt auch noch mehr Methan.
Zur Info, an alle die es tatsächlich nicht wissen: Die Mutterkühe werden künstlich besamt, bekommen das Kalb, welches ihnen in kürzester Zeit genommen wird, und ob es überlebt, bestimmt der Marktpreis ! Es gibt somit viel zu viele Kälber, welche dann auch gerne mal lebend in den Jauchegruben entsorgt oder zum Sterben einfach liegen gelassen werden.
Ich habe keine Lösung für den unerträglichen Zustand! Nachdenken hilft und alles mit Respekt behandeln. Und natürlich Hafermilch!
Viele Grüße
Petra Halwas, Leipzig

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Also vorab: wenn es um Kuhmilch handelt, dann gehe ich von einer pasteurisierten koloiden Lösung aus, denn eine frische Kuhmilch git es normalerweise schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Beim Vergleich vermisse ich denm Erlös aus dem Verkauf der Kälber. und den Normalertrag aus der Verwertung der Kuh nachdem sie im Durchschnitt als spezielle Milchkuh einen Tageserlös von durchschnittlich 30 Liter bei zweimaligem Melken bringt.
Beim Vergleich mit der Hafermilch ist letztere in ihrem Aufwand bis zur Konsumreife nicht ohne weiteres erkennbar. Die Landnutzung hierfür beschränkt sich im Wesentlichen auf Ackerflächen und nicht auf Weideland. Aussaat, chemische Düngung und nicht mit Kuhexkrementen!
oder doch?,Diverse Transporte mit Traktoren Lagerungen usw. Ernte, Strohverarbeitung, Drusch, Lagerung und Quetsche alles braucht entweder el. Strom und/oder Diesel und für deren Fahrzeuge. auch die Vermarktung kann kostenmäßig unterschiedlich sein.
Aus eigenem Erleben muß ich zudem festellen, dass eine frische Kumilch mir des öfteren Magen- und Darmprobleme schnell und unkompliziert löste.
Diesen Effekt habe ich bei Hafermilch etc. noch nicht feststellen können. Rein vegetativ rechne ich es meinem frischen Kuhmilchkonsum an, der mich bis jetzt bis ins 88. Lebensjahr begleitete und auch noch weiter begleiten wird..
Ludwig Stemmer, München

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Sehr geehrte Damen und Herren,

meine Reaktion kommt verspätet, aber sie richtet sich auch nicht an Ihre Leserinnen, sondern an die Redaktion. Sie versuchen, Tipps für eine "nachhaltige" - und ich nehme mal an, auch eine gesunde - Ernährung zu geben. Beim Vergleich Kuhmilch und Hafermilch kommt mir in Ihrer Darstellung folgendes zu kurz:

Kuhmilch ist für unsere Ernährung wichtig, weil sie wertvolle Eiweiße und Fette enthält, die für die meisten Menschen leicht verdaulich sind. Bei Kindern ist das günstig für ihre Entwicklung, Erwachsene können in aller Regel auf andere Lebensmittel mit denselben Inhaltsstoffen umsteigen. Hafermilch dagegen enthält weder Eiweiße noch Fette; sie mag gut sein für Menschen mit Milchallergie und für Menschen, die um ihre schlanke Linie besorgt sind. Ein echter Ersatz für Kuhmilch kann sie niemals sein. Ganz abgesehen davon, dass sie nicht, wie in Ihrem Beitrag dargestellt, so ganz einfach zusammengerührt wird. Da kommen jede Menge Zusatzstoffe - sicherlich geprüft und unbedenklich - dazu; aber mit einer "naturnahen" und "nachhaltigen" Ernährung, wie sie viele Hafermilchfans haben wollen, ist das nicht zu vereinbaren. Vielleicht sollten Sie auch in Ihre Bilanz einbeziehen, dass nur 13 Prozent der Milch, die bei uns erzeugt wird, als Trinkmilch verzehrt wird. Der ganz große Anteil geht in Käse - fast 50 Prozent - und in sonstige Milchprodukte. Wer aus "ökologischen" Gründen auf Hafermilch umsteigt, hat das meistens nicht im Hinterkopf.
Und wenn es Ihnen um den Klimaschutz geht: Zumindest Methan ist nicht das große Problem. Es baut sich natürlicherweise innerhalb ab. Und irgendwo müssen wir uns auch fragen, ob wir nun die rasant wachsende Weltbevölkerung ernähren - oder was wir sonst machen wollen.

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Guten Tag in die Redaktion,
Chrismon bekomme ich als Beilage zu WELT und lese aufmerksam was da zu welchem Thema geschrieben wird.
Die aktuelle Ausgabe 02/2022 reizt mich jedoch zu einer Anmerkung.
Als Landwirt lese ich die Artikel kritisch, besonders wenn es um Themen wie oben angemerkt geht.
Hafermilch vs. Kuhmilch und der "unvermeidbare" ökologische Fußabdruck. Abgesehen davon, dass Hafermilch aus gequetschtem Haferkorn, Salz und Wasser besteht, ist der Nährwertvergleich mit Milch schon abenteuerlich. Ach so, die Kuh stößt das verteufelte Methan aus, also weg und zum Metzger damit.

Landwirtschaft scheint Ihrer Lesart zu Folge per se schlecht zu sein. Landwirte beuten die Natur aus und Landwirte betreiben Qualzucht. Ist Ihnen mal in den Sinn zu kommen einen " konventionell" wirtschaftenden Landwirt zu besuchen und sich von ihm zeigen zu lassen was er auf Feld und Stall macht? Sie mögen es kaum glauben, wer seine Felder nicht sorgsam und nachhaltig bewirtschaftet, betreibt Raubbau an seiner Zukunft. Wer seinen Viehbestand nicht pfleglich hält und versorgt, wird keine gute Leistung bekommen. Völlig losgelöst davon, dass überall der Wille zu Verbesserung besteht, steht ausser Frage.
Fazit: mal runter vom Öko-sofa und in die Praxis, es wird Ihnen gut tun.

Zum Schluss noch eine Frage die mich schon länger umtreibt.
Weshalb, so mein Eindruck, färbt sich die ev. Kirche zunehmend " rot-grün " ein? Von einer Kirche ist doch zu erwarten, dass Sie nicht dem Mainstream hinterher rennt. Die fast leeren Kirchbänke füllt diese Klientel bestimmt nicht, auch wenn man ihnen nach dem Mund redet.

Viele Grüße
Dieter Skoetsch

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Sehr geehrte Damen und Herren,
lange schon und mit Interesse lese ich "Chrismon"und Ihre i.d. Regel gut recherchierten Artikel.
Da jedoch jetzt auch in Ihrer Zeitschrift ein Plädoyer für Hafer"milch" statt Kuhmilch erscheint, muss ich mich doch mal zu Wort melden.
Als Tierärztin mit langjähriger Verbindung zur Landwirtschaft ärgert mich diese einseitige und "zu kurz gesprungene" Sichtweise.
Denn es fehlen wichtige Aspekte:
Beim Vergleich der Inhaltsstoffe schneidet Hafer"milch" schlechter ab, enthält weniger Kalzium, Vitamine und Eiweiß, dagegen mehr Kohlenhydrate, alles Übrige muss dann wieder zugesetzt werden.
Reine Hafer"milch" finden Sie im Handel kaum.
Was passiert im Übrigen mit dem Abfallprodukt, dem Hafermehl, wird es komplett verwertet oder nur entsorgt? Denn auch beim Selbermachen bleibt ein erheblicher Rest, ob das wirklich Alles verbacken wird?
Letzten Endes ist der Verbraucher anders verantwortlich, indem er nämlich angemessene Preise für die Grundnahrungsmittel zahlt.
Würde die Landwirtschaft reelle Preise für ihre Produkte bekommen, wäre keine so intensive Viehhaltung nötig und der übermäßige Verbrauch tierischer Lebensmittel, die ja leider oft im Müll landen, würde zurückgehen.
Ich persönlich kaufe schon lange nicht mehr bei den dumpingpreistreibenden Discountern.
Vielleicht wäre das auch mal ein Thema im Heft: würdigen wir unsere Lebensmittel überhaupt noch ausreichend, sind sie uns etwas "wert"?
Mit freundlichem Gruß
Dr.Elisabeth Mayer
Hardheim

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