Stiftung Bibel + Orient
Isis, in Gestalt eines Falkenweibchens, empfängt von Osiris den Samen, aus dem Horus hervorgehen wird: die ägyptische Variante zur "Kraft der Liebe", die dem Tod ebenbürtig ist
Isis, in Gestalt eines Falkenweibchens, empfängt von Osiris den Samen, aus dem Horus hervorgehen wird: die ägyptische Variante zur "Kraft der Liebe", die dem Tod ebenbürtig ist
Und Leidenschaft unwiderstehlich wie das Totenreich", lautet ein beliebter Trauspruch aus dem Hohelied 8,6: Die Kraft der Liebe ist dem Tod ebenbürtig. Diesen Gedanken findet man schon in Mythen, die viel älter sind als die Bibel. Etwa im ägyptischen Mythos von Isis und Osiris. Osiris ist tot. Aber Isis, in Gestalt eines Falkenweibchens, belebt und erregt ihn und empfängt den Samen, aus dem Horus hervorgehen wird. Horus muss später das Reich gegen Osiris Bruder Seth verteidigen.
Die ugaritische Variante: Baal, Herr des fruchtbaren Landes, erliegt Mot, dem Gott der Dürre und des Todes. Bevor er ins Totenreich geht, zeugt er mit Anat einen Stier, den neuen Baal.
Die Bibel erzählt, wie Frauen dem Tod trotzen. Lots Töchter alkoholisieren ihren Vater und schlafen mit ihm. Tamar bietet sich ihrem Schwiegervater Juda inkognito als Hure an. Rut legt sich zum schlafenden Boas, ihrem künftigen Gatten (1. Mose 19 und 38; Rut 3). Ihre Männer sind tot; sie holen sich den Samen von anderen. Das Leben geht weiter.
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