Sollte man Avocados kaufen – oder lieber nicht?
Sollte man Avocados kaufen – oder lieber nicht?
Sandy Rösch / Getty Images
Sollte man Avocados kaufen – oder lieber nicht?
Wie sinnvoll sind nachhaltige Lebensmittel? Wir schauen genauer hin. Diesmal: Avocados
31.12.2021

Die Umweltbilanz der Avocado ist nicht so doll. Vor allem bei denen aus Übersee, problematisch sind Waldrodungen für Anbauflächen und lange Transportwege, auf denen die Avocados gekühlt werden müssen. Hinzu kommt, je nach Region, der hohe Wasserverbrauch, etwa 1000 Liter für drei Früchte. Aber insbesondere europäische Bio-Avocados stehen besser da als Fleisch, Butter oder Eier, die sie mit ihren reichhaltigen Inhaltsstof­fen ersetzen können.

Wer direkt vom Landwirt in Europa kauft – Stichwort Crowdfarming – reduziert den CO2-Fußabdruck wesentlich und kann sich gut über Produktionsbedingungen informieren. "Unsere Landwirte haben sich der Nachhaltigkeit verpflichtet, sie achten auf sorgsamen Umgang mit Wasser, können sicher planen und Überproduktion vermeiden", sagt Emmeline Hess von Crowdfarming SL, einer spanischen Firma.

Tim Wegner

Sabine Oberpriller

Sabine Oberpriller ist freie Autorin bei chrismon. Sie studierte Deutsch-Italienische Studien in Regensburg und Triest und absolvierte die Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule in München. Sie interessiert sich besonders für den Austausch zwischen Kulturen, Fragen der Gleichberechtigung in der Gesellschaft – und für Menschen in besonderen Situationen.


Über Online-Plattformen kann man direkt beim Erzeuger bestellen, zum Beispiel, indem man Avocadobäume adoptiert. Und bitte: "Die Früchte nur kaufen, wenn sie in Europa Saison ­haben", sagt Hess. Bei der Avocado sind das je nach Sorte der Herbst oder Dezember bis April. Dazwischen bekommt man die Nährstoffe auch aus Champignons, Roter Bete oder Walnüssen.

Mehr Infos unter  www.crowdfarming.com

 

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Sehr geehrte Damen und Herren !
Als langjähriger Leser von Chrismon und alter (80) Frucht-Experte möchte ich zu Ihrem Avocado-Bericht Stellung beziehen :
Vorweg, ich unterstelle Ihnen gute Absichten !

Leider wurde über den Avocado-Anbau - so auch in der ZEIT - sehr einseitig und ungenau berichtet.
In diesem Falle wird hier versteckt für eine Firma " crowdfarming.com " geworben. (?)

Avocados benötigen für den Anbau in aller Welt viel frisches Wasser, genau so, wie Pflanzen - besonders Früchte und Gemüse.
Leider ist den meisten Menschen nicht bewußt, welche Mengen bestimmte Früchte für ein gesundes Wachstum benötigen.
So verbraucht beispielsweise die Produktion eines einzigen Mandelkernes oder einer einzige Banane - oder eine Ananas - im Vergleich zur Avocado-Produktion eine vergleichbare Menge Wasser .
Avocados sind ein Geschenk vom lieben Gott !
Sie sind supergesund und sättigen besonders gut . was in ärmeren Ländern wichtiger ist als in unserer Überfluss-Gesellschaft.

Der Riesenerfolg der Frucht in der gesamten Welt hat die Anbauflächen stark wachsen lassen.
Sie sind aber im Vergleich zu den Weizenfeldern in Kanada, den Bananenplantagen, und Mais- und Sojafeldern - sehr klein.
ES ist sicher richtig, dass man Früchte dort vorzugsweise anbauen sollte, wo die günstigsten Bedingungen herrschen.
Hier 2 Länder der im Vergleich :

Spanien leidet seit Jahrzehnten unter Wassermangel, Kolumbien hat die 4. größten Wasser-Reserven der Welt !

Soll ich nun, wie in dem Artikel erwähnt, eine Avocado mit spanischen Wasser produziert - per Online-Plattform bestellen ?
Wird dann eine einzige Frucht per Post mit welchem CO2-Fußabruck (?) angeliefert ?

Hier ist ein sorgfältiges Nachdenken gefordert !

Ich freue mich über eine Reaktion aus Ihrem Hause.

Gruß aus Hamburg von
Erich Hinrichs

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Guten Tag,
Ich wünsche Ihnen allen ein gesundes und fröhliches neues Jahr.
...exotische Früchte kaufen, verzehren, als Dekoration verwenden oder als Gesundheitsfördernde Lebensmittel zu nutzen ist ja mittlerweile Alltag.
Diese dann in den Kontext der Nachhaltigkeit zu stellen ist aktuell sehr in Mode.
Was wäre denn wenn wir "Europäer" Exoten nur dann essen, wenn sie Saison haben ( Kennzeichnungspflicht des Handels) sie aus Europa kommen oder keine Flugware sind und sie im besten Fall im Bioladen kaufen, da hier u.a. auch faire Preise an den Bauern gezahlt werden. Somit stimmen auch die Fairwerte. Zudem empfehle ich aus gesundheitlichen Aspekten das Avocado Öl denn das wird aus reifen Avocados gezogen. So kann ich ganzjährig die wertvollen Inhaltsstoffe nutzen- wenn die Frucht nicht nur aus dekorativen Gründen auf den Tisch kommen soll.

Mit freundlichen Grüßen
Thomas Pilgram

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Sehr geehrte Frau Ott !
Ich bin dafür, dass man den Lebensmitteltourismus reduziert. Ganz einstellen kann man ihn nicht. Alles ist irgendwie verwoben und vernetzt.
Es ist auch alles sehr komplex. In vielen spanischen Gegenden in denen Gemüseanbau betrieben wird, herrscht Wassernot.
Zu Weihnachtszeit und zu Silvester haben die großen Handelsketten wieder einmal übertrieben. Ich habe das einmal aufgelistet.
Möchten Sie den kleinen Bericht einmal lesen ?
Es ist schon eine verrückte Welt in der wir leben. Mein Bio-Bäcker verbrennt das Altbrot und heizt damit seinen Backofen.
Er hat sich sogar für diese Geschäftsidee den Segen der Kirchen geben lassen.
Sollte er nicht besser weniger zubacken, anstatt die Resourcen zu vergeuden?
Mit freundlichen Grüßen
Jörg Bliesener

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Ihr Avocado-Beitrag übersieht eines: die Modefrucht Avocado, die überwiegend Fett enthält, kann zwar Butter ersetzen, aber in keinem Fall Fleisch und Eier. Sie enthält - anders als diese - nur ganz ganz wenig Eiweiß. Das kann man in jedem guten Handbuch nachlesen. Und daran ändert sich auch nichts, wenn man sie in der Saison von europäischen Landwirten kauft und dort als "Patin" auftritt. Was übrigens den Wasserbedarf betrifft: das ist ein durchlaufender Faktor. Das Wasser ist anschließend nicht vernichtet, es wird von den Pflanzen wieder ausgeatmet. Und wer hat gesagt, dass man die in Avocados enthaltenen Nährstoffe aus Champignons, Roter Bete und Walnüssen erhält? Bitte streichen Sie diesen Informanten aus Ihrer Expertenliste - er hat dort nichts zu suchen! Im übrigen meine ich: wenn man Avocados mag und sie genießen kann, warum sollte man sie nicht essen? Vielleicht hilft man damit sogar einem Kleinbauern aus einer südlichen oder exotischen Region, für den sich ein Markt auftut, auf dem er Geld verdienen kann, um seine Kinder zur Schule zu schicken!

Antwort auf von Hannelore Schmid (nicht registriert)

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Legt man konsequent den "Avokadomaßstab" dem gesamten Konsum zu grunde, dann bitte alle 12.000 Jahre zurück, in die Zeiten vor der Zivilisation. Was dem Einen die Avocado, ist dem Anderen seine vegane Ernährung mit den Früchten aus asiatischen Sonderkulturen. Aber: Erbeeren und Rosen im Januar per Luftfracht aus den Gewächshäusern der Golf-Region oder Kenia müssen auch nicht sein.

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