Indischer Aufwind
Indien will 2070 klimaneutral werden - mit dieser Ankündigung haben die Verhandlungen in Glasgow Fahrt aufgenommen
Tim Wegner
15.11.2021

Lange Zeit hatte das Wort ­Dynamik für die Menschen, denen ein wirksamer Klimaschutz am Herzen liegt, keinen ­guten Klang: Der Zuwachs an ­Treibhausgasemissionen ist unge­brochen, das in Paris formulierte Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, ist kaum erreichbar.

Auch der Klimagipfel in Glasgow kann diese Negativdynamik nicht durchbrechen. Wie auch? Wenn Delegierte aus fast 200 Staaten verhandeln, ist nur ein Minimal­konsens möglich. So stemmten sich China und Indien gegen die Formulierung, einen "Ausstieg" aus der Energiegewinnung aus Kohle zu beschließen. Stattdessen ist nun von "Abbau" die Rede.

Tim Wegner

Nils Husmann

Nils Husmann ist Redakteur und interessiert sich besonders für die Themen Umwelt, Klimakrise und Energiewende. Er studierte Politikwissenschaft und Journalistik an der Uni Leipzig und in Växjö, Schweden. Nach dem Volontariat 2003 bis 2005 bei der "Leipziger Volkszeitung" kam er zu chrismon.

Eine neue Dynamik ist trotzdem möglich. Indien verkündete, bis 2070 klimaneutral werden zu ­wollen. Ja, das ist lange hin, aber wer sich in Europa darüber empört, sollte bedenken: Wir belasten die Atmosphäre deutlich länger als die Menschen in Indien oder China.

Interessant ist die Wahl der Mittel: Mit einem massiven Ausbau der erneuerbaren Energien will Indien es bis 2030 schaffen, die Hälfte des Stroms aus Sonne und Wind zu gewinnen. Die Erneuerbaren sind günstiger als Kohle, können fossile Kapazitäten zügig ersetzen. ­Machen Staaten wie Indien gute Erfahrungen mit grünem Strom, werden Jahreszahlen wie 2070 zur Makulatur − denn dann geht es schneller. Das wäre dann endlich einmal eine gute Dynamik.

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" Wir belasten die Atmosphäre deutlich länger als die Menschen in Indien oder China."

Echt jetzt ?

Ich bin wirklich ein Idiot, dass ich hier immer noch lese !
Gott vergib mir diese Dummheit ! !!

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