Impf- und Maskengegner versammeln sich in der Nähe des Centers for Disease Control (CDC) in Atlanta
ATLANTA, GA - MARCH 13: A man wears a shirt referencing Bill Gates and the COVID-19 vaccine at a protest against masks, vaccines, and vaccine passports outside the headquarters of the Centers for Disease Control (CDC) on March 13, 2021 in Atlanta, Georgia. To date, there has been over 534,000 deaths in the U.S. due to covid-19. (Photo by Elijah Nouvelage/Getty Images)
Elijah Nouvelage/Getty Images
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Die Pandemie macht die Spaltung der US-Gesellschaft noch sichtbarer. Das erlebt die deutsche Pfarrerin in Atlanta.
02.09.2021

Wir hatten uns auf einen Herbst der Normalität gefreut. Die erste Jahreshälfte gab ja Grund zur Hoffnung. Das Militär impfte in großen Sportstadien Hunderte Menschen pro Stunde. Mein Mann und ich waren im April in Atlanta dran. Wir spürten die positive Energie, sahen die Erleichterung auf den Gesichtern der Geimpften. Im Juni öffneten dann auch Kirchen, Geschäfte und Büros ihre Türen.

Privat

Dorothea Lotze-Kola

Dorothea Lotze-Kola bildet Klinikseelsorger aus und ist Pastorin der deutschen Gemeinde in Atlanta.

Heute aber, Ende August, sind die Krankenhäuser wieder überfüllt mit an Covid erkrankten Menschen. Die meisten von ihnen sind nicht geimpft. Beim Krankenhauspersonal schwingt darüber Ärger und Zorn mit. Es bereitet sich darauf vor, dass dieser Herbst Todesopfer fordert. Die Hoffnungsstimmung ist vorbei. Urlaube werden abgesagt, Reisen verschoben. Unsere deutsche Gemeinde wollte Ende August wieder mit Präsenzgottesdiensten beginnen. Nun feiern wir weiterhin online. Die Pandemie geht weiter.

Man merkt schnell, wer zu welcher Seite gehört

Donald Trump hat eine tief gespaltene Gesellschaft hinterlassen, was sich auch in der Pandemie zeigt. Vor allem die republikanischen Staaten weisen niedrige Impfquoten und eine hohe Anzahl von Neuinfektionen mit der Delta-Variante auf. Georgia gehört dazu. Obwohl man hier in Atlanta in fast jeder Apotheke kostenfrei sofort gegen Covid geimpft werden kann, sind nur 50 Prozent der Bevölkerung geimpft.

Im Alltag ist leicht auszumachen, wer zu welcher Seite gehört. Der Mundschutz ist gewissermaßen zum Bekenntnis geworden. Demokraten tragen ihn in der Öffentlichkeit, sie sind meist auch geimpft. Republikaner legen nur dort eine Maske an, wo es sein muss. Die Eltern protestieren gegen die Mundschutzpflicht in den Schulen, viele setzten ihre Kinder noch Anfang August, als die Zahlen bereits stiegen, ohne Maske in den Schulbus. Religiöse republikanische Familien glauben, dass ihr Gott sie vor dem Virus bewahren wird, nicht religiöse sagen, sie "glauben nicht an das Virus oder an die Wissenschaft".  

Lieber zu Hause lernen

Unsere Zwillingstöchter absolvieren ihr letztes Highschool-Jahr von zu Hause aus. Wir haben sie in einer Onlineschule angemeldet, das ist hier möglich. Es ist sicherer, was Covid angeht. Außerdem sind sie den politischen Spannungen weniger ausgesetzt. Demokratische und republikanische Schüler streiten darum, ob sie einen Mundschutz tragen sollen. 

 

 

 

 

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