Dorfperlen - Kräuterideen
Dorfperlen - Kräuterideen
Alexander Rochau/Imago Images,
Pralles Leben auf dem Land
Ofterschwang, Heckenbeck, Netzeband: nie gehört? Dann wirds Zeit!
Tim Wegner
Tim Wegner
Robert B. FishmanPrivat
24.06.2021

Kräuterideen

Im Hörnerdorf Ofterschwang sind die Bergwiesen die Stars

Im Oberallgäu brachte man es dort zu Wohlstand, wo Touristen kamen. Was aber, wenn man nur wenige Kilo­meter von Oberstdorf entfernt liegt, das mit seinen Sprungschanzen, Seilbahnen und Loipen den Fremdenverkehr in der Region beherrscht? Man muss findig sein, und das sind die Ofterschwanger. Ein Dorf aus zwölf Weilern, dazwischen: Bergwiesen, darauf: Kühe.

Schon 1892 gründeten die Bergbauern eine Sennereigenossenschaft. So konnten sie die Milch ihrer Tiere selbst ver­arbeiten. Heute laufen Käseladen und Onlineversand prächtig. Und dann kam jemand auf die Idee, aus der Berg­heumilch Eis zu machen. Und schon gab es einen Dorfeisladen. Der Renner: Berg-käse­eis. Und Sanddornhonig. Der Honig kommt natürlich von den Dorfimkern.

Die Kräuter, die auf den Wiesen ­wachsen, veredeln Tees, Marmeladen, ­Liköre, Öle und vieles mehr. All das gibt es im Dorfladen zu kaufen, unter dem Label "Gutes vom Dorf". Und im ­Winter? Macht der alpine Weltcup-­Skizirkus der Damen Station auf den Wiesen. Ausnahme­zu­stand! Und das ganze Dorf hilft mit.

Wo? Im Oberallgäu, 30 km südlich von Kempten

Wann? Sommer oder Winter

Schlafen? Zum Beispiel im kraeuterhof-baechle-waibel.de 

Essen? Unbedingt den Apfelstrudel auf der Alpe Blässe

Und sonst in der Gegend? Frisbeegolf spielen. Oder ins Heimat­museum Busche Berta gehen.

Tim Wegner

Claudius Grigat

Claudius Grigat ist Redakteur bei chrismon, yeet und evangelisch.de. Magister in Germanistik, Soziologie und Politologie sowie Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien in Deutsch und Sozialkunde. Volontariat beim Hessischen Rundfunk, anschließend dort Redakteur und Reporter bei unterschiedlichen Radiowellen und Fernsehsendungen sowie Autor für diverse Zeitschriften.

 

Land voller Leben

Gemeinschaft in Heckenbeck: beim Gärtnern, beim Bouleplatz, bei der Bühne

Hügel, Hügel und nach der nächs­ten Biegung: noch ein Hügel. Dichte Mischwälder, dazwischen leuchtend gelb die Rapsfelder, voilà: ­Heckenbeck im Leinebergland, 500 Ein­wohner, ein Ortsteil von Bad Gandersheim.

Hier gibt’s zwei Welten in einer, Alteingesessene und Zuzügler, konventionelle und solidarische Landwirtschaft. Das Dorf bietet Arzt und Ärztin, ein Gemeinschaftshaus, einen Sportverein, zwei Hebammen, einen Bioladen und eine freie Schule mit Kindergarten, die junge Familien aus ganz Deutschland ins niedersächsische Nirgendwo lockt. Die Schule haben die Eltern weit­gehend selbst gebaut, den Bouleplatz am ­Dorfanger vor dem alten Pfarrhaus auch. Ein paar Schritte die Straße ­runter bringt die "Weltbühne" Musik, Tanz, Theater und Lesungen ins Dorf, auch nach Corona wieder. Über der Bühne haben die Heckenbecker einfache Gästezimmer hergerichtet, die Nebenräume zur gemütlichen Kneipe.

Vielfalt, jahrzehntelang gewachsen: Initiiert von einem Mann, der einen Platz für sich und seinen Sohn suchte – und immer mehr Menschen anzog. ­ Frei wie ein Baum und brüderlich wie ein Wald.

Heckenbeck im Netz: heckenbeck-online.de

Das Kulturzentrum Weltbühne:weltbuehne.info

Jeden letzten Sonntag im Monat um 11 Uhr: Dorfführung für Interessierte.

Robert B. FishmanPrivat

Robert B. Fishman

Robert B. Fishman ist Journalist, Fotograf und Moderator.

 

Theatersommer

Mit Klappstuhl in den Guts­park – Open Air in Netzeband

Der Weg über die märkische Heide war lang, kommt jetzt noch was? Ja, ein ganz kleines Dorf, und ein Schild, umrahmt von grünen Blättern, "Theatersommer. Kasse in der Kirche". Und was für ein zauberhafter Sommer- abend da noch kommen sollte!

Die Temnitzkirche – vor einigen ­Jahren abbruchreif und für einen symbo­lischen Euro an den Bürgermeister übergeben – ist Kasse, Bar und Garderobe. Der verwilderte Gutspark, ein Traum aus Lila und Grün, ist die Bühne; davor Klappstühle, auf denen es sich gut sitzen, ratschen, trinken, ein Kind stillen lässt.

Das Theaterdorf: Idee eines Landschaftsarchitekten und eines Theatermannes, die 1996 das "letzte Loch vor der Hölle" zum neuen Leben erweckten. Es hätte auch Atommüll-Enddeponie werden können. Oder Westernstadt. Jetzt läuft hier sommers "Unter dem Milchwald" von Dylan Thomas, "Frühlings Erwachen" von Frank Wedekind und "Aschen­brödel". Als unser Stück zu Ende war, brannten ­Fackeln auf dem Weg zum Parkplatz. Heimfahrt durch die dunkle Heide – ­glücklich.

Wo? In Brandenburg, 90 km nordwestlich von Berlin

Wann? Theatersommer bis 12. September 2021

Schlafen? maerkischehoefe.com 

Essen? Am Biostand vor der Kirche

Und sonst in der Gegend? Legt man sich auf den Steg an einem der brandenburgischen Seen und liest Fontane.

Tim Wegner

Ursula Ott

Ursula Ott ist Chefredakteurin von chrismon und der digitalen Kommunikation im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik gGmbH. Sie studierte Diplom-Journalistik in München und Paris und besuchte die Deutsche Journalistenschule in München. Sie arbeitete als Gerichtsreporterin bei der "Frankfurter Rundschau", als Redakteurin bei "Emma", als Autorin und Kolumnistin bei der "Woche", bei der "Brigitte" und bei "Sonntag aktuell" sowie als freie Autorin für Radio und Fernsehen. 2020 und 2021 wurde sie unter die 10 besten Chefredakteur*innen des Jahres gewählt. 2019 schrieb sie den Bestseller "Das Haus meiner Eltern hat viele Räume. Vom Loslassen, Ausräumen und Bewahren".

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