Posteingang London - Römer, Brexit und Corona
Posteingang London - Römer, Brexit und Corona
Jeff J Mitchell / Getty Images
Die Frisur der Römer
Die britischen Schlagzeilen sind voll mit Brexit und Corona. Pfarrerin Carla Maurer dürstet es nach Abwechslung.
Foto: Peter Philipp
15.04.2021

Das Leben in Großbritannien ist sehr monothematisch geworden. Wie überall dominiert die Corona-Pandemie das Tagesgespräch. Wäre ich Verschwörungstheo­retikerin, würde ich ja glauben, dass die britische Regierung das Virus absichtlich in die Welt gesetzt hat, um den kontroversen Brexit klammheimlich über die Bühne zu bringen. Hin und wieder gibt es dann doch Brexit-Schlagzeilen: Die schottischen Fischer können ihre Meeres­früchte nicht mehr nach Europa expor­tieren, weil für die frische Ware die Wartezeit an der Grenze zu lange ist. ­Musikerinnen sehen bürokratischen ­Hürden für ihre Touren entgegen. Die Regierungen streiten sich weiter um die Grenze auf der irischen Insel.

Foto: Peter Philipp

Carla Maurer

Die Schweizerin Carla Maurer ist Pfarrerin an der Swiss Church in London. Über das, was sie in der britischen Hauptstadt erlebt und beobachtet, bloggt sie unter swissvicarlondon.blogspot.de.

Brexit ist für mich als Aus­länderin auch ein Thema: Bis zum 30. Juni müssen sich alle hier lebenden EU-Bürger:innen und Schweizer:innen um den sogenannten Settled Status bewerben, damit sie unbegrenzt bleiben können. Für Menschen, die wie ich schon mehrere Jahre legal in Großbritannien leben, ist das nur eine Formsache. Dennoch sehe ich die Gefahr, dass manche von ihnen trotzdem ihr Aufenthaltsrecht verlieren. Denn der Antrag geht nur auf digitalem Wege, man braucht ein Smartphone und die entsprechende App. Das ist für Betagte oder auch Obdachlose ohnehin schwer. Und nun sind Corona-bedingt auch noch viele Einrichtungen geschlossen, die ihnen dabei helfen könnten.

Wochenendnews

Pandemie und Brexit im Doppelpack: Das ist eigentlich zu viel fürs ­Gemüt. Am Wochenende kaufe ich mir gern eine Zeitung, um – zumindest ab Seite vier – mal was anderes zu lesen. So erfahre ich von archäologischen Ausgrabungen, die nahe­legen, dass britische Römer ihre Haare gern Vokuhila getragen haben: Vorne kurz, hinten lang, so wie es bei uns in den Achtzigern modern war. Na, das sind doch mal prickelnde Neuig­keiten!

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