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Niemals ohne Mundschutz. Radfahrerin in Schanghai
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Schanghai ist zu einer großen Quarantänestation geworden. Parks, Museen, Kinos, Theater sind geschlossen – auch Starbucks und Ikea haben ihre Läden wegen des Coronavirus zugemacht. Immer mehr Gebäude und Wohngebiete werden abgeriegelt, an einigen gibt es verschärfte Einlasskontrollen mit Temperaturmessungen.
Lange Schlangen vor den Apotheken zeigen an, dass dort Atemmasken eingetroffen sind. Auch ich trage im Freien fast immer eine solche Maske und Handschuhe, wasche mir die Hände laufend und gründlich. Ansonsten versuche ich, mich möglichst "normal" in der Stadt zu bewegen.
Wenigstens regt sich nach dem chinesischen Neujahrsurlaub wieder etwas Leben auf den Straßen. Aber die Leute kehren erst nach und nach zurück. Meine Haushaltshilfe sitzt in ihrer inzwischen abgeriegelten Heimatregion fest. Manchen Urlaubern wurde der Rückflug gecancelt. Andere bleiben länger fort, weil Firmen und In stitutionen erst eine Woche später den Dienst aufnehmen. Auch die Deutsche Schule bleibt bis 2. März geschlossen. Pech für die Schüler, die sich auf mehr Freizeit freuten: Sie sollen online unterrichtet werden. Auch der Konfiunterricht findet über einen Chat statt.
Reisen in jede Richtung sind schwer: Ein Gemeinderat darf nicht an einer Tagung in Deutschland teilnehmen. Immer mehr Länder schließen die Grenzen für Reisende aus China. Und ein geplanter Besuch aus Japan wird wohl ausfallen – zu ungewiss, ob der Besucher danach ohne lange Quarantänezeit in sein Land wieder einreisen darf. Unser Leben in Schanghai, der Stadt, in der viele unter Stress und Zeitnot leiden, wird ausgebremst. Wir rücken in dieser Zeit näher zusammen, etwa bei ökumenischen Gottesdiensten im deutschen Generalkonsulat.
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