Einschlaftipps
Einschlaftipps
RuslanShramko/iStockphoto
"Müde bin ich, geh zur Ruh"
Einschlafen und Durchschlafen – für viele ist das nicht so einfach. Auch einige Kollegen und Kolleginnen bei chrismon kennen die unruhigen Stunden nachts, in denen der Schlaf ausbleibt, aber die Zeit bis zum Wecker verrinnt. Hier sind ihre Tipps und Tricks, um zuverlässig wieder Schlaf finden. Gute Nacht!
Tim Wegner
Tim Wegner
Lena Uphoff
Lena Uphoff
27.11.2019

Wach zwischen zwei und drei Uhr

Ich wache meist zwischen zwei und drei Uhr auf und schlafe dann schlecht wieder ein. Werktags rettet mich der Deutschlandfunk, der nachts hervorragende Wiederholungen vom Tag bringt. Mein Favorit: "Zwischentöne", Sonntagnacht um zwei Uhr. Da werden interessante Leute interviewt, die ich oft anschließend für chrismon vorschlage. Wenn die Interviewpartner nicht so toll sind, schlafe ich wieder ein. Super! Wenn ich wach bleibe, ist die Zeit wenigstens sinnvoll genutzt. Und ich habe beim Frühstück mehr zu erzählen als: "Schon wieder nicht geschlafen."

Am Wochenende bringt der Deutschlandfunk nachts aus unerfindlichen Gründen anstrengende Musik. Dabei kann ich weder schlafen noch was lernen. Ein Arzt, der durch seine Nachtschichten oft schlaflos ist, gab mir den Tipp: ARD-Audiothek, eine App, die nichts kostet, aber hochwertige Hörspiele, Podcasts und Features bringt. Ich stelle mein iPad dann auf sleeper, meist 50 Minuten. Und es muss schon ein seeeehr gutes Feature sein, das mich bis zum Ende wach hält.

Ursula Ott

Nachts wach: Langweilige Achtsamkeitsübung

Wenn ich nachts wach werde, beginnen die Gedanken zu kreisen: um Alltägliches, um Probleme usw. Um dieses Gedankenkarussell abzustellen, helfen mir zwei Dinge:

Erster Tipp: Ich mache den Bodyscan, eine Achtsamkeitsübung, bei der man in Gedanken den ganzen Körper durchwandert, von den Zehen bis zum Kopf. Durch die Konzentration auf die einzelnen Körperteile haben alle übrigen Gedanken keinen Platz mehr. Gleichzeitig ist der Bodyscan so langweilig, dass ich davon schnell wieder müde werde und einschlafe. Eigentlich ist der Bodyscan eine Meditationsübung, und man sollte möglichst präsent und wach sein – mir hilft er beim Einschlafen.

Oder - zweiter Tipp - ich zähle in Gedanken von 300 rückwärts. Beim Vorwärtszählen schweifen die Gedanken schnell ab, weil man es gewohnt ist, vorwärts zu zählen. Das Rückwärtszählen erfordert mehr Konzentration und lenkt von anderem ab.

Marion Schwald

"Traum in Blau" bei Einschlafstörungen

Wenn ich gar nicht einschlafen kann, denke ich an etwas Blaues. Meistens entwerfe ich in Gedanken einen "Traum in Blau" als Abendrobe. Über all den edelsten Stoffen und so viel Glitzer schlafe ich zu 95 Prozent ein. 

Wache ich in der Nacht auf (oft mit Herzklopfen und Gedankenkarussell), mache ich das Licht an und lese. Egal wie lange und ohne den Gedanken daran, dass ich früh raus muss.

Caterina Pohl-Heuser

Kindergeschichten gegen das Karussell

Mein absoluter Einschlaftipp sind die drei jugendlichen Detektive Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews aus dem fiktiven kalifornischen Küstenstädtchen Rocky Beach: "Die drei ???". Einst als Jugendromanserie Ende der 60er Jahre in den USA gestartet, wurde sie insbesondere in Deutschland als Hörspielreihe extrem erfolgreich. Eine ganze Generation sogenannter Kassettenkinder ist hierzulande in den 80er und 90er Jahren mit den Stimmen der Schauspieler Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich aufgewachsen – und eingeschlafen.

Das Charmante an der Serie ist nämlich, dass die drei durchaus spannende, teilweise sogar gruselige Fälle lösen, dass dabei aber in aller Regel niemand ernsthaft zu Schaden kommt und sämtliche Spukerscheinungen eine ganz natürliche Erklärung erfahren. Für Menschen meiner Generation ist es aber auch extrem charmant zu hören, wie die drei Hauptdarsteller – allesamt mittlerweile gestandene Männer – immer noch Jungs im Teenageralter spielen. Mit mittlerweile über 200 Hörspielfolgen fühlt man sich begleitet: beinahe das gesamte eigene Leben hindurch.

Meine Methode funktioniert wie folgt: Eine am besten schon gehörte Folge leise vom MP3-Player auf dem Nachttisch abspielen lassen. Dann nämlich muss man sich ein wenig konzentrieren, um dem durchaus spannenden Plot folgen zu können – und verhindert so ein schlafabwehrendes Gedankenkarussell. Da die Inhalte aber ja schon bekannt und vor allem derart harmlos sind, gibt es auch nichts, was einen vom baldigen Einschlafen abhält. Und womöglich von der kalifornischen Sonne träumen lässt …

Claudius Grigat

Warum Durchschlafen? Mach mal Schlafpause!

Um zwei oder drei aufgewacht? Unser alter Hausarzt hat immer gesagt: "Steh auf und schaff' was!" Im Prinzip hatte er recht. Dass man acht Stunden stramm durchschlafen muss, ist nämlich eine ziemlich moderne Idee. Bevor das elektrische Licht und die industrielle Schichtarbeit erfunden waren, haben die Menschen offenbar in Intervallen geschlafen. In Europa verbreitet war das Schema "erster" und "zweiter" Schlaf, jeweils so um die vier Stunden. In der Zeit dazwischen hat man gegessen, geplaudert, Nachbarn besucht – auch konzentriertes Studieren, Beten oder Sex wurden empfohlen.

In unserer 24/7-Gesellschaft ist so eine ausgedehnte "Freizeitphase" schwer zu organisieren. Aber vielleicht sind die Kids oder der Partner auch Episodenschläfer – dann kann man sich für drei Uhr früh zum Spielen oder Kuscheln verabreden. Wenn ich allein im Halbdunkel CDs sortiere, entspannt mich manchmal schon der Gedanke, dass Schlaf keine zu erbringende Leistung ist, dass sein Erfolg sich nur daran misst, wie man sich morgens fühlt … Und dass ich mich irgendwann freuen werde, weil ich die alte Tom-Jones-Compilation wiedergefunden habe.

Es muss aber auch mal gesagt sein, dass die typischen Hausmittel und die Selbstkonditionierung ihre Grenzen haben. Wer über längere Zeit quälend schlaflos ist, sollte sich beraten oder durchchecken lassen. Vielleicht liegt eine organische Ursache vor, vielleicht gibt es ein Problem, das sich in heißer Milch nicht ertränken lässt. Das gilt vor allem für Frauen. Wir leiden häufiger unter Schlafproblemen - und werden damit oft nicht ernst genommen.

Sabine Horst

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