Lieber witzig 
als wütend
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Lieber witzig als wütend
Hasskommentare sind Alltag in sozialen Medien. Entsprechend häufig müssen auch Jugendliche darauf reagieren. Nur wie? Ein Workshop der Evangelischen Akademie Thüringen gibt Tipps.
04.09.2019

chrismon: Ich lese auf Youtube: "Muslime werden ständig angehalten, sich zügellos zu vermehren". Was sollte ich nicht tun?

Annika Schreiter: Es ist eine schlechte Idee, sich auf dasselbe Niveau zu begeben, also zurückzupöbeln oder schadenfroh zu sein. Zum Beispiel bei Rechtschreibfehlern. Besser­wisserei und Diffamierung helfen nicht weiter.

Was wäre eine kluge Reaktion?

Viele Jugendliche haben mir erzählt, dass sie Hasskommentare ignorieren. Das ist für den Selbstschutz gut, ändert aber nichts am Diskus­sionsklima. Eine andere Möglichkeit ist, argumentativ dagegenzuhalten – counterspeech.

Viele Menschen machen die Erfahrung, dass das überhaupt nicht hilft...

Ein Gegenargument mit seriöser Quelle ist gut bei falschen Informationen. Bei mir in der Gegend ging das Gerücht um, dass Geflüchtete in einem Supermarkt gratis Lebensmittel er­halten. Der Supermarkt musste das dementieren. Ich habe das Schild fotografiert und in Diskussionen gepostet. Danach war es ruhig.

privat

Annika Schreiter

Annika Schreiter ist Studien­leiterin für politische Jugend­bildung in der Evangelischen Akademie Thüringen.

Und wenn das nicht hilft?

Dann kann man humorvoll oder kreativ rea­gieren – mit Bildern, Memes und Gifs.

Wie sieht denn so ein "Meme" aus?

Es gibt zum Beispiel ein Gemälde der Berg­predigt. Jemand lässt Jesus darauf in einer Sprechblase sagen: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!" Einer der Zuhörer fragt: "Und wenn er Flüchtling ist oder schwul?" Jesus ­antwortet: "Hast du was an den Ohren?"

Für das Seminar kündigen Sie einen spezifisch christlichen Ansatz an.

Als Christen haben wir eine positive Botschaft, die wir verbreiten können: die Liebe Gottes. Das sollten wir nicht nur als Reaktion auf Hass tun.

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