"Hopespeech" als Gegengewich zum Hass: das Projekt "Netzteufel"
"Hopespeech" als Gegengewich zum Hass: das Projekt "Netzteufel"
Netzteufel
Nächstenliebe im Netz
Auch Christen verbreiten Stammtischthesen in ­sozialen Medien. Nur dagegenhalten ist nicht genug.
Tim Wegner
12.07.2018

Deutschland wird schleichend islamisiert, die Ehe für alle ist eine Gefahr für die Ehe zwischen Mann und Frau, Flüchtlinge kommen nur aus wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland – solche Thesen werden nicht nur von rechten Verschwörungstheoretikern im Internet verbreitet, auch viele Christen teilen diese Ansichten und begründen sie mit ihrem Glauben. Die Evangelische Akademie zu Berlin hat das Projekt "Netzteufel" ins Leben gerufen, um christlich motivierten Hass im Netz zu untersuchen. Die Gruppe fand heraus, dass sich vor allem ein Szenario durch die meis­ten Hasskommentare zieht: Wir werden bedroht, das Ende naht. 

"Argumentativ dagegenzuhalten reicht nicht aus", erklärt Projektleiter Timo Versemann. Kirchen und Gemeinden könnten zum Beispiel zeigen und erzählen, wie ein Männerpaar mit adoptierten Kindern eine wunderbare Familie bildet. Oder ein Video von der Gemeindearbeit mit Flüchtlingen ins Netz stellen – und so zu einer menschenfreundlichen Kommunikation beitragen. Als Nächstes will die Projektgruppe Pastoren, Jugendarbeiterinnen und Jugendlichen in Seminaren vermitteln, wie das im Detail aussehen kann. Versemann plädiert für Mut: "Die Kirchen können mehr tun als schöne Fotos mit einer Tageslosung zu posten."

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