Balkon und Garten: Diese Bücher helfen weiter
Gärtnern für Neulinge und Fortgeschrittene: Hier wird fündig, wer Grundwissen sucht oder neue raffinierte Ideen oder wer was für die Natur tun will
Tim Wegner
13.04.2017

Immer wieder das große Rätseln im Frühjahr: Diese kleinen Blättchen im Beet - ist das Unkraut oder eine erwünschte Blume? Wird das was - oder kann das weg? Bärbel Oftring hat ein überaus nützliches Buch geschrieben: Die doppelseitigen Porträts zeigen die hierzulande üblichen Wildpflanzen als Keimlinge, nach zehn Tagen und im ausgewachsenen Zustand. Dazu viele Infos: ob das unbedingt raus muss, ob es vielleicht für Insekten nützlich, gar hübsch ist, ob man die Pflanze wenigstens essen kann.

Bärbel Oftring: Wird das was – oder kann das weg? Kosmos, 144 Seiten, 16,99 Euro

 

Eigenes Grünzeugs anbauen, auf dem Balkon – das muss kein Traum bleiben. Es ist nämlich gar nicht schwer und auch nicht teuer, wie dieses kenntnisreiche Buch zeigt. Wer keine Töpfe hat, fängt mit Erdsäcken oder Pflanztaschen an. Schön wäre natürlich ein bisschen Sonne, wenigstens fünf Stunden am Tag. Aber auch auf einem unverschatteten Standort auf der Nordseite wächst einiges. Mit Halbschatten kommen zum Beispiel Petersilie, Rettich, Rucola, Mangold, Minzen, Zitronenmelisse klar. Was man in einem großen Topf, einer Tasche nacheinander anbauen kann, so dass man mehrmals im Jahr ernten kann, auch solche Pläne gibt's im Buch. Eine Abfolge wäre zum Beispiel Mairübchen, Zucchini, Salatrauke.
Michael Breckwoldt: Der Selbstversorger Balkon. BLV, 144 Seiten, 19,99 Euro

 

In Ihrem Garten und auf Ihrem Balkon kommen zwar ein paar Bienen und Hummeln vorbei, aber keine Schwebfliegen, keine Schmetterlinge, keine Wildbienen? Dagegen kann man was tun, sagt die Landschaftsarchitektin Simone Kern. In ihrem Buch gibt sie viele Tipps – auch für Eilige oder für Menschen mit nur kleinem Balkon oder für Menschen, die mit anderen zusammen eine Ecke an der Straße begrünen wollen. Die Pflanzen, die sie für die verschiedenen Standorte vorschlägt, sind nur zum Teil heimisch, bieten aber allesamt reichlich Pollen und Nektar und sehen dazu noch schön aus. Da werden sich die Insekten, die am Ende des Buchs porträtiert werden, freuen – auch die (selbst für Laien) gut erkennbare Hosenbiene. Die gibt es wirklich.
Simone Kern: Mein Garten summt! Kosmos, 128 Seiten, 16,99 Euro

 

Oft sind schattige Bereiche im Garten lieblos mit faden Bodendeckern bepflanzt. Es geht auch anders, wie dieses Buch zeigt: Leuchtkraft und Faszination mit kleinen Blüten oder sogar nur mit Blattschmuckstauden. Da prangt dann Dunkelstgrün neben Gelbgrün. Oder riesiges rundes Blatt neben gefiedertem Blatt. Die Fotos zeigen richtige Wow-Beete. Ausführliche Pflanzpläne enthält das Buch natürlich auch, selbst für die drei Töpfe neben dem schattigen Hauseingang hat die Autorin Ideen.
Katrin Lugerbauer: Schattenstauden – die dunkle Seite Ihres Gartens. Ulmer, 168 Seiten, 24,90 Euro

 

Wer mit dem Gärtnern anfängt, fühlt sich schnell überfordert. Schon all die komischen Wörter: Sträucher gibt es als „Ballenware“ oder „wurzelnackt“, Blumen als „Einjährige“ und als „Stauden“. Was das wohl heißt? Eine Art Grundschulung – schnell und in einem Rutsch durchzulesen – bietet dieses Buch für absolute Gartenneulinge. Hinterher weiß man, dass freiwachsende Blütenhecken zwei bis drei Meter brauchen (hat man die?), dass der Blick aus den Fenstern geplant sein will (so schaut man nämlich die meiste Zeit des Jahres auf den Garten), dass Petersilie nur zweijährig ist und dass man, bevor man einen Garten womöglich mit Falschem und komplett bepflanzt, für den ersten Sommer vielleicht nur Sonnenblumen sät und vor allem beobachtet: Wo ist es in diesem Garten ganzjährig sonnig, wo ab Sommer schattig, und was ist das für ein Boden – ist der überhaupt gut für die Pflanzen, die ich mir vorstelle?
Dorothée Waechter: Jetzt bin ich Gärtner! Thorbecke, 136 Seiten, 20 Euro

 

Matt James will die Gartengestaltung „entmystifizieren“. Denn auch die Profis gehen bei der Auswahl, Kombination und Verwendung von Pflanzen nach klaren Regeln vor, sagt der Autor, der in Großbritannien ein bekannter Moderator von Gartensendungen ist. Eine der Regeln: In kleinen Gärten sind wenige große Pflanzen besser als viele kleine. Ebenfalls ideal für kleine, beengte Gärten: Flache Polster lassen ein Beet breiter erscheinen, hohe Stauden ziehen den Blick in die Höhe. Ein Buch vor allem zum Schmökern, aber auch mit Pflanzplänen zum Nachpflanzen – das geht von pflegeleicht über urban/exotisch bis zu (Stauden-)Wiese, Bienenweide, modernem Kräutergarten oder formalem Vorgarten.
Matt James: Gestalten mit Pflanzen. Callwey, 288 Seiten, 29,95 Euro

 

Ein Buch für Fortgeschrittene: Neu aufgelegt wurde jetzt der Klassiker der Staudenlehre von Richard Hansen und Friedrich Stahl. Die beiden gelten heute als Vordenker des im Ausland bewunderten „New German Style“. Sie schrieben ihre Lehre der Staudenverwendung 1986, weil sie über die damaligen Gärten entsetzt waren: „monotone, langweilige Gehölzpflanzungen“ und „großflächige Bodendecker“. Die beiden Gartenplaner stellten Staudengemeinschaften für die verschiedensten Standorte zusammen – und dabei unterscheiden sie sogar zwischen Gehölzrändern mit und ohne Steine... Natürlich geizen sie nicht mit Hinweisen auf „bewährte Arten“.
Richard Hansen, Friedrich Stahl: Die Stauden und ihre Lebensbereiche. Ulmer, 592 Seiten, 59,90 Euro

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