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Alles bis auf Konfirmandenunterricht
Der Pfarrer geht in den wohlverdienten Urlaub oder wird krank. Und nun? Peter Diederichs hat eine Idee
18.08.2016

Moment, Pfarrer brauchen Rettung? Manchmal schon. In der Urlaubszeit, bei Krankheit oder auch nach Todesfällen haben Kirchengemeinden in Ostdeutschland Schwierigkeiten, Ersatz zu finden. Die Region hat für viele den Reiz verloren, das macht die Suche auch nicht leichter. 

Warum? In diesen Gebieten sind die Kirchengemeinden sehr groß. Jeder Pfarrer betreut bis zu 15 Gemeinden. Sich gegenseitig zu vertreten, ist da schwierig. Der Vorgänger von Peter Diederichs, René Leudesdorff, hat deswegen die evangelische Zehntgemeinde Jerichow gegründet, um Vertretungen zu organisieren.

Die Idee? Pensionierte Pfarrer spenden Zeit ‒ den zehnten Teil eines Jahres. Peter Diederichs vermittelt sie an die Gemeinden, wo sie drei bis fünf Wochen mitarbeiten. 

Wie funktioniert das? Die Gemeinden wenden sich im Idealfall einige Monate vor Urlaubsbeginn an Diederichs. Er sucht dann in seinem Pool unter 55 pensionierten Pfarrern nach Ersatz. Im Krankheitsfall muss es natürlich schneller gehen. 

Was tun die Pfarrer vor Ort? Alles bis auf Konfirmandenunterricht. Auf keinen Fall nur die Katze füttern. Sie sollen die Gemeindeaufgaben übernehmen. Natürlich darf noch ein bisschen Zeit bleiben, um die Gegend zu erkunden. Das ist der Deal.

Gibt es noch andere Organisationen? Im Raum Hannover hat Diederichs die ­Gemeinden mit der Idee inspirieren können, sie haben sich jetzt selbst einen Ver­tretungsdienst organisiert. 

Wäre das nicht was für ganz Deutschland? Der Bedarf wäre da. Aber Diederichs und seine Sekretärin Heike Mossier können das nicht alleine stemmen.

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Ich selbst gehöre zu den in den 90er Jahren abgewiesenen Theologen, arbeitet inzwischen in einer diakonischen Einrichtung und bin seit vielen Jahren als ordinierter Pastor an eigentlich jedem Wochenende auf einer anderen Kanzel in unserem Kirchenkreis ehrenamtlich tätig - aber eben "nur" ehrenamtlich, denn die Landeskirche hat uns seinerzeit Abgewiesenen immer wieder unmissverständlich signalisiert, dass sie sich die späte Übernahme nun nicht mehr vorstellen kann und will. Zumindest in unserer Landeskirche Hannovers hätte die Rückbesinnung auf die nicht minder geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten, die sich ja inzwischen auch weiterqualifiziert haben, erheblich Entlastung bringen können. Schade, zu spät.

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