Foto: Oleg Zabielin/Getty Images/iStockphoto

###autor###Die Ereignisse im Nachbarland Irak rücken manchmal ganz nah. Als die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) die irakische Stadt Mossul eingenommen hatte, sprach ich mit einer Frau aus unserer deutschen Auslandsgemeinde. Ihr iranischer Mann arbeitet für Iran Khodro, einen großen Autohersteller und war gerade in Mossul, um dort ein Werk aufzubauen. Sie hatte seit Tagen nichts mehr von ihm gehört. Glücklicherweise erfuhr ich später, dass er der Terrormiliz entkommen konnte. Ohne seine Geschäftsreisen würde sich ihr Familieneinkommen aber deutlich verringern.

Die Angst vor islamischem Terror steigt, auch in unserer kleinen Auslandsgemeinde, oft bleibt sie aber diffus: „Wartet nur, bald sind sie auch bei uns! Die Konservativen und Islamisten werden auch hier das letzte Wort behalten!“ Ich sehe meine Aufgabe darin, Ängsten entgegenzuwirken, mich möglichst breit zu informieren, in Diskussionen rational zu bleiben.

Es ist schwer zu verstehen, warum so viele junge Männer aus dem Westen im IS kämpfen. Sie scheinen sich mit einer Islam­ausrichtung zu identifizieren, die mit Terror gegen „Abtrünnige“ vorgeht und so einem vermeintlich „ursprünglichen“ Islam wieder zu Macht und Ansehen in der Welt verhelfen will.

Endlich ist der Iran auch international auf der richtigen Seite!

Die iranische Armee engagiert sich mit einigen Tausend Soldaten und mit Waffen auf der Seite der irakischen Kurden, um den IS zu bekämpfen. Ich glaube, darauf sind die Menschen hier ein wenig stolz. Endlich ist der Iran auch international auf der richtigen Seite!

„Sind das denn Menschen?“, hat mich  neulich eine Frau aus der Gemeinde gefragt, als wir über die Gewalttaten des IS sprachen. Meine Antwort kam spontan und schnell: „Natürlich sind das Menschen, ebenso wie du und ich.“ Aber warum ­Menschen einander solch schreckliche Dinge zufügen und so außerhalb meiner bisher denkbaren Welt stehen können, ­darauf habe ich keine Antwort.

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