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Der Journalist und FAZ-Herausgeber ist im Alter von 54 Jahren gestorben
12.06.2014

Der Mitherausgeber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ), Frank Schirrmacher, ist tot. Der 54-Jährige starb überraschend am Donnerstag, wie FAZ-Sprecher Andreas Tazl dem Evangelischen Pressedienst (epd) bestätigte. Schirrmacher war seit 1994 einer der Herausgeber der Zeitung. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er unter anderem mit den Büchern "Das Methusalem-Komplott" (2004) und "Ego" (2013) bekannt.

Schirrmacher wurde am 5. September 1959 in Wiesbaden geboren. Er studierte Germanistik und Anglistik in Heidelberg sowie Philosophie und Literatur in Cambridge. Im Juli 1985 wurde er Feuilleton-Redakteur der FAZ, von 1989 bis 1993 leitete er die Redaktion Literatur und literarisches Leben der Zeitung. Für seine Arbeit wurde Schirrmacher mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem 2009 mit dem Ludwig-Börne-Preis.

Frank Schirrmacher galt als einer der wichtigen Intellektuellen in Deutschland, weil er sich immer wieder in große gesellschaftliche Debatten einschaltete. Das Buch "Das Methusalem-Komplott", in dem er sich mit der Alterung der Gesellschaft auseinandersetzte, wurde stark diskutiert und in 14 Sprachen übersetzt. Eines seiner zentralen Themen war außerdem der digitale Wandel.

Mit Trauer hat die Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bahr, auf den Tod Frank Schirrmachers reagiert. "Frank Schirrmacher war ein öffentlicher Intellektueller im anspruchsvollen Sinne: Er war ein Nachdenker und ein Vordenker, der immer wieder aus den Komfortzonen in Debatten lockte", sagte Bahr.

Der evangelische Christ Schirrmacher engagierte sich auch selbst in der Kirche: So hielt er zum Beispiel 2009 die Auftaktpredigt der chrismon-Fastenaktion "7 Wochen ohne" in der Frankfurter Katharinenkirche zum Thema "Zaudern", in der er vor den Folgen des Zauderns warnte. Seine These: "Das Gegenteil von Zaudern ist Tun." Er schloss seine Predigt mit einem Zitat des evangelischen Theologen und NS-Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffers:

Nicht das Beliebige, sondern das Rechte tun und wagen,
nicht im Möglichen schweben, das Wirkliche tapfer ergreifen,
nicht in der Flucht der Gedanken, allein in der Tat ist die Freiheit.
Tritt aus ängstlichem Zögern heraus in den Sturm des Geschehens,
nur von Gottes Gebot und deinem Glauben getragen,
und die Freiheit wird deinen Geist jauchzend empfangen.

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