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Christsein öffnet Perspektiven und schenkt Zuversicht
09.10.2014

Ich bete abends vor dem Einschlafen und zwar immer noch das Gebet, das mich meine Großmutter gelehrt hat: Müde bin ich, geh zur Ruh . . . Schon als Kind habe ich gespürt, wie wichtig für meine Mutter und meine Großmutter väterlicherseits der Glaube war und welchen Halt sie in der Bibel gefunden haben. Mein Vater und mein Onkel waren in den letzten Kriegstagen gefallen. Diese beiden Frauen haben meine Erziehung auf der Basis christlicher Wertvorstellungen geprägt. Ich habe die Hoffnung, sie und andere, die vorher gegangen sind, nach dem Tod wiederzusehen. Und wünsche mir wie jeder, wenn es so weit ist, ohne großes Leiden aus diesem Leben auszuscheiden, vielleicht auch mit einem Lächeln im Gesicht.

Die evangelische Kirche erlebte ich in der Schule und im Konfirmationsunterricht, allerdings erinnere ich mich bis heute noch daran, dass es in dieser Zeit zu viel Zwang und Druck gab, wie ich es von Mutter, Großmutter und später auch von meinem Stiefvater nicht gewohnt war. Aber es gab ja den Fußball. So hätte ich gerne Fritz Walter nachgeeifert, wenn ich seine Talente gehabt hätte. Im Laufe der Jahre, mit dem Abitur und der Beschäftigung mit unserer Geschichte, hat sich für mich mehr und mehr Respekt und Sympathie für Menschen ergeben, die in außergewöhnlich schwierigen Situationen Mut bewiesen haben und trotz aller Anfeindungen zur Wahrheit standen.

Deshalb nenne ich heute auf die Frage nach meinen Vorbildern mit voller Überzeugung Martin Luther und Henri Dunant, den Gründer des Roten Kreuzes.

Die gute Nachricht im Christentum ist für mich, dass mit dem Glauben an Gott die Liebe zum Nächsten verbunden ist, die dir aber auch erlaubt, auf dich selbst stolz zu sein. So kann man Freude am Leben gewinnen und dem Versprechen nach Vergebung der Sünden und der Auferstehung nach dem Tode vertrauen. Christsein öffnet Perspektiven und schenkt Zufriedenheit. Ich fühle und begreife mich in erster Linie als Christ, bezeichne mich aber gerne als evangelisch, vielleicht auch etwas als Abgrenzung zur katholischen Kirche, bei der das eine oder andere mir nicht so ganz zusagt.

Christsein im Alltag heißt für mich, meine Pflichten zu erfüllen, Bereitschaft zu zeigen, Fehler zuzugeben und nicht wegzusehen, wenn Unrecht geschieht. Der Glaube ist mir wichtig, er gibt mir Sicherheit, auch wenn Zweifel immer bleiben, mal stärker, mal weniger. Die Frage: Lieber Gott, warum lässt Du das zu?, ist auch mein ständiger Wegbegleiter.

Meine Frau und ich wurden christlich getraut, in der Kirche St. Peter zu Diez, in der wir auch getauft worden waren. Für uns war es selbstverständlich, unsere beiden Söhne taufen zu lassen. Ich bin mit meiner evangelischen Kirche sehr einverstanden. Wir haben große und überzeugende Führungspersönlichkeiten, die Toleranz und Offenheit praktizieren. Kirche muss überall sein, wo die Menschen sind. Ich spüre, dass dies gerade auch in meinem Dekanat vorgelebt wird. Meine Enkelin ist vor wenigen Wochen konfirmiert worden, ein toller, fröhlicher Gottesdienst, einfach nah bei den Menschen. Fröhlichkeit, aber auch die notwendige Ernsthaftigkeit bei der Befassung mit dem Predigttext sind mir in jedem Gottesdienst wichtig. Es ist nicht leicht, auf das sehr unterschiedliche Publikum einzugehen, ich lerne halt gern etwas dazu, aber tatsächlich kann ich mich nicht erinnern, mich bei meinen Kirchenbesuchen wirklich einmal ernsthaft gestört gefühlt zu haben.

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Mein protestantischer Lieblingsspruch ist:
Jesus Christus spricht: Ich bin der Weg ,die Wahrheit und das Leben!
Mit freundlichen Grüßen Linea Taute

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