Foto: Karolina Norontaus, Pictorium, Plainpicture
Nie war so viel Kohlendioxid in der Luft. Die Zahl ist abstrakt – die Gefahr nicht
Tim Wegner
05.10.2014

Ebola, Ukraine, Islamischer Staat: Die Menschen sorgen sich um neue, drängende Gefahren. Zu Recht. 396 ppm? Das klingt formelhaft, unkonkret.

Hinter der Zahl verbirgt sich die Konzentra­tion von Kohlendioxid in der Atmosphäre. Sie wird angegeben in Molekülen pro Million Luftteilchen, in der Einheit ppm. Die Meteorologische Weltorganisation hat Mitte September mitgeteilt, dass der CO2-Wert 2013 auf 396 ppm gestiegen ist. Zum Vergleich: Zu Beginn der ­Industrialisierung schwebten Mitte des 18. ­Jahrhunderts 280 ppm an CO2 in der Luft. Der Anstieg ist dramatisch. Und ungebremst. Unter Wissenschaftlern besteht ein überwältigender Konsens, dass ein Mehr an Kohlendioxid in der Atmosphäre zur Erwärmung des Klimas führt.

Der Rest des Problems bleibt – noch – so abstrakt wie die Angabe 396 ppm. Viele Menschen haben zwar das Gefühl, dass extreme Wetterereignisse wie der Gewittersturm an Pfings­ten über Nordrhein-Westfalen zunehmen. Aber kein seriöser Klimaforscher wird ein einzelnes Wetterereignis direkt in Verbindung mit dem Treibhauseffekt bringen. Forscher rechnen in Wahrscheinlichkeiten, dass die Extreme zunehmen. Mit der Zahl von 396 ppm ist davon auszugehen, dass mehr Stürme, Trockenperioden und anderes auf uns zukommen.

Verantwortung tragen vor allem die, die der Welt jahrzehntelang das energieintensive Wachstum vorgelebt haben: die westlichen Industrienationen. Sie müssen ihre Volkswirtschaften dekarbonisieren, also von fossilen Energieträgern wegkommen. Dadurch nimmt auch die Abhängigkeit von Energieimporten ab. In diesen bewegten Zeiten eine beruhigende Perspektive. Zumal mittlerweile jeder weiß, ­wie und wo sich Energie sparen lässt.

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