Ein lesbisches Paar im Ikea-Magazin: überall, aber nicht in Russland
Tim Wegner
03.01.2014

chrismon Redakteurin Mareike Fallet
Hej, Ikea. Du kommst aus Schweden, und die Schweden ­stehen für Gleichberechtigung, Liberalität und Gerechtigkeit. Du gibst dir einen hohen moralischen Standard, auf deiner Homepage steht viel von Nachhaltigkeit und Verantwortungsbewusstsein. Und das hier: „Wir wollen uns positiv auf Menschen und Gesellschaft auswirken.“ In 28 Ländern der Welt gibt es die heile Ikea-Welt, in den meisten verteilst du dein Kundenmagazin Ikea Family live. Du expandierst immer weiter, auch nach Russland und China. Im Sommer 2013 unterschrieb der russische Präsident ein Gesetz, das „Propaganda von nichttraditioneller sexueller Orientierung“ verbietet. Angeblich, um Kinder zu schützen.

Dabei bedeutet das: Wer positiv über ­Homosexualität berichtet, dem drohen Geld- oder Haftstrafen. Und was machst du, Ikea? Du entfernst eine Reportage über ein lesbisches Paar aus der russischen Ausgabe deines Kunden­magazins. In vorauseilender Selbstzensur. So lässt auch du die russischen Homosexuellen im Stich. Ikea hält sich an die Gesetze der Länder, in denen Ikea tätig ist, sagst du dazu. Wie darf ich das verstehen? Egal wie herabwürdigend Gesetze sind – der Markt steht über allem, auch über deiner eigenen Selbstachtung? Neulich gelesen:  Ikea will seinen Umsatz bis 2020 auf 50 Milliarden Euro verdoppeln. Ach so.

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