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Wie erkennt man den Terror von rechts?
Steckten hinter den Anschlägen auf dem Oktoberfest (1980), in Mölln und Rostock (1992), Solingen (1993) und Lübeck (1996) immer nur Einzeltäter? Nein, sagen Andrea Röpke und Andreas Speit in ihrem neu erschienenen Buch „Blut und Ehre“
Gabriele MeisterLisa Strieder
19.06.2013

chrismon: Warum haben Behörden und Medien so lange nicht erkannt, dass hinter rechten Terroristen ganze Netzwerke stehen?

Andrea Röpke:
Rechter Terror ist stiller, weil sich mordende ­Neonazis selten erklären. Zudem wurde Rechtsterrorismus nicht als Kriegserklärung gegen den Staat verstanden, wie es bei den Verbrechen der linksextremen Rote Armee Fraktion (RAF) der Fall war. Die Opfer waren oft Migranten, Menschen ohne Lobby. Deshalb wurden die Taten schnell verdrängt oder als Einzeltäter­aktionen abgetan. Zudem saßen in den Geheimdiensten bis in die 70er Jahre viele Altnazis. Die hatten wenig Interesse, die Rolle ihrer Behörden bloßzustellen.

Sie sagen, bei den Morden des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) sei falsch ermittelt worden. Unter Terrorismus hätten sich die Ermittler etwas anderes vorgestellt.

Man hat sich bei den Ermittlungen zu sehr an der RAF orientiert. Beim Verfassungsschutz  hieß es: Wir können keinen rechten Terror erkennen, weil es keine Bekennerschreiben gibt. Die Täter wurden einseitig im privaten Umfeld der Migranten­opfer gesucht. Tatsächlich verfassen Neonazis fast nie solche Schreiben. Sie handeln so, wie es der NSU formuliert hat: Taten statt Worte.

Woran hätte man bei den NSU-Morden den rechtsextremen Hintergrund erkennen können?

Die NSU habe natürlich auch ich nicht durchschaut. Aber dass es seit 1945 immer einen national­sozialistischen Untergrundkampf gegeben hat, war bekannt. Gerade beim Nagelbombenanschlag 2004 in der Kölner Keupstraße hätte man erkennen können, dass die Machart ähnlich war wie bei Anschlägen in den 90er Jahren von Combat 18, einem internationalen gewalttätigen Neonazinetzwerk.

Wird der NSU-Prozess Aufklärung bringen?

Rechte Szeneverteidiger ver­suchen seit Jahren, bundesweit Prozesse zur Farce werden zu lassen. Auch in München gibt es Verteidiger mit Hang zur Szene.Trotzdem besteht die Hoffnung,  dass wir erfahren, wie rechte Terroristen so lange unerkannt agieren konnten.

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Ich verurteile die Taten der nationalsozialstisch motivierten Täter, und diese müssen wie jeder Verbrecher angemessen bestraft werden. Trotzdem bleiben viele Fragen offen. Ist Andrea Röpke tatsächlich eine Expertin? Dazu wird sie von vielen Linken und ihren Publikationsorganen gemacht. Tatsächlich blendet sie wichtige Fakten einfach aus. Und sie hat auch nichts rechtzeitig erkannt. Die NSU hat keinen Schrecken (lat. Terror) verbreitet (wengistens das hat sie erkannt), es gab keine Bekenntnisse, keine Bedrohung potentieller Opfer. Damit unterscheidet sich ihr Vorgehen radikal von der RAF und ähnlichen linken Bewegungen, die massive Einschüchterung und Bedrohung betrieben haben (daran kann ich mich noch gut erinnern) und noch betreiben. Faktisch war der NSU eine geheime Mörderbande. Die nationalsozialistische Szene spielt in den westlichen Bundesländern kaum noch eine Rolle, die NPD ist pleite, die meisten Straftaten sind Propagandadelikte (Zeigen von Kennzeichen verbotener Organisationen). Ein wirkliches Problem ist diese Szene aber in den Ländern der ehemaligen DDR. Trotz des strammen allgegenwärtigen «Antifaschismus» der diktatorisch herrschenden SED war die Bevölkerung schon damals viel ausländerfeindlicher eingestellt als im ach so schlimmen, angeblich faschistischen Westen. Möglicherweise hat der vollkommen verlogene «Antifaschismus» dieses totalitären Systems die Grundlage dafür gelegt, daß nationalsozialistisch motivierte Gewalt heute in diesen Ländern ein echtes Problem ist. Damals trieb die verordnete Tabuisierung von Problemen die Leute in die Radikalität, was sich noch immer fortsetzt. Daraus kann dann leicht der Wahn entspringen, vermeintliche Problem mit Gewalt lösen zu müssen oder dadurch Zeichen setzen zu wollen. In der DDR war dieser ganze Komplex aber auch tabu, es konnte nicht sein, was nicht sein durfte. Und für Frau Röptke ist auch Thilo Sarrazin ein Faschist, nur weil er auf ein paar unbequeme Fakten aufmerksam gemacht hat. Eine sachliche Auseinandersetzung vermeidet sie, und würde damit auch nur verlieren, stattdessen tabuisiert sie massiv (z. B. den übersteigerten Nationalismus der türkischen grauen Wölfe). Genau aber die Tabuisierung treibt Leute in die Radikalität, damit bereitet sie der Gewalt den Boden. Alles in allem ist Frau Röpkes Arbeit nicht besonders wissenschaftlich, sie steht in der Tradition des «Antfaschismus» der DDR, und mit den nationalsozialistischen Kreisen teilt sie den Haß auf die freie bürgerliche Gesellschaft und die Werte des Christentums. Daß sie von viele Medien zur «Expertin» ausgelobt wird, gereicht diesen nicht zur Glaubwürdigkeit.

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Thorsten Maverick schrieb am 27. Juli 2013 um 17:05: "Die NSU hat keinen Schrecken (lat. Terror) verbreitet" Klar, die haben einfach Leute, die meisten davon Moslems, umgelegt. Was soll daran schon erschreckend und terroristisch sein? __________________________ Zitat: "Die nationalsozialistische Szene spielt in den westlichen Bundesländern kaum noch eine Rolle" Von so kleinen Zwischenfällen wie den ursprünglich liebevoll Döner-Morden genannten eben abgesehen. Oder lagen Hamburg, Dortmund, Kassel, Nürnberg und München alle in der Zone? __________________________ Zitat: "die NPD ist pleite" Dieses Gerücht läuft spätestens seit 2006 um. Und falls die NPD zur Abwechslung mal wirklich Pleite macht, dann sind also faschistisches Gedankengut und alternative Organisationen gleich mit verschwunden. Außer natürlich in der Ex-Zone....

Frau Röpke ist Linksextremistin, der nicht die Aufklärung rechtsextremer Verbrechen vorrangig am Herzen liegt, sondern die Bloßstellung der Ermittlungsbehörden, die für die extreme Linke den Hauptfeind darstellt.
Tatsächlich gibt es zwischen Linken und Rechten zahlreicher Berührungspunkte und gemeinsame Strategien, die in der "Querfront"-Strategie zusammengefasst werden, wie Antiamerikanismus, Antisemitismus, Kapitalismus- und Medienkritik und Verfassungsfeindlichkeit.
In diesem Land ist ein durchgreifender Anti-Totalitarismus nötig, der bereits in der Bildungspolitik verankert wird. So kann verhindert werden, dass der gewerkschaftliche bis kriminelle Antifaschismus nicht vom Neofaschismus profitiert.
Frau Röpke ist keine "Expertin", die Neonazis verhindert, sondern eine Populistin, die das Schicksal von Opfern neofaschistischer und rassistischer Gewalt zum eigenen Broterwerb nutzt!

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