Martin Leissl/Martin Leissl
Nikolaus und Anne Schneider im Gespräch mit Jörg Bollmann auf der Frankfurter Buchmesse. Über: starke Sätze, starke Menschen und starke Taten.
10.10.2013

Die Gesprächsrunde am Stand der edition chrismon auf der Frankfurter Buchmesse war gerade zu Ende, als Nikolaus Schneider Samuel Koch entdeckt. Der EKD-Ratsvorsitzende zögert nicht, geht auf den Schauspielstudent, der seit knapp drei Jahren im Rollstuhl sitzt, zu, umarmt ihn, wechselt ein paar Worte.

„Gottes Kraft ist in den Schwachen mächtig“ – das ist der „starke Satz“ von Samuel Koch, den er chrismon vor einem Jahr verraten hat. 2012 hatten Margot Käßmann und chrismon aufgerufen, „starke Sätze“ einzusenden. Die Resonanz war groß, eine Auswahl der Einsendungen ist inzwischen als Buch erschienen.

An diesem Donnerstagnachmittag geht es in der Gesprächsrunde mit Nikolaus und Anne Schneider am Stand der edition chrismon um viele Themen, auch um die „starken Sätze“: Welche starken Menschen sie in ihrem Umfeld habe, fragt Jörg Bollmann, Direktor des Gemeinschaftswerkes der Evangelischen Publizistik, Anne Schneider. Sie nennt ihren Ehemann, ihre Kinder und Enkelkinder, aber auch Persönlichkeiten, die sie in ihrem Denken und Fühlen geprägt haben: Dorothee Sölle und Bärbel Wartenberg-Potter.

Auf die Debatte um die Orientierungshilfe der EKD angesprochen, gibt Schneider zu: „Wir hätten in der Kommunikation einiges schlauer machen können“. Die Orientierungshilfe ziele darauf, die Werte, die eine Ehe konstituieren, zu unterstützen. Diese Werte seien allerdings auch bei Patchwork-Familien, Alleinerziehenden oder gleichgeschlechtlichen Paaren zu finden und seien dort ebenso wertzuschätzen, sagt Nikolaus Schneider.

Der Ratsvorsitzende hebt die Rolle der christlichen Publizistik hervor: „Als Übersetzer und Erklärer des Glaubens trägt sie ihn mitten in die Gesellschaft hinein.“ Um den Journalismus mache Schneider sich keine Sorgen, denn „Verständigung untereinander ist ein Grundbedürfnis der Menschen, sie suchen den Dialog“. 

Anne Schneider auf der Frankfurter Buchmesse

„Das Reformationsjubiläum – feiern oder begehen wir das?“, fragt Bollmann. „Man kann es gar nicht anders, als feiern!“, so Schneider. Er werbe dafür, es mit den Katholiken gemeinsam zu feiern, „wer das Jubiläum mit uns begehen möchte, ist willkommen“.

Am Ende möchte Jörg Bollmann die „starken Sätze“ der Schneiders wissen – beide nennen zwei: "Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, uns scheiden kann von der Liebe Gottes“ aus dem Römerbrief 8, und „’Da kann man nichts machen’ ist ein gottloser Satz“ von Dorothee Sölle sind die Favoriten von Anne Schneider, „denn wer so denkt, kann Gott nicht erfahrbar machen“. Der Ratsvorsitzende zitiert den ersten Korintherbrief, das Hohelied der Liebe sowie Dietrich Bonhoeffer: „Unser Christsein wird heute in zweierlei bestehen – im Beten und Tun des Gerechten unter den Menschen.“

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