Privat
In Südafrika hat man sich daran gewöhnt, Gräben nicht zu überbrücken. In der Auslandsgemeinde aber treffen die Gegensätze aufeinander. Jugenddiakon Johannes Herter berichtet aus Kapstadt
30.04.2013

Der Jugendkreis ist zu Ende. Die meisten Teilnehmer werden von ihren Eltern abgeholt. Einer mit einem Porsche. Zu Hause erwarten ihn Pool, Tennisplatz und eine eigene Putzfrau. Ich fahre einen anderen Jungen in eine Township, zu einem halb verfallenen Haus mit zerbrochenen Fenstern. Er wohnt dort bei einer Pflegefamilie. Der Mutter wurde das Sorgerecht entzogen, den Vater kennt er nicht.
Arm und Reich, Schwarz und Weiß, deutsch und südafrikanisch, charismatisch und liberal – bei uns in der Gemeinde ist die Bandbreite an Menschen phänomenal. Wie überbrückt man diese Gräben? Die Lösung in Südafrika heißt meistens: gar nicht. „Segmentierung“ ist Tradition und prägt die Gesellschaft auch nach dem Ende der Apartheid. Der heutige Individualismus tut sein Übriges. Im Umkreis von drei Kilometern stehen fünfzehn Kirchen, fünf Moscheen und zwei Synagogen. Französische Flüchtlinge aus dem Kongo feiern den Gottesdienst getrennt von den englischsprachigen Farbigen, die wiederum ohne die weißen Bauern. Der Glaube wird zum Schutzwall, der Außenseiter ausschließt. Wie soll die Jugend lernen, dass [no-glossary]Christus[/no-glossary] vereint? Wir organisieren Begegnungen und Partnerschaften zwischen den Gemeinden. Und natürlich im Jugendkreis.
Der Township-Junge ist mit den anderen gut befreundet. Er geht auf dieselbe Schule wie sie, hat dafür ein Stipendium. Er ist einer, der die Grenzen überschritten hat – Menschen wie ihn brauchen wir noch viele mehr.

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