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Der Urknall im Konfirmationsunterricht
Ein Konfirmand von 1976 berichtet. Vorabdruck aus einem Konfibuch - und ein Geschenketipp für die anstehende Konfirmation!
Portrait Burkhard Weitz, verantwortlicher Redakteur für chrismon plusLena Uphoff
25.03.2013

Wann, wo und von wem wurden Sie konfirmiert?
Im Mai 1976 in Waiblingen, in der Michaelskirche, von Pfarrer Kolbe.

Mit wie vielen anderen Konfirmandinnen und Konfirmanden?
1962 war ein geburtenstarker Jahrgang. Wenn ich mich an das Konfirmationsfoto erinnere, waren die ganzen Treppen vor der Kirche voll. Ich schätze, wir waren mindestens 50 Konfirmandinnen und Konfirmanden.

Wie fanden Sie den Konfirmandenunterricht?
Ich war in jener Zeit in ein Mädel verliebt, die mit mir im Konfirmandenunterricht war. Deshalb habe ich die Zeit in guter Erinnerung. Ich erinnere mich aber auch daran, dass der Unterricht von Pfarrer Kolbe nicht besonders attraktiv gestaltet war. Da hat sich über die Jahre sicher einiges geändert.  Allerdings habe ich im Konfirmationsunterricht zum ersten Mal etwas vom Urknall gehört, das werde ich nie vergessen.

Wie lautet Ihr Konfirmationsspruch? Wer hat ihn ausgewählt?
„Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen!“ (Matthäus 5,8). Ausgewählt hat ihn damals der Konfirmationspfarrer.

Wie war Ihr Outfit?
Erinnern Sie mich nicht daran: Das war ein dunkelblauer Samtanzug mit Schlaghosen.

An welche Lieder erinnern Sie sich?
Die Erinnerung an Lieder christlichen Ursprungs damals wurden von der Jugendkreiszeit und „Jesu Name“ Bände 1 bis 4 überlagert, der Gesangbuchreihe aus den 1960ern.

Sind Freundschaften durch den Konfirmandenunterricht entstanden – und geblieben?
Meine Mitkonfirmanden waren zugleich meine Schulkameraden. Insofern kamen durch die Konfirmation keine neuen Kontakte hinzu.

Wo und mit wem wurde nach dem Gottesdienst gefeiert?
Mit meiner gesamten Familie, allen Onkeln, Tanten, Vettern und Bäsle. Das war ein Riesenfest und das erste Mal im Leben, dass sich alles nur um mich gedreht hat. Das fand ich damals sensationell. Wir feierten in einer Landgaststätte in Hanweiler zwischen Korb und Winnenden. Es gab gemischten Braten mit Spätzle und Kroketten. Ich weiß noch jede Minute dieses Tages!

Welcher Moment hat Sie bei Ihrer Konfirmation am meisten beeindruckt?
Als alles vorbei war, habe ich meine Großtante Gertrud gegen 22 Uhr etwa einen Kilometer weit zu Fuß heimbegleitet. Tante Gertrud war damals schon alt und ist erst vor wenigen Jahren fast 100-jährig gestorben. Als ich so neben ihr herlief in meinem Konfirmationsanzug, kam ich mir vor wie ein Erwachsener. Das Gefühl ist bis heute gespeichert.

Was bekamen Sie geschenkt?
Von meiner Lieblingstante ein Ziegenfell, mit dem ich nie etwas anzufangen wusste, bis ich es zehn Jahre später würdevoll weggeworfen habe. Von meinem Patenonkel eine Automatik-Armbanduhr, auf die ich verdammt stolz war! Und von meiner Patentante einen Radiowecker von Bosch, den ich heute noch habe und benutze.

Haben Sie sich nach diesem Tag anders gefühlt als vorher?
Ich habe mich erwachsener, größer, klüger gefühlt. Was der Tag religiös bedeutet oder bedeuten kann, habe ich zugegebenerweise erst viele Jahre später begriffen.

Was empfehlen Sie einem Konfirmanden von heute?
Genieße den Tag deiner Konfirmation, denn da geht es nur um dich! Freu dich über deine Gäste, deine Geschenke und den Tag. Wenn dich das Ereignis fester an deine Gemeinde bindet und du darin aktiv werden möchtest, gratuliere ich dir zu diesem Schritt und freue mich für dich. Wenn du es nicht willst, mach dir deshalb keine Sorgen: Gott ist auch größer als die Religion. Er lässt sich auch ohne Religion finden! Dein Christoph Sonntag

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