Die Rente reicht kaum zum Überleben. Was machen die Alten in Bulgarien, um trotzdem über die Runden zu kommen?
18.11.2013

Die durchschnittliche Rente eines bulgarischen Bürgers beträgt 150 Euro. Damit zu überleben, ist schon schwierig genug. Für die, die darunter liegen – und davon gibt ­es viele – wird es fast unmöglich. Kein Wunder, dass man überall in der Stadt ältere Menschen sieht, die etwas verkaufen wollen: ein Bündel Spinat aus dem Garten, ein paar Brezelringe, noch ofenwarm, selbst gesammelte Blaubeeren und Blümchen vom Land, die berühmten Stick- und Bücher und Flohmarktartikel. Betagte Frauen und Männer entwickeln ihre eigenen Strategien, um zu überleben. Sie musizieren auch auf alten Akkordeons und Geigen, bieten sich als Leihoma an oder arbeiten als Nachtwächter.

Viele Alte finden aber keinen Job oder können aus gesundheitlichen Gründen nicht aktiv werden, um Geld verdienen. Die müssen dann das Allerbilligste kaufen und ihr Essen genauestens einteilen – schlimmstenfalls auch in Mülltonnen nach Nahrung suchen. In den Häusern wird ohnehin extrem gespart. Die meisten Bulgarier beheizen grundsätzlich nur ein Zimmer, manche eben auch gar keins. Die große Mehrheit der Alten besitzt Eigentumswohnungen, noch aus kommunistischer Zeit. Die mittlere und die junge Generation können sich meist keine eigenen Haushalte leisten, sie wohnen bei den Alten. Die jugendlichen oder auch erwachsenen Enkel schlafen oft genug mit im Zimmer der Großmutter. Stirbt diese, zieht dann vielleicht die Mutter in den Raum.
Und in Zukunft? Die Zahl der Erwerbstätigen nimmt ab, durch Kindermangel und Auswanderung. Wer die künftigen Renten einmal bezahlen wird – und seien sie noch so niedrig –, weiß man nicht. Die EU wird gefragt sein.

 

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