Jetzt sind fast nur noch pragmatische Protestanten am Ruder. Wo bleiben die Gewissenskatholiken?
Portrait Burkhard Weitz, verantwortlicher Redakteur für chrismon plusLena Uphoff
13.11.2012

Der Überraschungssieg von Kathrin Göring-Eckardt zeigt: Protestanten sind in der Politik wieder angesagt. Kaum jemand hatte die EKD-Synodenpräses als Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl bei der Grünen-Urwahl auf dem Schirm. Doch die Parteibasis verlangt offenbar nach dem nüchternen und konservativen evangelischen Politikertyp.

Auch sonst dominieren die pragmatischen Protestanten derzeit, die rationale Pfarrerstochter Angela Merkel, 58, CDU, vorneweg. Pfarrer Joachim Gauck, 72, wurde nicht als Moralist zum Bundespräsidenten gewählt, sondern als Menschenversteher, Gesellschaftsdeuter und Freiheitsprediger.

Der Reformierte Frank-Walter Steinmeier, 57, SPD, ein Ausbund an Sachlichkeit und Verbindlichkeit, trat hinter seinen innerparteilichen Konkurrenten Peer Steinbrück, 65, zurück – auch er ist im protestantischen Milieu beheimatet.
Thüringen ist ganz in protestantischer Hand: Pfarrerstochter und Theologin Christine Lieberknecht, CDU regiert, ihr Koalitionspartner SPD wird angeführt vom Theologen Christoph Matschie, SPD, und auch Bodo Ramelow, Linke, ist gemessen an seiner Partei geradezu ein Hardcoreprotestant.

Belebendes Gegengewicht gesucht!

So weit, so gut. Aber gibt’s nicht auch noch ein paar Katholiken? Nicht Glamourkatholiken mit Doppelmoral wie Christian Wulff und Karl-Theodor zu Guttenberg. Sondern richtige Gewissenskatholiken. Leute wie die Pax-Christi-Frau und unermüdliche Menschenrechtsaktivistin Christa Nickels, 60, von Bündnis 90/die Grünen. Wie Karl-Joseph Laumann, 55, der seiner CDU jahrelang mit Mindestlohnforderungen in den Ohren lag.

Jemand wie Armin Laschet, 51, der als CDU-Integrationsminister in NRW aus der  Masse der Politlangeweiler hervorstach. Und wie Andrea Nahles, 42, die ihrer SPD bei Lebensfragen – Sterbehilfe, Spätabtreibung und Embryonenschutz – ins Gewissen redet, wenn andere längst genervt die Augen verdrehen. Sie alle wären ein belebendes Gegengewicht zu den kühlen Protestanten in den ersten Rängen der Politprominenz.

Neue, bislang unbekannte Note

Und wo stecken überhaupt die muslimischen Spitzenpolitiker? Der anatolische Schwabe Cem Özdemir, 46, und Grünenvorsitzender, dessen Türkischkenntnisse nicht sehr gut sein sollen und dem auch keine enge Bindung zu seinen islamischen Wurzeln nachgesagt wird, setzte 1989 mit seinem Aufstieg in den Baden-Württemberger Landesvorstand einen beeindruckenden Anfang.

Omid Nouripour, 37, iranisch-stämmiger Sunnit und Grüner aus Hessen hat es als Bundestagsabgeordneter in den Auswärtigen Ausschuss und in den Haushaltsausschuss geschafft. Aydan Özoguz und Ekin Deligöz (Bundestagsabgeordnete von SPD und Grünen) und Aygül Özkan (CDU-Ministerin in Niedersachsen) gelten als Deutschlands prominenteste muslimische Politikerinnen. Für die meisten Bürger sind sie dennoch Unbekannte.

Seit einigen Jahren engagieren sich türkisch-stämmige Politiker in einem eigenen Netzwerk für ihre Community – nicht für ihre Religion. Muslimische Politiker sind noch gewohnt, das Religiöse an ihren Herzensangelegenheiten für reine Privatsache zu halten. Als Spitzenpolitiker könnten sie eine ganz neue, bislang unbekannte Note in die Politik bringen. Also: Mehr Mut zu Multikulti!

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Ändern Se Ihren Schreibstil, Sie klingen überheblich, arrogant, unverschämt. Läutern Sie Ihren Geist und Ihren Verstand, gehen Sie in die Knie vor Gott, und wären Sie Katholisch, würde ich Ihnen die Beichte empfehlen. Wer dauernd seine Seele, falls er eine hat, vor anderen veräußert, tut seiner Psyche und seiner Physis nichts Gutes, und merkt einfach nicht, wann er die Grenzen des Guten Geschmacks und des tolerabel Erträglichen überschreitet. Außerdem ist es hilfreich, von Zeit zu Zeit, auf Distanz zu gehen, und sich aus dieser Distanz selbst zu lesen. Könnte Wunder wirken ! Was Sie hier schreiben, Herr Weitz, ist einfach nur bescheuert.

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