Frank Schirrmeister / www.bildst/Frank Schirrmeister
Tim Wegner
16.05.2012

Und Pferdebücher, Reitferien, Reitturniere, Pferde striegeln, Hufe auskratzen, Boxen putzen — und in fünf Jahren reicht vielleicht eine Reitbeteiligung bei einem fremden Pferd nicht mehr, dann muss ein eigenes her, dann ist keine Zeit mehr für die Freundinnen oder die Familie, für die Schule erst recht nicht. Lasst mich, ich will
eh Pferdewirtin werden, raunzen die Mädchen dann. Die Eltern drehen durch, die sagen: Wenn schon Pferde, dann studierst du Tiermedizin. Töchter ohne Hochschulabschluss können sich die erfolgreichen Akademikereltern nicht vorstellen. Anfangs war das mit den Reitstunden ja toll, man kann nicht früh genug an­fangen, in die richtigen Kreise zu gelangen. Und dann Pferdewirtin! Die Eltern sehen die Töchter absteigen, um ihre Zukunft betrogen: kümmern sich schlecht bezahlt um die Pferde anderer Leute statt um die eigenen. Die Eltern schämen sich. Aber die Töchter sind vielleicht — stolz.

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Plain text

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
Wählen Sie bitte aus den Symbolen die/den/das Fahrrad aus.
Mit dieser Aufforderung versuchen wir sicherzustellen, dass kein Computer dieses Formular abschickt.