Foto: Andreas Reeg
Von wegen Familienbande!
„Einer hat Fisch, der andere hat Brot“, sagt Stephan Krebs. „Dann wirft man zusammen, und es reicht für alle.“ Heute muss viel Fisch und viel Brot besorgt werden, eine der Töchter heiratet morgen. Deshalb ist auch Martin ins Hessische gekommen gekommen, aus Hamburg, von der Führungsakademie der Bundeswehr. Bestimmt wird es ein friedliches Fest. Früher aber, als die Brüder jung waren, als Martin schon Soldat war und Stephan Pazifist, da hatte der Krieg am Abendbrottisch Platz, da entbrannte über dem Toast Hawaii der Streit um Mittel­streckenraketen und Nachrüstung. Auf ein Bild vom Vater können sie sich immer noch nicht einigen. Ein Gespräch über Brüderlichkeit und über das, wofür man einsteht, über die Argumente von damals – und die von heute
Tim Wegner
Dorothea Siegle, Leitung der Corporate Media-Abteilung, leitende Redakteurin JS Magazin, GEP, August 2017Lena Uphoff
13.10.2011

Martin: Ich bin ja der Ältere, ich fang mal an: Unser Vater war im Zweiten Weltkrieg Marineoffizier – das ist er geworden, weil er mit 17 in der Hitlerjugend den Auftrag hatte, einen Gottesdienst zu stören. Er hat sich geweigert, und dann ist er denunziert worden. Und seine Chance, da rauszukommen, war die Marine. Sonst wäre er ins Arbeitslager gekommen...

Stephan: Er war im Arbeitslager!

Martin: O. k., er war im Arbeitslager. Und dann hat die Marine Leute gesucht, und da ist er hin. So ist er mit 17 von Wiesbaden in den Norden gegangen, als Offiziersanwärter, und kam in eine U-Boot-Crew, 1944. Bei der ersten Feindfahrt haben sie einen Treffer abbekommen, und er kam in englische Gefangenschaft.

Stephan: Der Klassiker, wie in „Das Boot“ von Lothar-Günther Buchheim. Das halbe U-Boot ist abgesoffen, die Hälfte der Be­satzung ist gestorben...

Martin: ...aber er gehörte zu den Glücklichen, die überlebt haben, allerdings schwer verletzt.

Stephan: Er war Wachoffizier und stand an einem Sehrohr, das vor seinem Auge explodierte, und die Splitter gingen in ­seinen Kopf. Als ich ein kleiner Junge war, da sah ich manchmal, wie er so eine Beule am Kopf bekam, und dann eiterte da ein Glassplitter raus.

Martin: Fast hätte er auch ein Bein verloren – das hat ein Arzt nach der Kriegsgefangen­schaft verhindern können.

Stephan: Aber er hatte sein Leben lang ein verkürztes Bein. Mit einem herumtollenden Vater hatten wir es als Kinder nie zu tun.

Martin: Er hat dann einen ähnlichen Weg genommen wie Martin Niemöller...

Stephan: Na ja, mit Niemöller hat er aber nur gemeinsam, dass er erst auf dem U-Boot war und dann auf der Kanzel. Nie­möller wurde nach dem Krieg Pazifist! Das kann man von unserem Vater nun wirklich nicht behaupten...

Martin: Also, der Reihe nach: Nachdem unser Vater die Marine ad acta gelegt hat, hat er sein Abitur nachgeholt und Theologie studiert, dann hat er als Pfarrer in Hessen gearbeitet. 1960 sind wir nach Flensburg gezogen, denn mein Vater ging für einige Jahre als Pfarrer zur Militärseelsorge. Er wurde der erste Marinebordpfarrer bei der Schnellboot-Flottille.

Stephan: Er hatte sein Leben lang leuch­tende Augen, wenn der Martin von der Marine erzählt hat.

Martin: Er selber hat nicht viel vom Krieg erzählt. Er hat widersprüchliche Angaben gemacht, wir haben auch nicht die genaue Nummer von seinem U-Boot.
Stephan: Na ja, der hatte natürlich Blackouts durch die Kopfverletzung. Er hatte ganze Wochen, die ihm fehlen. In den ers­ten Jahren ist er manchmal einfach um­gefallen.

chrismon: Sie hatten also einen Kriegsversehrten als Vater?

Martin: Nein, ich habe ihn anders in Erinnerung: Ich sehe ihn vor mir, wie er in Bensheim auf dem  Beauner Platz mit den Lehrern gegen die Schüler Fußball ge­spielt hat. Wenn wir in den Ferien in Dänemark waren, hat er mit uns auch mal Ball ge­spielt oder Flugzeuge steigen lassen.

Stephan: Mein Vater war Feldhockeyspieler und Ruderer gewesen, ein durch und durch sportlicher Typ. Und dann kam dieser Krieg und hat diese hoffnungsvolle sportliche Existenz gebrochen.

Und wie war er als Vater?

Stephan:  Er hat natürlich versucht, seinen ganzen Mann zu stehen, mit Frau und Kindern. Aber vor allem beruflich als Pfarrer. Deshalb war er, das muss man sagen, kein wirklich guter Vater im heutigen Sinne. Wir kennen unseren Vater nur als Objekt der Schonung. Geschont vor kritischen Fragen, das hat mich kirre gemacht. Meine Mutter hat gelitten wie ein Hund, wenn es laut wurde, sie sehnte sich immer nach Harmonie und hat sich geärgert, dass wir uns über Mittelstreckenraketen gestritten haben, anstatt ihre Hawaii-Toaste zu essen.
 

Der Vater, der vom Krieg gezeichnete. Der im Dienstwagen wegfährt und wochenlang fort ist, als Militärpfarrer auf See. Dann zurückkehrt und zu Hause wieder das Kommando übernimmt, streng erzieht – auch mit Ohrfeigen. Das ist die Erinnerung von Stephan. Der Vater, der voll hinter der Bundeswehr steht, der Abenteuer auf dem Meer erlebt, der voller Begeisterung von Äquatortaufen erzählt, der seinen Kindern viele Chancen bietet, Posaune spielen, reiten, Jugendkantorei. Das ist die Erinnerung von Martin. Ein ­Vater, zwei Geschichten. Die Geschwis­ter­forschung sagt: Der Erstgeborene schlägt häufig den Weg des Vaters ein, ist eher ehrgeizig und konservativ. Der Zweite wird Rebell. Hier stimmt es wirklich. Bereits in der Pubertät zeichnet sich ab, dass die Wege der beiden Brüder sich trennen werden.

Stephan: Meine erste politische Erinnerung ist ein tobender Vater vor der „Ta­gesschau“, da ging es um die Schah-Demonstrationen. Er war halt ein stramm Konservativer. Und die 68er waren für sein Ordnungsdenken pure Provokation. Er hätte die Demonstranten am liebsten von der Straße geprügelt. Später haben ihn meine langen Haare angewidert. Mit dem Argument, er habe auf dem U-Boot seine Haare nicht pflegen können, und das er­innere ihn daran. Er hat alles von der Orderseite her gesehen und ich von der Utopie­seite. Diese verschiedenen Blickwinkel haben übrigens auch unsere Gespräche über das Christentum geprägt, um nicht zu sagen: blockiert. Ich sprach davon, auf das Reich Gottes hin zu leben. Mein Vater hingegen fand, dass die Welt nun mal Ordnungen braucht. Martin bin ich in der ­Phase wenig begegnet.

Martin: Ich habe mich sehr früh entschieden, zur Marine zu gehen. Dadurch war ich weg aus dem Elternhaus, nur vier-, fünfmal im Jahr zu Hause. Stephan war sehr deutlich gegen die Bundeswehr. Ich weiß nicht, ob du dich damals als absoluten Pazifisten bezeichnet hast?

Stephan:  Ja!

Martin: Also, absoluter Pazifist. Da sind wir schon umeinander rumgeschlichen, wenn wir uns gesehen haben. Ich bin 1974 in die Marine eingetreten, und knapp die erste Hälfte meines Berufslebens war ­Kalter Krieg. Ich war voll auf der Linie der damaligen Bundesregierung, ich habe es als rechtens und legitim angesehen, dass ein Land wie Deutschland, geteilt und am Eisernen Vorhang, sich verteidigt. Und während meiner Seefahrtszeit habe ich Minen gelegt für eine mögliche sowjetische Invasion in den Ostseezugängen. Ich bin U-Boot-Jäger.

Stephan: U-Boot-Jäger, das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen...

Haben Sie, Stephan, sich für Ihren Bruder geschämt, weil der zur Bundeswehr gegangen ist? Das war ja in den 70ern nicht gerade angesagt.

Stephan: Ich habe mich mit meinem Bruder ja schon vorher nicht gut vertragen. Wir haben uns immer nur gefetzt, einmal flogen sogar die Skistöcke!

Was waren Ihre Argumente gegen die Bundeswehr?

Stephan: Im Grunde genommen war die Bundesrepublik damals ein Steigbügel­halter der USA. Und die haben zwar immer gerne hohe Werte wie Demokratie und Freiheit vor sich hergetragen. Aber wenn es drauf ankam, ging es doch zuallererst um ihre nationalen Interessen. Und dafür waren den USA rechte Diktatoren immer gerne gesehene Partner – siehe Chile und Argentinien. Und Krieg war ein probates Mittel – siehe Vietnam. Ich habe schon früh diesen großen Widerspruch empfunden zwischen den Werten und den Taten der NATO, insbesondere aber der USA. Die Aggression des Kalten Krieges lag aus meiner Sicht nicht nur aufseiten des ­Warschauer Paktes, sondern auch bei der NATO.

Martin, was sagen Sie zu dem Argument Ihres Bruders: Die NATO hat den Kalten Krieg genauso eskaliert wie der Ostblock?

Martin: Das haben wir nie so empfunden. Unser ganzes Arsenal an Übungen, unsere ganze Denke waren nie, nie, in keiner einzigen Sekunde auf einen präventiven Angriff ausgerichtet. Wir haben bei allen Übungen immer nur reagiert. Wir haben unser Land verteidigt. Und dafür war Amerika der wertvollste und wichtigste Bündnispartner. Ohne Amerika als großen Bruder, der uns verstärkt, den Nachschub sichert, uns mit Plattformen, Zer­störern ausstattet, wäre es nicht gegangen.

Aber dann wäre es im Ernstfall doch so gewesen: Martin hätte mit den Ameri­kanern gekämpft und Stephan dagegen demonstriert?

Stephan: Ja, klar. Ich habe eine Menschenkette über die Schwäbische Alb gebildet, gegen Mittelstreckenraketen.

Haben Sie in der Zeit überhaupt einen Draht zueinander gefunden?

Martin: Wenig.

Stephan: Hier, Martin, ich will dir mal ein Foto zeigen: Oberleutnant Krebs bekommt einen Orden der argentinischen Marine – argentinische Marine!! Die waren damals stramm rechts!

Was haben Sie damals gedacht, als Sie das Foto gesehen haben?

Stephan: Ich hab’s in mein Album rein­geklebt.

Martin: Ich auch.

Stephan: Ja, natürlich. „Martin – Ein ganz anderer Weg“, habe ich damals reingeschrieben.
 

Drei dicke Fotoalben liegen vor Stephan und Martin Krebs auf dem hölzernen Terrassentisch. Die Umschläge aus gelbem Stoff, zwischen den Seiten Pergament­papier. Die beiden Brüder Martin und ­Stephan als Kleinkinder. Auf einem Foto sitzt Martin, der Ältere, auf dem Sofa und hat den neugeborenen Stephan im Arm. „Der umarmt mich“, sagt Stephan heute. „Oder würgt er mich?“ Ein drittes Kleinkind, der jüngste Bruder Thomas, „der Kleene“, wie sie beide sagen. Welche ­Rolle hat der in dieser Familie gefunden, wo war noch Platz zwischen dem gerad­linigen Marineoffizier und dem rebellischen Theologen, die am Esstisch immer nur gestritten haben? „Der Kleene ist heute Familien­richter am Oberlandes­gericht Freiburg – gerade hat er seinen 50. Geburtstag gefeiert.“ Sie lachen. ­Blättern weiter. Ein VW-Bus mit Peace-Zeichen, die Wohngemeinschaft „Frieden und Freiheit“, Stephan mit schulter­langen Haaren. Die Hochzeit von Martin, er tritt in der Ausgeh­­uniform der Marine vor den Altar. Hat sich seine Frau da nicht beschwert? „Nein, überhaupt nicht.“ Wie konnte man diese zwei konträren Welten überbrücken?
 

Stephan:  Wenn meine Leute gesagt haben: „Soldaten sind Mörder“, dann habe ich immer meinen Bruder Martin vor ­Augen gehabt. Ich wusste immer, mein Bruder ist kein Mörder. Der macht das nicht, um Menschen zu töten, sondern aus ganz anderen Gründen, die eine innere Plausibilität haben. Das habe ich meinen Leuten auch gesagt. Und ich hoffe mal, wenn seine Kameraden gesagt haben: „Das sind alles langhaarige Spinner, die sollte man alle an die Wand stellen und erschießen“, dass er dann gesagt hat: „Das stimmt nicht, das ist mein Bruder, das ist ein ernsthafter Kerl.“

Martin: Ja, hab ich!

Stephan: Es gibt eine Szene, die ich nicht vergessen werde: Da habe ich Martin und seine Familie besucht, da oben im Norden. Und ich hatte auch noch lange Haare und einen Bart, also ich sah deutlich erkennbar aus wie einer von der anderen Seite. Du hast mich auf dein Schiff mitgenommen, da warst du Erster Offizier oder so...

Martin: Erster Wachoffizier, kurz: Eins WO.

Stephan:  Da hat er mir sein Schiff gezeigt. Hat mich sogar mal einen Blick in die geheime Kommandozentrale werfen lassen, was er, glaube ich, gar nicht gedurft hätte. Und hat mich auch in die Mannschafts­löcher geführt, wo fünf Leute hochge­schossen sind und gegrüßt haben. Und er hat gesagt: „Das ist mein Bruder.“ Und da stand dann dieser langhaarige Typ neben ihm. Und Martin sagt: „Das ist mein Bruder.“ Das habe ich ihm sehr hoch angerechnet. Das hätte er nicht zu tun brauchen. Er hat sich zu mir bekannt.

Trotz der absolut entgegengesetzten ­Lebenswelten sind Sie also Brüder ge­blieben?

Martin: Ja. Dabei waren die Familienfeste – Taufen, Konfirmationen, Hochzeiten, Beerdigungen – das Rückgrat unserer Be­ziehung, das muss man sagen. Es gab sonst über viele Jahre eher wenige Berührungspunkte. Aber die Feste wurden immer ernst und wahrgenommen, auch wenn sie mit langen Fahrten verbunden waren.

Stephan:  Und bei den Festen gab es dann schon einige Debatten. Aber eines muss man unserer Familie zugutehalten: Die Debatten waren sehr hart und sehr emotional, also überzeugt, missionarisch, will ich mal sagen. Aber immer mit Argumenten. Es war völlig klar: Es wird nicht beschämt oder beschimpft, sondern man muss mit Argumenten überzeugen.

Und heute?

Stephan: ...hat sich auch die Frontstellung verändert. Ich finde es heute total schwierig, über die Bundeswehr zu diskutieren und eine klare Position einzunehmen. Ich kann nicht sagen: Diese Afghanistan-Geschichte war komplett falsch. Und ich kann auch nicht mit absoluter Überzeugung sagen: Es war richtig, bei dem Militäreinsatz in Libyen nicht mitzumachen. Es ist richtig und falsch zugleich. Und ich bin ehrlich gesagt froh, dass ich das nicht entscheiden muss, dass ich keine Verantwortung dafür trage. Ich habe den Eindruck, Martin und ich finden heute in der Irritation ein ganzes Stück zueinander.

Martin, Sie sind in eine Verteidigungs­armee eingetreten und sind jetzt in einer Bundeswehr, die weltweit Krieg führen wird. Wo liegen Ihre Irritationen?

Martin: Ich habe keine Irritationen. Aber schon Ihre Frage: Wenn Sie sagen, dass die Bundeswehr weltweit Krieg führt. Das ist nicht mein Empfinden. Ich glaube, dass das wiedervereinigte Deutschland ein Recht hat, in der Weltgemeinschaft seine Rolle als gleichberechtigte Nation wahrzunehmen. Der Auftrag der Bundeswehr ist es nicht, Krieg zu führen. Sondern unserer Politik ein Instrumentarium zur Verfügung zu stellen, wenn die Politik entscheidet, mili­tärische Gewalt anzuwenden – begründet und legitimiert. Dafür stellen wir die Mittel bereit: helfen, aufbauen und in der höchsten Eskalationsstufe auch kämpfen.
 

Es könnte jetzt fast ein bisschen werden wie früher am Abendbrottisch. Der Jüngere gibt Zweifel zu, Irritationen. Der Ältere bleibt der Ältere, seiner Linie treu. Die Brüder reden sich in Rage, über die NATO-Doktrin und die Rolle der USA. Aber heute wartet keine Mama mit Hawaii-Toasten. Sondern zwei ungeduldige Gattinnen mit Listen, was heute Abend noch erledigt werden muss. Schließlich ist morgen Hochzeit. Was machen eigentlich die Kinder der beiden? Mit einem Opa, der Pfarrer war und bei der Marine? Und mit Vätern, von denen einer Pfarrer ist und heute als Pressesprecher der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau arbeitet, und der andere bei der Marine? Es antwortet, klar, erst mal der Ältere.
 

Martin: Wir haben zwei Kinder. Der Sohn, der älteste, Sebastian, dürfen Sie raten, was der jetzt ist?

Marineoffizier!

Martin: Genau, Marineoffizier. Er ist Kapitänleutnant und Erster Wachoffizier auf einem Minenjagdboot. Die Tochter ist sehr sozial engagiert, sie ist Sonderpädagogin für lern- und körperbehinderte Kinder. Insofern haben wir die Marine, aber auch das diakonische Muster fort­gesetzt.

Stephan: Von seiner Tochter bin ich Patenonkel... Bei mir ist es komplizierter, weil ich mich mit einer Frau zusammengetan habe, die schon zwei Töchter hatte, die waren damals neun und zehn Jahre alt. Die Ältere hat ein Volontariat an der Evangelischen Journalistenschule in Berlin gemacht, die zweite ist Programmplanerin des Jugendkirchentags in Hessen und ­Nassau. Die Äpfel sind beide nah an die Kirche gefallen. Die beiden Jüngeren sind gerade in der Pubertät und ich bin gespannt, welche Wege sie gehen.

Und wenn jetzt eine der Töchter gesagt hätte: Ich will Zeitsoldatin werden?

Stephan: Hätte ich innerlich gegrinst. Hätte gedacht: Aha, interessant, wie das Leben so spielt. Und hätte gesagt: Red mal mit dem Onkel und deinem Cousin, lass dich beraten, auf was du dich bei der Bundes­wehr einlässt. Und hätte gesagt: O. k., geh deinen Weg.
 

Das wäre ein prima Schlusswort, fast schon der Toast, den der Brautvater
Stephan morgen auf seine Tochter aus­geben kann. Aber eines fällt ihm doch noch ein, als die Notizblöcke schon weggeräumt, die Kameras verstaut sind. ­„Also, ich hab schon auch was vom Vater. Ich habe ganz vergessen zu sagen, dass ich während des Vikariats den Segelschein gemacht habe.“ Das musste unbedingt noch gesagt werden. „Oh ja, der segelt besser als ich“, sagt der Ältere, der Marineoffizier.

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In Ihrer neuen Ausgabe ist das Interview, die Gegenüberstellung der bd. Brüder, sehr gut gelungen.

In Anbetracht der Bedingungen + des „Resultates“ wird die Mutter/Ehefrau eine beträchtliche Rolle – sogar eine sehr positive – gespielt haben. Bis auf eine Erwähnung (Toast) kommt sie nicht vor. Die Dramaturgie des Gespräches lag auf Söhnen (auch der 3. wird nur gestreift…?) + Vater, doch diese Bande wäre ohne die Mutter gar nicht möglich gewesen. Ich finde das sehr, sehr schade.Weshalb ich schreibe, wo daran nichts mehr zu ändern ist? Bis heute werden die Berufe der Väter bei Biografien überbetont, die der Mütter oft weggelassen. Und gerade in Zeiten, wo es „ja fast unwichtig“ ist, wer die kleinen Kinder betreut, sollte man doch auf die enorm wertvolle Leistung des Elternteils abheben, der sich der Familie in den Dienst stellt.

Vielleicht überlegen Sie sogar, ob es nicht ein PS zur Mutter gibt.

Mich wundert, dass es auch den Söhnen nicht aufgefallen ist, ihre Mutter + ihr Wirken einzuflechten.

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