Zum Heiland? Hier lang!
Hunderttausende Pilger strömen jedes Jahr nach Galiläa. Sie suchen Spuren eines Handwerkersohns aus Nazareth, der vor 2000 Jahren die Welt auf den Kopf stellte. Heute geht es hier etwas behäbiger zu. Finden die Reisenden am See Genezareth ihr Glück?
Portrait Burkhard Weitz, verantwortlicher Redakteur für chrismon plusLena Uphoff
07.10.2010

Bis in den Himmel ragt das Stativ mit dem Halogenstrahler. Das Licht der Lampe fällt steil auf ein Mauerloch unterhalb des Hüttendachs. Vor der Hütte kauen Ziegen dürres Gras. Zwischen ihren Hufen schlängeln sich Kabel zu einer Kamera, die einen niedrigen Tisch anstarrt, darauf ein Blatt Papier. Das Halogenlicht imitiert einen Sonnenstrahl, das Papier ein Pergament. Ein israelischer Araber, in grobes graues Leinen gehüllt, kritzelt mit einer Feder auf das Papier. Er spielt den Evangelisten Lukas. Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde, schreibt er. Nein, er spielt nur, dass er schreibt.

Bibelgeschichten fürs Fernsehen. Ein deutsches Team dreht in Nazareth eine Dokumentation über einen Handwerkersohn, der vor 2000 Jahren lebte und mit etwa 30 Jahren Opfer eines Justizirrtums wurde. Gedreht wird an Originalschauplätzen, genauer: im Museumsdorf von Nazareth. Hier inszeniert das Filmteam Bilder, wie sie sich das deutsche Publikum wünscht: Staub, Olivenbäume, bärtige Männer in Leinentüchern, struppige Esel, Zottelziegen. Bilder mit dem Anschein des Authentischen. Sie sollen das Heilige spürbar machen, sogar daheim am Bildschirm.

Ein optimistisches Ziel. Jedes Jahr reisen Millionen frommer Touristen nach Israel, um mit eigenen Augen zu sehen, wie es wirklich war. Es ist eine Wallfahrt der Hungrigen. Sie hoffen auf Nahrung für die Seele, auf Erlebnisse, die sie für Monate oder Jahre erfüllen, vielleicht ein Leben lang. IHM nah sein, dem jungen Mann aus Nazareth, die eigenen Füße in seine Spuren setzen ­ das ist ihre Sehnsucht. Weil sie dem Wort der Bibel allein nicht trauen?

Pilger wollen nachvollziehen, selber eintauchen - in den Jordan

Die Pilger haben kundige Führer. Seit Anfang der neunziger Jahre interessieren sich Bibelforscher und Archäologen wieder für das Leben des historischen Jesus. Nüchtern sammeln sie Spuren, Fakten, Indizien. Immer detaillierter wird das Bild, das sie den reisenden Frommen vermitteln.

In einer der etwa fünfzig Hütten, deren Grundmauern in Nazareth freigelegt wurden, muss er gelebt haben. Nazareth ist damals ein unscheinbares Dorf abseits der Straße vom Mittelmeer nach Syrien. Wahrscheinlich verdingt sich Jesus als junger Handwerker in Sepphoris, einer Stadt, die König Herodes Antipas gerade zehn Kilometer nördlich von Nazareth ausbauen lässt.

Schnitt. Das Filmteam muss die Aufnahme abbrechen. Hupgeräusche passen nicht in historische Szenen. Das moderne Nazareth ist eine chaotische Stadt, von stark befahrenen Straßen durchzogen. Nicht umsonst meiden die meisten Pilger den Ort. Was kann aus Nazareth Gutes kommen? Nazareth scheint nie besonders attraktiv gewesen zu sein, nicht mal für Jesus selbst. Ein Prophet gilt nichts in seiner Vaterstadt.

Nicht auf das Museumsdorf, nicht auf die pompösen Kirchen Nazareths konzentriert sich die Suche der Frommen. Wie seinerzeit Jesus bevorzugen sie die liebliche Landschaft am See Genezareth. Sie ziehen hinab in die Jordansenke 200 Meter unterm Meeresspiegel. Immer tiefer windet sich die Landstraße, bis der See hinter einem leichten Schleier feuchter Luft erkennbar wird, umsäumt von dunklen Baumkronen und sattgrünen Feldern. Pilger wollen nachvollziehen, eintauchen in Landschaften und Stimmungen. Hier, wo der Jordan aus dem See heraustritt, muss es möglich sein.

Als junger Mann schließt sich der Handwerkersohn aus Nazareth dem Propheten Johannes an. Der so genannte Täufer hat sich an den Jordan zurückgezogen, wirkt abseits der Dörfer und Städte. Johannes warnt die Menschen, sie sollten ihre Sünden bereuen, bevor Gott komme und sie strafe. "Jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen", sagt er. Mit einem Bad im Jordan wäscht Johannes die Sünden symbolisch ab. Auch der Handwerkersohn lässt sich von Johannes taufen.

Sechs Dollar fürs Tauffoto! Dann noch mal sechs fürs Zustellen!

Eine Gruppe US-Pilger trifft an der Taufstelle Yardenit ein. Ihr Reiseführer, Pastor Roger, deklamiert die biblische Taufgeschichte, Markusevangelium: Als er aus dem Wasser stieg, sah er die Himmel sich teilen und den Geist wie eine Taube auf ihn herabfahren. Und eine Stimme kam aus den Himmeln: "Du bist mein geliebter Sohn."

Eine Steintreppe führt zum Jordan hinab. Von einem koscheren Restaurant aus beobachten jüdische Gäste das Ritual der Christen: Wie die Pilger in weißen Gewändern aus den Umkleidekabinen treten und sich dann dem Wasser nähern. Ein Dollar kostet die Benutzung der Kabine mit Toilette und Dusche, sechs Dollar Leihgebühr das frisch gewaschene weiße Taufhemd, Taufbescheinigung inklusive.

Der arabische Fotograf verlangt weitere sechs Dollar für das Tauffoto, es wird am nächsten Tag ins Hotel nach Jerusalem geliefert. "Jeeesus", statt "Cheese", ruft er den Pilgern um Pastor Roger zu ­ eine Aufforderung zu lächeln. "Zwölf Dollar für zwei Bilder", ruft eine amerikanische Tauftouristin dazwischen. Sie fürchtet offenbar, der Fotograf könne sie beim Preis übervorteilen. "Ja, zwölf für zwei", bestätigt er, brüllt "Jeeesus!" und drückt ab. Richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet.

An der Taufstelle nebenan reißt ein Prediger eine Kolumbianerin rückwärts ins Wasser, sie hält sich die Nase zu. Anschließend kniet die Frau reglos im Fluss. Sie hält ihre gefalteten Hände vors Gesicht. Das Wasser läuft von ihren nassen Haaren herab und vermischt sich mit Tränen. Sie lächelt, drückt die Augen zu. Sie wirkt entrückt, als könne sie nicht fassen, dass sie gerade im Jordan getauft wurde. Wie Jesus von Nazareth. Verzaubert der Ort die Menschen, heute wie damals?

Pastor Roger muss noch eine Kleinigkeit klarstellen. "Jesus wurde nicht hier getauft, sondern weiter südlich, wo heute der israelisch-jordanische Grenzzaun verläuft. Sperrgebiet", sagt er. Also doch kein geheimnisvoller Ortszauber. "Es ist aber derselbe Fluss", tröstet er seine Pilger.

"Ein bisschen wie Schatzsuche" findet der Archäologe seinen Job

Sagte nicht einmal ein Philosoph, niemand steige zweimal in denselben Fluss? Der Jordan verstärkt Gefühle, welche die Pilger schon vor ihrer Reise kannten. Den Skeptiker mag solche Gefühlswallung anrühren, aber im Grunde bleibt sie ihm fremd. Ihn zieht es weiter zu den Ruinen der Städte, durch die Jesus lief, den steinernen Zeugen der Vergangenheit. Im Norden, wo der Jordan in den See Genezareth mündet, haben Archäologen Reste des biblischen Fischerdorfes Betsaida freigelegt.

Mit einigen Schülern Johannes' des Täufers gründet Jesus seinen eigenen Schülerkreis. Weitere Schüler und Schülerinnen kommen hinzu. Die meisten stammen aus kleinen Ortschaften am Nordrand des Sees: Maria aus Magdala, Simon Petrus und sein Bruder Andreas aus Kapernaum, und Philippus aus Betsaida.

"Archäologie ist ein bisschen wie Schatzsuche", sagt Jürgen Zangenberg, Bibelforscher und Archäologe. Der 41-Jährige, ein Professor aus dem niederländischen Tilburg, war schon als Student an Grabungen beteiligt, nun ist er mitverantwortlich für einen ganzen Grabungshügel. Fühlt er sich Jesus näher, wenn er nach ihm gräbt? "Man kann sich das Leben der Menschen damals besser vorstellen", antwortet Zangenberg ein wenig ausweichend. "In Betsaida fanden die Archäologen zum Beispiel nicht nur Webgewichte, Netzbeschwerer und Angelhaken, sondern auch teure Importkeramik. Die Fischer müssen gut verdient haben." Ich sende euch wie Lämmer unter die Wölfe, tragt keinen Geldbeutel bei euch.

Auf dem Ruinenhügel von Betsaida balanciert Zangenberg über die Reste einer alten Stadtmauer, gestürmt und niedergebrannt im Jahr 722 vor Christus, als die alten biblischen Propheten noch lebten, Hosea, Jesaja und Amos. Wo die Mauer abbricht, war das Stadttor. Zangenberg hüpft auf das Pflaster, bückt sich und streicht zärtlich mit der Hand über einen runden, eine Handbreit hochragenden Stein. "Ein Schwellenstein," sagt er. "Gegen den schloss man früher jeden Abend das Stadttor. Bis die Assyrer das Tor mit ihren Rammböcken niedermachten."

Jesus zieht bei Petrus ein

Oberhalb der Altstadtruinen liegt rund gewaschenes Basaltpflaster aus späterer Zeit. Ein Weg, auf dem Jesus gelaufen sein mag. Davor die Grundmauern eines alten Fischerhauses. Haben hier Simon, Andreas und Philippus ihre Netze geflickt, bevor sie Jünger wurden? "Wir wissen nicht mal, ob diese Jünger wirklich aus Betsaida kamen, wie es in der Bibel steht. Vielleicht stimmt der Hinweis ja gar nicht", wendet Zangenberg ein.

Ob Zangenberg damals Jesus gefolgt wäre? Er zögert. "Ich hätte ihn mir ziemlich genau angeguckt." Was hätte er gesehen? "Vielleicht ein Wunder." Zangenberg stockt. "Vielleicht hätte er mich gar nicht beachtet", sagt er und lächelt verlegen, als hätte ihn da etwas tief berührt, tiefer jedenfalls als die steinernen Zeugen der Vergangenheit. Wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.

Jesus zieht in Kapernaum bei Simon Petrus ein, nahe der Synagoge. Von dort geht er in die Dörfer am Nordrand des Sees, nach Chorazin und Betsaida. Wie Johannes versucht Jesus die Leute zur Buße zu bewegen. Er kommt mit seiner Botschaft kaum an. "Wehe dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wären solche Taten in Tyrus und Sidon geschehen, wie sie bei euch geschehen sind, sie hätten längst in Sack und Asche Buße getan", warnt er. "Und du, Kapernaum, wirst bis in die Hölle hinuntergestoßen werden." á

Kapernaum liegt wenige Autominuten westlich von Betsaida. Seit Archäologen hier die Ruinen vom Haus des Petrus identifiziert haben, ist der Ort ein Magnet für Pilger. Durchs Kassenhäuschen drängen Männer in schwarzen Soutanen, Westafrikaner in bunten Gewändern, amerikanische Bibelseminaristen in bedruckten T-Shirts. Auch Pastor Roger trifft mit seiner Gruppe ein. Galiläa ist klein.

Eine junge Deutsche, die sich für ein freiwilliges soziales Jahr in einem benachbarten Kloster verpflichtet hat, beobachtet die Pilger. Eine Gruppe Franzosen lauscht in den Ruinen der antiken Synagoge von Kapernaum einem Vortrag. Einige tragen Schärpen mit der Aufschrift "Ritter vom Heiligen Grab". Ein Mann liest mit sonorer Stimme aus der Bibel vor: Und alsbald gingen sie aus der Synagoge und kamen in das Haus des Simon und Andreas. Die junge Deutsche blickt durch das Synagogentor und stutzt: Tatsächlich sind es nur wenige Schritte von der Synagoge zum Haus des Petrus. "Da geht man ja wirklich auf den Spuren Jesu", sagt sie verblüfft.

Das Brotvermehrungskloster, der schönste Ort in Galiläa

Anika Thalmann aus Rheine lebt seit einem drei viertel Jahr in der Nähe, bisher hat das Ruinendorf sie wenig gereizt. Pilgerei ist ihr suspekt. Erst recht die der Ritter vom Heiligen Grab, die jetzt zum Haus des Petrus schreiten. Ebenso die Kirche, die sie jetzt betreten: ein achteckiger Betonklotz, eine Art Ufo auf Stelzen. Von drinnen blickt man durch dickes Glas auf die Grundmauern des Petrushauses. "In nomine patris et filii et spiritus sancti", deklamiert ein Soutanenträger. "Amen", säuseln die anderen. Anika verlässt die Kirche. Mit solch strengen Riten kann sie nichts anfangen.

Überhaupt lässt Kapernaum sie kalt: "Dass Jesus hier war, bewegt mich erst mal noch gar nicht besonders", sagt sie. Was sie bewegt, ereignet sich im Hier und Jetzt, in ihrem Kloster. Die junge Frau gerät ins Schwärmen: Wie glücklich sie hier sei, wie intensiv sie Land und Leute erlebe. Daheim war sie gar nicht religiös. Nun hat der Geist des Heiligen Landes sie berührt. Oder vielmehr der Geist einiger Pilger, die sich hier von ihren Gefühlen hinreißen lassen. Die nicht so steif ihre Messe zelebrieren, wie die französischen Pilger. "Wenn die Afrikaner kommen und bei uns in der Kirche singen", erzählt sie begeistert, "dann kommt man sich vor wie beim König der Löwen, dem Musical. Das geht voll ab." Nun erzählt sie alles durcheinander, weiß gar nicht, wo sie anfangen soll. Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.

Die Pilger ziehen weiter. Auch Anika will heim ins Brotvermehrungskloster nach Tabgha. Sie findet, dies sei der schönste Ort in Galiläa, und Galiläa die schönste Landschaft in Israel. Bei der Brotvermehrung soll Jesus Tausende von Menschen mit fünf Broten und zwei Fischen gesättigt haben.

Zur Brotvermehrung kamen 5000 Leute. Naja, fast

Als Wunderheiler ist Jesus eine Attraktion. Er sagt den Leuten: "Wenn ich durch Gottes Finger die bösen Geister austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen." Er erzählt Gleichnisse vom anbrechenden Himmelreich. "Es ist wie ein Senfkorn", sagt er: "Wenn das gesät wird, so ist es das kleinste unter allen Samenkörnern; und wenn es gesät ist, so geht es auf und wird größer als alle Kräuter und treibt große Zweige, so dass die Vögel unter dem Himmel unter seinem Schatten wohnen können."

Die Fahrt nach Tabgha geht an gelb blühenden Senfpflanzen vorbei. Sie überwuchern den Wegesrand. "Es ist schon Wahnsinn", entfährt es Anika: "Hier wird das, was Jesus sagt, viel konkreter. Von Senfpflanzen war der ja umgeben." Anders als die vielen Touristen, denen sie begegnet, ist sie nicht als Pilgerin hergekommen. Trotzdem findet sie mühelos, wonach andere suchen: ein tieferes Verständnis des Wanderpredigers aus Nazareth.

Auf dem Parkplatz bewegen sich koreanische Pilger stockend vom Bus zur Brotvermehrungskirche. Anika verschwindet im privaten Teil des Klosters, wo sieben Quellbäche unter blühenden Bougainvilleen und duftenden Eukalyptusbäumen rauschen. "Ein Ort, der durch sein Charisma besonders wertvoll ist", hat der Erzbischof von München und Freising ins Klostergästebuch geschrieben. Meinte er das Naturidyll? Fühlte er sich Jesus nah?

In der Brotvermehrungskirche bestaunen die Koreaner die antiken Mosaikböden. Ihr Pastor liest leise aus der Bibel vor: Und Jesus nahm die fünf Brote und zwei Fische, sah auf zum Himmel, dankte und brach die Brote und gab sie den Jüngern, damit sie unter ihnen austeilten. Und die, die Brote gegessen hatten, waren fünftausend Mann. Fast flüstert er. Offenbar weniger aus Ehrfurcht vor dem Ort, sondern aus Höflichkeit. Er will den alten Mönch nicht stören, der beim Altar mit einem Priester spricht.

"Wir wussten es immer", sagt der Mönch. "Die Archäologen haben es nur bewiesen"

Der alte Mönch heißt Pater Hieronymus, ein gebürtiger Kroate. Er ist 84 Jahre alt und lebt seit 66 Jahren im deutschen Benediktinerkloster Tabgha. Als er 1939 nach Tabgha kam, zog es viele Siedler ins Land. "Mit einem Säckchen Geld konnte man Ländereien kaufen", erzählt er. "Das haben alle gemacht: Heiliges-Land-Vereine, Landwirte, Handwerker, zionistische Juden, auch Nazis. Im Zweiten Weltkrieg waren die Nazis alle weg." Hieronymus lacht und schüttelt den Kopf. Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Land besitzen.

Dann kamen die Archäologen. Pater Hieronymus sah, wie Forscher nach und nach heilige Stätten ausgruben. Franziskaner, Israelis, evangelikale Amerikaner, auch deutsche Archäologen. Hat es ihn bewegt, als sie das Haus des Petrus fanden? Hieronymus winkt ab. "Wir wussten immer, dass es da war", sagt er, "die Archäologen haben bewiesen, dass der Ort ist, was er ist."

Ein archäologischer Fund hat selbst den alten Pater fasziniert. Am Seeufer bargen israelische Forscher ein Fischerboot aus dem ersten Jahrhundert. Ein Holzboot, wie es die Jünger Jesu benutzten, konserviert im Schlamm. Heute ist es im Kibbuz Ginnosar am Nordufer des Sees ausgestellt.

"Wir lagen vor Madagaskar" singen die Touristen auf dem See - offenbar Deutsche

Irgendwas muss doch dran sein an diesem Land, wenn es so viele Pilger anzieht. "Was bedeutet es, wenn zwei Millionen Christen kommen?", fragt Hieronymus. "Nur zwei Millionen von zwei Milliarden!" Das Evangelium zu lesen reicht den meisten aus. Was bedeutet ihm, Hieronymus, das Land? "Es inspiriert mich." Mehr sagt der alte Mönch nicht. Selig sind, die reinen Herzens sind; sie werden Gott schauen.

Draußen auf dem See kreuzt ein Pilgerschiff von Ginnosar nach Kapernaum und zurück. Aus der Ferne hört man die Fahrgäste singen: "Wir lagen vor Madagaskar." Offenbar sind es Deutsche.

Im Jahr 30 zieht Jesus zum jüdischen Passafest nach Jerusalem. Am Dialekt erkennt man ihn als Galiläer, ansonsten ist er in Jerusalem unbekannt. Nach Unruhen im Tempel wird Jesus verhaftet und an die Römer ausgeliefert. Als vermeintlicher Rädelsführer von Aufständischen stirbt er den Foltertod am Kreuz. Seine Jüngerinnen begraben ihn, die Jünger fliehen heim nach Galiläa. Dann sagen die Jüngerinnen, das Grab sei leer. Jesus erscheint den Jüngern in Galiläa. Sie sind sicher: Jesus ist von den Toten auferstanden.

Die Filmcrew ist am See Genezareth angelangt. Sie hat ein Boot gemietet, es ist dem antiken Boot aus dem Schlamm nachgebildet. Verkleidete Komparsen laufen am Ufer auf und ab. Was wird gedreht? Die Erscheinung des Auferstandenen? Oder: Jesus stillt den Sturm? Nein, solche Wunder lassen sich nicht wiederholen. Die Regisseurin bricht ab. Für die Komparsen ist es zu gefährlich. Der Wind weht zu stark.

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