Verzicht auf Ehepartner und Kinder soll ihre Freiheit und Verfügbarkeit garantieren
Portrait Eduard KoppLena Uphoff
07.10.2010

41 Jahre war er alt, als er die Liebe zu einer Frau entdeckte und sie heiratete: Martin Luther, seit zwei Jahrzehnten Mönch, verband sich im Jahr 1525 mit der 26-jährigen Nonne Katharina Bora. Gleich mehrere theologische Begründungen ließ sich der Wittenberger Reformator einfallen. Die wichtigste: Auch die Ehe ist ein gottgewollter Stand.

Luthers revolutionärer Schritt richtete sich nicht nur gegen die Mönchsgelübde, sondern faktisch auch gegen die Zölibatspflicht der Gemeindepriester - in beiden Fällen gegen alte kirchliche Traditionen. Seit dem vierten Jahrhundert, nicht zufällig nach der rechtlichen Anerkennung des Christentums im Römischen Reich, war über die Einführung der Zölibatspflicht diskutiert worden - die Kirche suchte nach sozialen Unterscheidungsmerkmalen für ihre Kleriker. Im Jahr 1139 war es dann tatsächlich so weit, dass die Ehelosigkeit zur Pflicht der Geistlichen wurde - im Weströmischen Reich. Die Ostkirchen schlossen sich dieser Entscheidung nicht an.

Es gibt auch Beispiele für verheiratete katholische Geistliche

Bis heute gilt in der römisch-katholischen Kirche das eiserne Gesetz: Nur ein Priester kann eine Gemeinde leiten, und mit wenigen Ausnahmen - nur ein eheloser Mann wird zum Priester geweiht, also kein Verheirateter und auch keine Frau. Einen Zölibatszwang gibt es hingegen nicht in den Kirchen der Reformation, bei den Alt-Katholiken, in der Kirche von England. Und in orthodoxen Kirchen: dort müssen lediglich Bischöfe unverheiratet sein. Aber es gibt auch Beispiele für verheiratete katholische Geistliche: In den mit dem Vatikan verbundenen Ostkirchen gibt es keinen Zwang zur Ehelosigkeit. Und auch wenn ein evangelischer oder anglikanischer Geistlicher römisch-katholisch wird, bleibt er weiter verheiratet.

Es muss schon gute Gründe dafür geben, wenn eine in die Freiheitsrechte der Menschen so tief einschneidende Regel so lange hält. Dabei ist der Zölibat ja nicht einmal ein Dogma. Mit diesem Hinweis tun sich inzwischen selbst katholische Bischöfe hervor - doch das heißt noch lange nicht, dass sie tatsächlich die Absicht hätten, den Zölibatszwang auch abzuschaffen.

Wozu ist das Zölibat gut? 

Wozu ist das Zölibat gut? Als größte Vorteile werden immer wieder folgende Argumente genannt. Erstens: Wer nicht verheiratet ist, bleibt für seine Arbeit besser verfügbar. Dieses Argument müsste aber erst einmal durch eine Vergleichsstudie zwischen verheirateten und nicht verheirateten Geistlichen, zum Beispiel zwischen evangelischen und katholischen, erhärtet werden. Im Moment bewegt es sich auf der Ebene bloßer Vermutungen. Zweites Argument: Unverheiratete beweisen mehr Mut zum Widerstand, zum Beispiel deshalb, weil sie in Zeiten des Kirchenkampfs weniger erpressbar sind. So seien die meisten Pfarrer in den KZs unverheiratete Priester gewesen. Da gibt es auch andere Beobachtungen. So waren die meisten Widerständler vom 20. Juli verheiratet. Und bei der friedlichen Wende 1989 in der DDR standen nicht katholische, sondern evangelische Pfarrer an der Spitze des Protests. Drittes Argument: Unverheiratete haben mehr Zeit für ihr eigenes Glaubensleben. Auch das ist nur auf den ersten Blick richtig. Glauben ist eben keine Individualveranstaltung, sondern gehört in das Gemeinschaftsleben. Gerade evangelische Pfarrhäuser sind Stätten einer besonderen religiösen Gemeinschaft - mit Kindern und Ehepartnern.

Der Zölibat ist das Problem, als dessen Lösung er sich ausgibt. Er bringt viele soziale Nachteile mit sich: einen deutlichen Mangel an Priesteramtskandidaten und eingeschränkte Auswahlmöglichkeiten; eine Überrepräsentation homosexueller Geistlicher; die Neurotisierung jener Priester und ihrer geheimen Familien, die trotz Verbot die Liebe entdecken und ihr versteckt nachgehen. Problematisch auch: die wachsende Zahl zugewanderter Geistlicher, die vor den Augen der Gemeinde mit der deutschen Sprache ringen.

Heute braucht die Kirche neben unverheirateten auch verheiratete Gemeindeleiter. Sicherlich wird die Aufhebung des Zölibats den Nachwuchsmangel nicht schlagartig beseitigen. Denn auch in der orthodoxen Kirche Griechenlands oder in Schwedens lutherischer Kirche herrscht ein Mangel an Geistlichen. Aber wenn es nicht einfach mehr Kandidaten sind, sondern zusätzliche, andere Kandidatentypen, wäre das ja auch ein Vorteil.

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Der Zölibat dient einzig und allein der Raffgier der Kirche: Wer nicht vögeln darf, hat keine rechtmäßigen Erben; ergo fällt nach dem Ableben des Betreffenden sein Nachlaß an die Kirche.

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Hier schreibt ein Journalist von Pfefferkuchen, hat aber noch nie Pfefferkuchen gegessen.
Dieser Artikel ist durch und durch lächerlich und beweist, wie wenig der Autor eigentlich Ahnung von dem hat, worüber er schreibt! Thema verfehlt, einfach nur peinlich!!!

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