Die St.-Ulrichs-Kirche in Rastede
Die St.-Ulrichs-Kirche in Rastede
Foto: Marc Venema / Fotolia
"So sind wir des Herrn"
Portrait Burkhard Weitz, verantwortlicher Redakteur für chrismon plusLena Uphoff
21.11.2016

Bewertung

Liturgie
3
Predigt
4
Musik
3
Atmosphäre
4

Ärgerlich, dass sich die Sportler ausgerechnet vor der Kirche treffen! Sie belegen die Parkplätze, die Kirchgänger gehen leer aus. Die Evangelischen aus Rastede nehmen es gelassen. Etwa 60 strömen vorbei am klobigen Glockenturm in die mittelalterliche St.-Ulrichs-Kirche. 

„Die letzten drei Sonntage des Kirchenjahres weisen auf die letzten Dinge hin“, erklärt Pastor Christoph Müller. Ebenso der Psalm: „Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen.“ Ups, beim liturgischen Gesang verspielt sich die Nachwuchsorganistin ein wenig. Müller bleibt souverän. Er betet, „dass wir Frieden finden für unsere Seele und Frieden schaffen unter den Menschen.“ Schön!

Predigttext ist Römer 14,7–9: „Unser keiner lebt sich selber . . . Leben wir, so leben wir dem Herrn. Sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir nun leben oder sterben, so sind wir des Herrn.“ ­Lutherdeutsch. Müller wiederholt die Verse mehrfach, stets auswendig. Er spreche sie oft bei Beerdigungen, sagt er. Sie brächten die bleibende Verbindung von Gott und Jesus Christus zu uns über den Tod hinaus zum Ausdruck. 

 Die abwesenden „Abgehängten“

Auch die Verbindung im Leben. „Denn keiner lebt sich selber“: wichtige Worte in einer Zeit, in der sich Menschen von rechten Populisten ansprechen lassen. Menschen, die sich abgehängt fühlen. „Wir müssen diesen Menschen vermitteln: Ihr seid dabei, wenn wir die Zukunft gestalten und neue Wege gehen.“ – „Ihr“ sind die Abgehängten, „wir“ die Ge­stalter: „Wir müssen im Blick behalten, dass wir nicht für uns selber leben, ­sondern für den Herrn.“  

„Schon Luther und seine Mitstreiter sind neue Wege gegangen.“ Das ist ­Müllers Überleitung zum anstehenden Reformationsjubiläum. „Nicht alle ihre Wege waren richtig, immer wieder hat die Kirche versagt“ – die Überleitung zum Gedenken an den 9. November 1938, als in Deutschland die Synagogen brannten. Und zum Volkstrauertag, der an die Weltkriege erinnert. „Möge das Reformationsjubiläum uns weisen, gute neue Wege zu gehen.“ Elegant, wie Müller ­alles verbindet. „Derselbe, der uns im Leben in die Pflicht nimmt, bleibt im ­Tode an unserer Seite. Dessen dürfen wir uns gewiss sein. Amen.“ 

Vorm Abendmahl erklärt eine Jugendliche: Kinder aus armen Familien haben Wünsche auf Karten geschrieben, die am Ausgang ausliegen. Jeder könne einen dieser Wünsche erfüllen. Gute Idee! ­Müllers Gemeinde redet nicht nur über die abwesenden „Abgehängten“. Man bemüht sich auch um sie.

Zur Gemeinde

Kontaktinformationen der Gemeinde

Ev.-luth. Kirchengemeinde Rastede

Denkmalsplatz 2
26180 Rastede
Pfarrer Christoph Müller
Tel.: 04402 - 9 87 37 0
E-Mail: kirchenbuero.rastede@kirche-oldenburg.de
www.rastede.kirche-oldenburg.de

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SDG. Also, willkommen im 21. Jahrhundert. Da werden nicht nur Filme, Bücher und Hotels bewertet, sondern offenbar auch Gottesdienste... ist ja schön dass wir das liebe Internet haben. Aber, moment mal! Hieß das Wort nicht gerade "Gottesdienstkritik"? Wie dem auch sei, der Inhalt bleibt der selbe: Wir bewerten und kritisieren, wie andere Menschen Gott loben und ihm dienen. Ernsthaft? Und dann die Bewertung nach den Kriterien Liturgie, Predigt, Musik und Atmosphäre? Kann man also anhand dessen urteilen, wie gut oder schlecht ein Gottesdienst ist? Ist ein Gottesdienst nicht, egal wie gut oder schlecht er sein mag, Dienst an Gott?!? "Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen." (Matt. 18, 20 LUT), von einer Unterscheidung zwischen guten und schlechten Gottesdiensten kann ich da nichts lesen, tut mir leid! Ist ein Gottesdienst, in dem sich die Nachwuchsorganistin verspielt jetzt deshalb schlechter oder vor Gott weniger gefällig, als ein Gottesdienst mit einem A-Kirchenmusiker, der sein Studium mit Bestnote abgeschlossen hat, sämtliche Choräle selbst harmonisiert und zur Andacht Toccata und Fuge d-moll von Bach spielt? Das kann doch jetzt bitte nicht Ihr Ernst sein. Oder was soll mir diese Rubrik sagen? Helfen Sie mir doch da bitte mal weiter, ich kann den Sinn der Rubrik leider wirklich nicht selbst entschlüsseln.

Gottesdienstkritik ist aus folgendem Grund erwünscht: Sich einfach hinzustellen und zu sagen, bei uns wird nicht kritisiert, sondern hingenommen und mitgemacht, geht in der Moderne schlecht. Kritik am Einfall, an einen Gott zu glauben und ihm zu dienen, ist aber in der Tat nicht erwünscht. Also wird die Kritik an der Form des Gottesdienstes freigegeben. Wer sich darüber den Kopf zerbricht, ob Frau Pastorin nicht zu leise und Herr Pfarrer nicht zu lang gepredigt haben, ob sie genügend lebensnah aber doch nicht anbiedernd volkstümlich geredet haben, ob die verwendeten Sprachbilder treffend oder verwirrend waren, kommt nicht auf falsche Gedanken.
Ernst Manner

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