07.05.2013

Mit 57 Jahren schreibt sie "weiter leben. Eine Jugend", in zwölf Sprachen wird der autobiografische Roman übersetzt, er erscheint 1992. In Wien geboren, überlebt Ruth Klüger als kleines Mädchen den Holocaust: Als Elfjährige wird sie mit ihrer Mutter nach Theresienstadt deportiert. Auf dem Todesmarsch nach Bergen-Belsen gelingt ihr die Flucht. In die USA geht sie, lässt sich nach dem Krieg dort nieder. In Göttingen hat sie einen Lehrauftrag und über Israel sagt Ruth Klüger: "Das Land ist Bestandteil meines inneren Mobiliars. Trotzdem: Israel ist nicht mein Land. Das hätte ich zwar gern gehabt, aber es ist nicht mein Land."  USA, Göttingen, Bergen Belsen, Israel, Wien – fünf wichtige Stationen im Leben Klügers.

"Wir Überlebende sind Auslaufmodelle. Und die wenigen, die es noch gibt, waren Kinder" sagt Ruth Klüger. Umso wichtiger ist es, den "Auslaufmodellen" Gehör zu schenken. Redakteurin und Filmemacherin Renata Schmidtkunz hat Ruth Klüger getroffen und begleitet sie auf diese Reise an die Orte aus ihrer Vergangenheit. Die Frage: "Wie funktioniert das Weiterleben nach dem Holocaust?" zieht sich durch die Dokumentation.

Weggefährten und die Söhne Ruth Klügers, Percy und Dan Angress, kommen zu Wort in diesem Film. "Unsere Mutter ist Europäerin", sagen sie. Ruth Klüger sagt: "Zu zwei Dritteln bin ich Amerikanerin." Wie reagieren Studenten in den USA, wie in Deutschland auf ihr Buch "weiter leben. Eine Jugend"? "In Deutschland ist es so, als wollte ich dem Publikum eine Last aufbürden, ihm Schuld geben" - in den USA hingegen reagierten die Zuhörer unbefangener. Gegensätze bestimmen das Leben Klügers.

"Sie ist eine denkende Frau, die ein bestimmtes Leben gelebt hat – das wollte ich porträtieren", sagt Schmidtkunz. Die Regisseurin findet einen persönlichen Zugang zu der Schriftstellerin und zeichnet ein behutsames, manchmal aber auch schonungsloses Bild von der Autorin, die häufig voller Selbstironie auf ihr Leben blickt. Eine Frau, die sich vehement wehrt, über eine Opferrolle definiert zu werden: "Es geht nicht um den Kontrast zwischen Opfer und Täter. Sondern zwischen Opfersein und Freisein", sagt Ruth Klüger.


Am 9.05.2013 kommt der Film in Deutschland in die Kinos. 
 

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"Auslaufmodelle " kenne ich nur als auslaufende Modelle, in der Autoindustrie beispielsweise, also als Produkte auf dem industriellen Konsummarkt, ansonsten ist es eine Unart , diese Sprache auf Menschen anzuwenden. Außerdem führt der Titel den Text ad absurdum , und bietet ihn samt Person zum Ausverkauf dar ! Journalismus der niedersten Sorte , mehr kann man dazu nicht sagen !!!

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