Der Reformator, der den Friedensnobelpreis verdient hätte
Sachbücher auf den Schreibtischen der chrismon-Redaktion: spannend, lehrreich, bewegend, nützlich
22.11.2016

Was haben Finnland, Singapur und Mauritius gemeinsam? Gute Schulen und Wohlstand! An Ländern wie diesen lässt sich zeigen, was selbst in rohstoffarmen Gegenden die Menschen reich macht. Woran fehlt es in den armen Ländern der Welt? An guten Schulen und guten Lehrern. Die Demografen Reiner Klingholz und Wolfgang Lutz zeigen in ihrem hochspannenden Buch Wer überlebt?, was die Zukunft der Menschheit sichern kann: die Bildung! 

Reiner Klingholz & Wolfgang Lutz: Wer überlebt? Campus, 24,99 Euro

Dem weiten Feld Reformation sollte man sich portionsweise nähern. Johann ­Hinrich Claus­sen, EKD-Kultur­beauftragter, hilft dabei. Er beantwortet 95 selbst gestellte Fragen. Wie veränderte der neue Glaube die Kirche? Er stufte ihre Bedeutung herab. Der Reformator, der den Friedens­nobel­preis verdient hätte? Menno Simons! Claussen verrät auch, warum.

Johann ­Hinrich Claus­sen: Reformation. C.H. Beck, 10,95 Euro

Jetzt steht man wieder ratlos vor all den Kohlköpfen, Kürbissen, Schwarzwurzeln, Roten Beten, dem Gemüse also, das nicht von anderen Kontinen­ten hergeflogen wurde. Was soll man damit bloß anstellen? Sauerkrautstrudel, antworten Miriam Emme und Daniela Friedl, die Autorinnen von Regionale Winterküche. Krautschnecken! Wirsingnudeln! Paprikakraut! Kürbiscreme ­mit Apfel! Zumindest die Hauptzutaten sind in Deutschland gewachsen. Soja- und weizen-frei sowie vegan sind die Rezepte obendrein.

Miriam Emme & Daniela Friedl: Regionale Winterküche. Ulmer-Verlag, 19,90 Euro

Ob er wohl sehr, sehr klein war? Enea Silvio Piccolomini, eins von 17 Geschwistern, aus verarmtem Landadel stammend, brachte ­es mit politischer Weitsicht und geschicktem Netzwerken bis zum Papst. In seinem Windschatten segelten zwei Männer aus dem Sauerland; sie erreichten große Pfründe und hohe Ämter. Be­eindruckende Karriereplanung  gelang schon im Spätmittelalter, wie Friedrich W. Schulte in seinem Buch Papst Pius II. und die Brüder Steinhoff zeigt. 

Friedrich W. Schulte: Papst Pius II. und die Brüder Steinhoff. Zimmermann, 19,90 Euro

Wem die vielen Männer, die jüngst nach Deutschland ­gekommen sind, nicht ganz ­geheuer sind – in diesem Buch kann er 16 von ihnen näher­treten, ohne selbst ein Gespräch führen zu müssen. Die Syrer sind in die Fremdenzimmer einer leerstehenden Pension gezogen. Ihr Nachbar, der Bayer Wilhelm Christoph Warning, brachte ihnen Weihnachts­plätzchen vorbei. Die Flüchtlinge vertrauten ihm schließlich so sehr, dass Enno Kapitza sie auch fotografieren durfte. Bewegend.

Wilhelm Christoph Warning: Fremdenzimmer. Sieveking Verlag, 22,90 Euro

Bloß niemandem mit Grabpflege zur Last fallen! So ­denken viele Menschen, die eine anomye Bestattung wollen. Ist ja auch billiger. Rückblickend bedauern das viele Hinterbliebene, sie ­legen dann auf der anonymen Grabwiese Blumen ab, ver­botenerweise. Warum nicht wenigstens Gemeinschaftsgrab mit Namensnennung? Auch preisgünstig. Die Trauer hätte einen Platz. Im Spezial Bestattung findet man aber auch alles zu Testamentsvollstrecker, Trauerbegleitung, Friedhofssatzungen, digitalem Nachlass usw. 

Spezial Bestattung. Stiftung Warentest, 8,50 Euro

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