Aufgelesen im Mai
Neue Bücher auf den Schreibtischen der chrismon-Redaktion. Geschichtsbücher, Sachbücher, ein Jugendbuch. Mit Gewinn gelesen, nur angelesen – ­ alles dabei
02.05.2016

Nina hat albtraumhafte Monate hinter sich: eine hässliche Trennung von ihrem Mann, der sie anschließend stalkte. Doch ihr Pech endet nicht. Kaum lernt sie den aufmerksamen Ben kennen, wird alles noch schlimmer: Sie ­bekommt SMS von einem Unbekannten, der sich auch in ihre Profile, Mailfächer und sogar mit ihrem Namen in den Schul­computer hackt. Ich weiß alles über dich bereitet das Thema Cyberkriminalität für Jugendliche auf.

Thomas Feibel: Ich weiß alles über dich, Carlsen, 121 Seiten, 4,99 Euro.

Das Leben in den jüdischen Gemeinden Hamburgs war 1933 vielfältig, sozial. Mehr als 24 000 Juden lebten dort. Überlebt haben 647. Die Hamburger Juden im NS-Staat 1933 bis 1938/39 heißen die beiden Monografien und vier Dokumentenbände, die die zwanzigjährige Forschung der Historikerin Ina Lorenz und Jörg Berkemann enthalten. Sie erzählen von mutigem Widerstand.

Ina Lorenz und Jörg Berkemann: Die Hamburger Juden im NS-Staat 1933 bis 1938/39, Wallstein, 4772 Seiten, 169,90 Euro.

Mit dem Glück ist es so: Will man es herbeizwingen, wird bestimmt nichts daraus. Das schrieb der große Psychologe Viktor E. Frankl. Wie also glücklich werden? Indem man seinem Leben Orientierung gibt, sich nicht dem Perfek­tionszwang, den „Esels­treibern“ der eigenen Kindheit beugt. Und indem man sich von Menschen oder einer Aufgabe so richtig packen lässt. Zwei Frankl-Kenner, Inge Patsch und Sebastian J. Schmidt, haben im Taschenbuch Mehr als glücklich aufgeschrieben, wie das geht.

Inge Patsch und Sebastian J. Schmidt: Mehr als glücklich. topos, 160 Seiten, 9,95 Euro.

Sie denken sich zurück bis ins Neolithikum, sie denken voraus bis an den eigenen Tod – und natürlich sprechen sie über hohe Berge, Abenteurer und Alpinisten: der Extremberg­steiger und Umweltschützer Reinhold Messner und der Publizist Michael Albus.
Die Grenzen der Seele wirst du nicht finden heißt ihr Buch, das ein Gespräch aus dem Jahr 1996 enthält und eines, das sie jetzt führten. Messner erzählt konkret und biografisch, er überzeugt mit profundem Wissen und breiter Perspek­tive.

Reinhold Messner: Die Grenzen der Seele wirst du nicht finden, Butzon & Bercker, 237 Seiten, 14,95 Euro.

Die Erzählungen von Rabbiner Shlomo Raskin haben eine ganz eigene Melodie. Sein Buch Viel habe ich von meinen Lehrern gelernt und noch mehr von meinen Schülern soll harmonisch klingen wie ein Akkordeon, sagt er. „Wir sind hier, um zu bauen“, schreibt er darin über das Sein. Und über den Glauben: „Wenn du all deine Kraft verbraucht hast, hole sie dir aus dem Glauben.
Er schreibt über Freunde, Zeit, Liebe, Seele, den Dank. Es ist die Wegweisung eines Rabbi.

Shlomo Raskin: Viel habe ich von meinen Lehrern gelernt und noch mehr von meinen Schülern, Weissbooks, 96 Seiten, 12,99 Euro.

Des Menschen Umgang mit den Tieren ist ausbeuterisch und brutal. Warum er den anderen Geschöpfen so wenig Respekt entgegenbringt, hat auch religiöse Gründe. Manche Theologen sprachen Tieren ihre Seele ab, sahen sie als verhext an, erklärten  Fleischverzicht gar zur Häresie. Ja, wem sollte Fleisch da nicht besonders gut schmecken? In seinem Buch Die Würde des Tieres ist unantastbar ent­wickelt Kurt Remele, Grazer Theologe, eine kluge „neue christliche Tierethik“.

Kurt Remele: Die Würde des Tieres ist unantastbar, Butzon & Bercker, 232 Seiten, 19,95 Euro.

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