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Ferien mit dem Feind
02.10.2014

Die ersten Tage sind immer schwierig. Etwa 50 junge Palästinenser und Israelis essen dann an getrennten Tischen, es gibt Berührungsängste und Beklommenheit, erzählt Barbara Esser, Koordinatorin des Projekts „Ferien vom Krieg“. Seit zwölf Jahren lädt das Kölner Komitee für Grundrechte und Demokratie junge Leute aus der Westbank und Israel zu zweiwöchigen Dialogseminaren nach Deutschland ein.

In einer Jugendherberge wohnen sie fernab ihrer zweigeteilten Heimat zusammen und hinterfragen die Feindbilder, mit denen beide aufgewachsen sind: hier die Vertreter der brutalen Besatzungsmacht, dort die potenziellen Terroristen. Sie setzen sich in Gesprächsgruppen und Rollenspielen mit der jeweils anderen Situation auseinander und entwickeln (noch) utopische Lösungs­szenarien wie einen gemeinsamen Staat. Vor allem aber lernen sie einander als individuelle Menschen kennen, mit denen man reden und lachen kann – und offenbar sogar unter einem Dach wohnen. Spätestens ab der zweiten Woche mischen sich die Tische, sagt Barbara Esser. Damit ist der Nahostkonflikt nicht gelöst. Aber die Fronten haben sich ein bisschen aufgeweicht.

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