Thesenanschlag an rund 300 Berliner Kirchen
epd-bild/Rolf Zöllner
Anlässlich des 500. Reformationsjubiläums haben Jugendliche in der Hauptstadt Thesen angebracht.
31.10.2017

In der Nacht zum Dienstag haben Jugendliche an fast alle evangelische Kirchen in Berlin eigene Thesen angeschlagen. Damit wolle die Evangelische Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz für einen Erneuerungsprozess in der Kirche werben, sagte Landesjugendpfarrerin Sarah Oltmanns dem Evangelischen Pressedienst (epd). Anlässlich des 500. Reformationsjubiläums am Dienstag sollten an rund 300 evangelische Kirchentüren in der Hauptstadt Thesen angebracht werden.

Übergabe der Thesan an Bischof Dröge geplant

Im Rahmen des Thesenanschlags war für Dienstagabend auch ein Gottesdienst in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche geplant. Zudem wollen die Jugendlichen ihre Thesen am Mittwochmorgen dem Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, persönlich überreichen.

Der Thesenanschlag sei von den Jugendlichen zwei Jahre lang vorbereitet worden, sagte Oltmanns weiter. In Workshops, Diskussionen und anderen Veranstaltungen hätten sich junge Christen mit der Frage auseinandergesetzt, was heutzutage eine Gottesbeziehung fördert oder behindert. Kritik üben die jungen Menschen demnach daran, dass es in kirchlichen Debatten vor allem um strukturelle, finanzielle und wirtschaftliche Fragen gehe. Wie man selbst zu Gott finde oder welche Zweifel es auch gebe, werde nach Ansicht der Jugendlichen dagegen zu wenig in den Kirchengemeinden thematisiert, erläuterte die Landesjugendpfarrerin.

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Die Aktion der Veröffentlichung eigener Thesen durch die Evangelische Jugend Berlin-Brandenburg-Schlesiche Oberlausitz finde ich originell und interessant. Die Frage der Entstehung und Förderung der individuellen Gottesbeziehung ist und bleibt für einen Christenmenschen entscheidend wichtig.
Wenn ich nach einem Ort in der Kirche suche, wo existentiell wichtige Fragen des Glaubenslebens erörtert werden, so sind "kirchliche Debatten" wie Kirchenvorstandssitzungen allerdings nicht geeignet.
Zu empfehlen wären Bibelgesprächsabende, die auch durch Jugendliche zu bestimmten Bibelabschnitten vorbereitet und zusammen mit dem Pastor/der Pastorin geleitet werden könnten. Der Pastor/die Pastorin könnte hin und wieder um ein die Predigt vorbereitendes und/oder nachbereitendes Gespräch in der Gruppe Interessierter gebeten werden. Geeignete Taschenbücher oder Hefte zu Grundfragen des Glaubens sind hilfreich für die häusliche Lektüre.
Insgesamt bietet die Erfahrung älterer Menschen aus der christlichen Gemeinde einen reichen Schatz, der in Bibelgesprächsabenden, vielleicht auch beim Kirchenkaffee oder der Lektüre eines gemeinsam ausgewählten Buches gehoben werden kann. Wenn nicht schon solche Angebote in der Kirchengemeinde bestehen, so sind in der Regel Pastoren/Pastorinnen für Initiativen zur Förderung des Gemeindelebens offen und dankbar.

Friedrich Bartholomäus

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