24.04.2017

Liebe Leserinnen und Leser,

viele von Ihnen waren erschüttert, als Sie den Text über Lea lasen, die als Kind jahrelang vom Onkel und weiteren Männern sexuell missbraucht worden ist. Lea hatte immer gehofft, dass sie gefunden wird und gerettet. Aber niemandem fiel ihr Leid auf, nicht mal den Eltern. Wie kann das sein, fragten uns Leser und Leserinnen; kann man denn nicht erkennen, ob ein Kind missbraucht wird? Dazu habe ich gerade exklusiv für chrismon.de mit der Expertin Julia von Weiler gesprochen. Die Crux: Es gibt keine eindeutigen Anzeichen. Allerdings immer irgendeine Art von Verhaltensänderung, manchmal erst viel später. Julia von Weiler warnt übrigens davor, selbst Detektiv zu spielen und den mutmaßlichen Täter zu konfrontieren. Das geht eigentlich immer schief. Und für das betroffene Kind schlecht aus.

Bevor Sie nun überall Gefahren wittern und jeden verdächtigen, lesen Sie, was vernünftige Vorsicht und was sinnlose Panik ist. Kinderschützer Werner Meyer-Deters erklärt, welche Berührungen gut sind, welche grenzverletzend und welche schon sexueller Missbrauch. Er guckt dabei auf Männer wie Frauen, Jugendliche wie Erwachsene.

Eines hilft übrigens allen Kindern - und tut auch Erwachsenen gut: Zugewandtheit. Wie das gehen soll? Einfach dem Gegenüber mal in die Augen schauen. Nur kurz, nicht starren. Und nicht irgendwo ins Gesicht, sondern direkt in die Augen. Macht man viel zu selten. Ändert aber was. Viel Spaß beim Ausprobieren.

Bis zur nächsten Woche,

Ihre Christine Holch
Chefreporterin