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epd-bild / Matthias Rietschel
Die Madsack Mediengruppe und DuMont gründen in Berlin eine gemeinsame Hauptstadtredaktion.
23.05.2018

Sie soll für alle journalistischen Inhalte der beiden Medienhäuser aus Politik und Wirtschaft zuständig sein, wie die Unternehmen am Mittwoch in Hannover und Köln mitteilten. An der neuen RND Berlin GmbH sind den Angaben zufolge das zu Madsack gehörende "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND) zu 75 Prozent und DuMont zu 25 Prozent beteiligt. Angesichts des in diesem Rahmen zu erwartenden Stellenabbaus zeigten sich die Gewerkschaft ver.di, der Journalistenverband Berlin-Brandenburg (JVBB) und der DuMont-Betriebsrat in Berlin "entsetzt".

Sechs Titel von DuMont werden den Verlagsangaben zufolge mit der Kooperation zudem Partner im "RedaktionsNetzwerk Deutschland", das dann täglich bis zu 6,8 Millionen Leser von über 50 Tageszeitungen erreichen wird. Die tägliche Gesamtauflage aller Titel beträgt 2,3 Millionen Exemplare.

"Klares publizistisches Signal"

Die publizistische Relevanz des "RedaktionsNetzwerks Deutschland" nehme durch die Partnerschaft nochmals deutlich zu, sagt Thomas Düffert, Vorsitzender der Madsack-Konzerngeschäftsführung. "Mehr denn je bin ich von der Stärke regionaler Tageszeitungen im Verbund überzeugt", sagte Düffert.

Christian DuMont Schütte, Aufsichtsratsvorsitzender von DuMont und Herausgeber, erklärte, mit hohem Qualitätsanspruch und bemerkenswerter Reichweite sei das journalistische Netzwerk "in Zeiten politisch wie gesellschaftlich großer Herausforderungen ein klares publizistisches Signal". So würden noch intensivere Recherche und hervorragende Berichterstattung sichergestellt.

Die RND Berlin GmbH wird ihren Sitz im bisherigen Hauptstadtbüro des "RedaktionsNetzwerks Deutschland" im Gebäude der Bundespressekonferenz haben. Geschäftsführer werden die RND-Chefs Wolfgang Büchner und Uwe Dulias. Büroleiter in Berlin bleibt der aktuelle RND-Büroleiter Gordon Repinski.

Faire Angebote zur Weiterbeschäftigung gefordert

Nach Angaben der Journalistengewerkschaften und des DuMont-Betriebratsrats bedeutet die gemeinsame Hauptstadtredaktion das "abrupte Aus" für mindestens sieben DuMont-Beschäftigte. Während alle bisherigen acht Madsack-Stellen im neuen RND Berlin gesichert seien, fielen alle 17 Stellen in der bisherigen DuMont-Hauptstadtredaktion weg. Die DuMont-Kollegen sollten sich nach betriebsbedingten Kündigungen auf die zehn neu geschaffene Stellen in der gemeinsamen Hauptstadtredaktion bewerben, erklärten Gewerkschaften und Betriebsrat. "Schon rein rechnerisch ist das ein brutaler Abbau."

Die Vertreter der Beschäftigten forderten DuMont auf, der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers gerecht zu werden und sicherzustellen, dass die zehn zusätzlichen Stellen bei RND Berlin allesamt von DuMont-Mitarbeitern besetzt werden. Den übrigen Beschäftigten seien faire Angebote zur Weiterbeschäftigung zu unterbreiten, vorzugsweise in Berlin. Der Betriebsrat will mit DuMont über einen Sozialplan verhandeln. Dies war vom Arbeitgeberseite bereits angeboten worden.

Überregionale Inhalte ab 1. Oktober

Vom 1. Oktober an erhalten den Unternehmen zufolge die DuMont-Zeitungstitel "Berliner Zeitung", "Kölner Stadt-Anzeiger", "Mitteldeutsche Zeitung" sowie der "Express", "Hamburger Morgenpost" und "Berliner Kurier" überregionale Inhalte aus den Bereichen Politik und Wirtschaft des RND. Die Produktion der Seiten soll am Madsack-Standort in Hannover erfolgen. Die Zusammenarbeit stehe noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch das Bundeskartellamt, hieß es.

Zur Madsack Mediengruppe zählen 15 Zeitungstitel, das "RedaktionsNetzwerk Deutschland", das seit 2013 als Zentralredaktion in Hannover besteht, sowie Digital-Angebote und Anzeigenblätter. Zu DuMont gehören die drei strategischen Geschäftsfelder Regionalmedien, Business Information und Marketing Technology sowie der DuMont Buchverlag. DuMont hatte bereits 2009 zentrale Redaktionsbereiche in eine in Berlin ansässige Gesellschaft ausgelagert. Neben den sechs bereits erwähnten Zeitungstiteln und der "Kölnischen Rundschau" zählen lokale Anzeigenblätter sowie Radio- und TV-Medien zum Portfolio.

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