Standbild aus "Incoming" von Richard Mosse
epd-bild/Richard Mosse
Die internationale Fotografie-Triennale RAY 2018 präsentiert ab Donnerstag zum dritten Mal herausragende Positionen der Fotografie und verwandter Medien.
23.05.2018

Bis zum 9. September gehe an mehr als zehn Standorten im Rhein-Main-Gebiet um das Thema "Extreme", sagte die Kuratorin Celina Lunsford am Mittwoch in Frankfurt: "Wir leben in einer Welt, die von immer größeren Gegensätzen gekennzeichnet ist und die immer chaotischer und unvorhersehbarer erscheint." Die dabei entstehenden Bilder seien Ausdruck für das Bizarre, das Äußerste, das Künstliche, den Schock, den Unfall, aber auch für das Schöne, Flüchtige, Verletzbare, Zerbrechliche.

Aspekte des Extremen

Im Mittelpunkt stehen nach den Worten von Lunsford fünf Ausstellungen, die die unterschiedlichen Aspekte des Extremen beleuchten. So befassen sich im Kunstforum der TU Darmstadt die Fotografinnen Aneta Grzeszykowska (Polen), Lais Pontés (Brasilien) und Isabelle Wenzel (Deutschland/Niederlande) mit der Wahrnehmung des Selbst und dem Selfie-Wahn. Die Ausstellung "Extreme. Territories" im "The Cube" in Eschborn rückt Landschaften in den Blick, die sich durch politische und wirtschaftliche Entwicklungen in teilweise apokalyptische Orte verwandelt haben. So zeigt etwa das Projekt "Wüstungen" von Anne Heinlein und Göran Gnaudschun Fotografien aus den Grenzgebieten der ehemaligen DDR.

Die Ausstellung "Extreme. Environments" im Fotografie-Forum-Frankfurt beschäftigt sich mit drastischen Eingriffen in die Umwelt, dem damit verbundenen Artensterben sowie dem Vertrauensmissbrauch in der Industrie und der Politik. So hat der in Südafrika geborene Gideon Mendel für sein Langzeitprojekt "Drowning World" überall auf der Welt Menschen porträtiert, deren Leben und Heimat durch Flutkatastrophen zerstört wurde. Der Österreicher Lois Hechenblaikner dokumentiert in seinen Fotoserien die fatalen Folgen des Wintersporttourismus, die Verschandelung der Berge und Gletscher mit Parkplätzen, Bergbahnen, Flutlichtmasten und Après-Ski-Hütten.

Porträts von Transgender-Personen

Im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt sind unter der Überschrift "Extreme. Bodies" Bilder von Carolin Saage (Deutschland) zu sehen, die seit Jahren Transgender-Personen porträtiert. Ebenfalls an den Rändern des "Normalen" bewegt sich der Ukrainer Boris Mikhailov mit seiner Serie über Gestrandete der nachsozialistischen Ära. Schließlich nimmt die Ausstellung "Extreme. Nomads" im Frankfurter Museum für Moderne Kunst (MMK) Formen des zeitgenössischen Nomadentums in den Blick. So beschäftigt sich Richard Mosse (Israel, USA, Deutschland) in einer Panorama-Filminstallation mit den Fluchtbewegungen im Nahen Osten, in Nordafrika und Europa.

Den Auftakt von RAY 2018 bildet erstmalig ein viertägiges Festival zum Triennale-Thema "Extreme" mit Ausstellungen, Vorträgen, Künstler-Gesprächen und Führungen. Zentrum des Festivals ist das Frankfurter Museum für Moderne Kunst 3 in der Domstraße, wie die Projektleiterin Sabine Schirdewahn weiter mitteilte. Als weitere Premieren werden eine "Master Class" und eine Workshopreihe "RAY Junior" für Schulen angeboten. An der Meisterklasse können zwölf Studierende von Kunsthochschulen aus dem Rhein-Main-Gebiet teilnehmen. Sie wird von dem finnischen Fotografen Arno Rafael Minkkinen geleitet.

Ausstellung "Die reine Leidenschaft"

Darüber hinaus präsentierten weitere Kulturinstitutionen in der Region eigene Ausstellungen zum Thema "Extreme", fügte Schirdewahn hinzu. So befassen sich etwa im Stadtmuseum Hofheim Stefanie Schroeder und Christian A. Werner mit dem Thema "Armut". Die Opelvillen Rüsselsheim zeigen in der Schau "Die reine Leidenschaft" Bilder von Amateurfotografen, und der Frankfurter Kunstverein präsentiert die Ausstellung "Foam Talent" in Zusammenarbeit mit dem Foam-Museum in Amsterdam. Zu sehen sind 20 Positionen internationaler junger Künstlerinnen und Künstler unter 35 Jahren.

Gefördert werden die RAY-Fotografieprojekte unter anderem vom "Kulturfonds Frankfurt RheinMain" und der Stadt Frankfurt.

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