Vertriebene in Kolumbien
epd-bild/Natalia Matter
Ecuador hat seine Unterstützung für die in der Hauptstadt Quito stattfindenden Friedensverhandlungen zwischen der ELN-Guerilla und der kolumbianischen Regierung zurückgezogen.
19.04.2018

Ecuador hat seine Unterstützung für die in der Hauptstadt Quito stattfindenden Friedensverhandlungen zwischen der ELN-Guerilla und der kolumbianischen Regierung zurückgezogen. Präsident Lenín Moreno ordnete am Mittwoch (Ortszeit) an, die Gespräche vorläufig auszusetzen. Ecuador setze seinen Status als Garantiemacht der Friedensverhandlungen so lange aus, bis die ELN-Guerilla ihre terroristischen Aktivitäten einstelle, hieß es in einer Erklärung der Regierung.  

Bisher kaum Fortschritte

Die Friedensverhandlungen zwischen der ELN und der kolumbianischen Regierung haben Anfang 2017 in Ecuador begonnen und bisher kaum Fortschritte gebracht. Nach Angriffen der linken Rebellen auf Militärposten und Infrastruktur brach der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos die Gespräche Ende Januar zeitweilig ab und nahm sie erst im März wieder auf. Die Garantiemächte Brasilien und Chile sind laut einem Bericht des kolumbianischen Senders "Caracol" als mögliche Gastgeberländer für die weiteren Friedensverhandlungen im Gespräch.  

Gewalt an Grenze zugenommen

Die Absage aus Quito kommt wenige Tage nach dem Mord an drei von Farc-Dissidenten entführten Mitarbeitern einer ecuadorianischen Tageszeitung. Seit Jahresbeginn hat die Gewalt in der Küstenprovinz Esmeraldas nahe der Grenze zu Kolumbien deutlich zugenommen. Bei einem Attentat in der Gemeinde Mataje wurden Ende März drei Soldaten getötet, ein weiterer erlag später seinen Verletzungen. In der vergangenen Woche wurde ein ecuadorianisches Ehepaar entführt. Die Drogenbande "Frente Oliver Sinisterra", die von Kolumbien aus operiert und sich selbst als Splittergruppe der Farc bezeichnet, wird für die Attacken und Entführungen verantwortlich gemacht.  

Mit der größeren Farc-Guerilla unterzeichnete der kolumbianische Regierung bereits Ende 2016 ein Friedensabkommen. Seitdem haben sich kriminelle Gruppen, Dissidenten, paramilitärische Gruppen und teils auch die ELN-Guerilla in den von der Farc verlassenen Regionen niedergelassen.

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