Gestalt der Ohrmuschel ist entscheidend
epd-bild / Werner Krüper
Ob groß, klein, spitz oder schlapp: Die Form der Ohrmuschel beeinflusst Forschern zufolge, was Menschen hören.
22.03.2018

Die äußere Beschaffenheit des Ohrs sei entscheidend für die Entscheidung im Gehirn, ob ein Ton von oben oder unten komme, teilte die Universität Leipzig am Donnerstag mit. Dies habe eine Gruppe von Forschern aus Leipzig und Montreal in Kanada herausgefunden.

"Töne aus verschiedenen Richtungen treffen unterschiedlich auf die äußeren Bereiche unserer Ohren", erklärte der Leipziger Biologieprofessor Marc Schönwiesner. Durch ihre unregelmäßige Form reflektiere die menschliche Ohrmuschel den Schall in den Gehörgang. Das Gehirn lerne, diesen individuellen Vorgang richtig zu interpretieren.

Gehirn braucht Lernzeit

"Wir können mit unseren eigenen, individuell gestalteten Ohren hören, weil unser Gehirn ihre Form kennt", so Schönwiesner weiter. Ändere man in Experimenten jedoch die Beschaffenheit der Ohrmuschel, indem man ihr etwa kleine Silikonteile einsetze, brauche das Gehirn Lernzeit, um die Signale erneut richtig interpretieren zu können. "Das ist beispielsweise auch der Fall, wenn wir wachsen", erklärte der Forscher.

Die Ergebnisse könnten nach Angaben der Hochschule dabei helfen, Hörgeräte zu verbessern. Aktuell sei bis zu einem Viertel aller in Deutschland verwendeten Hörgeräte nicht im Einsatz, "weil die Patienten häufig unterschätzen, dass das Gehirn Zeit zur Gewöhnung braucht", sagte Schönwiesner. Verstehe die Wissenschaft diesen Gewöhnungsprozess besser, könne sie ihn "vielleicht beschleunigen", fügte er hinzu.

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