Ecuadors Nationalpark Yasuní ist ein wichtiger Wasserspeicher.
epd-bild/Regine Reibling
Klimawandel, Bevölkerungswachstum und steigender Konsum erfordern laut Experten neue Lösungen im Umgang mit Wasser.
19.03.2018

Fast die Hälfte der Weltbevölkerung ist den UN zufolge von Wassermangel bedroht. Insgesamt 3,6 Milliarden Menschen lebten in Gebieten, in denen für einen Monat im Jahr oder sogar länger Wasser fehlen könne, erklärte die Wissenschaftsorganisation Unesco am Montag in Bonn. "Klimawandel, Bevölkerungswachstum und steigender Konsum machen deutlich: Wir brauchen neue Lösungen für die Wasserbewirtschaftung", sagte Ulla Burchardt, Vorstandsmitglied der Deutschen Unesco-Kommission, zur Veröffentlichung des "Weltwasserberichts" am Montag. "Wenn wir so weiter machen wie bisher, werden bis 2050 mehr als fünf Milliarden Menschen unter Wassermangel leiden." Zudem drohten Konflikte um Wasser.

Schutz von Ökosystemen entscheidend

Lösungen wie Wiederaufforstung, Nutzung von Feuchtgebieten und gezielte Grundwasseranreicherung könnten wichtige Ansätze sein und würden bislang weitgehend ignoriert, erläuterte Burchardt. Diese naturbasierten Maßnahmen, die natürliche Prozesse nutzten oder imitierten, machten bislang weit unter einem Prozent aller Investitionen in der Wasserbewirtschaftung aus. Sie seien aber zentral für die Umsetzung der Globalen Nachhaltigkeitsagenda.

Durch umweltfreundliche Wassernutzung kann die landwirtschaftliche Produktion dem Bericht zufolge um weltweit etwa 20 Prozent erhöht werden. In Städten könnten mit bewachsenen Wänden, Dachgärten und Wasserrückhaltebecken zur Grundwasseranreicherung gute Ergebnisse erzielt werden. Mit dem Schutz von Feuchtgebieten werde nicht nur ein Betrag zur Wasserqualität geleistet, da darin Metalle und Sinkstoffe gefiltert und gebunden würden. Auch die Risiken von Naturkatastrophen würden dadurch gemindert, schrieben die Autoren. Denn diese Gebiete dienten als natürliche Barrieren, speicherten Wasser und reduzierten die Bodenerosion.

Schlechte Böden, zerstörte Feuchtgebiete

Eine der wichtigsten Ursachen für die zunehmenden Probleme bei der Wasserwirtschaft ist demnach die Schädigung von Ökosystemen. Mindestens zwei Drittel der Wälder weltweit sind laut Unesco beschädigt. Auch ein Großteil der Böden, besonders solche, die landwirtschaftlich genutzt werden, seien in schlechtem Zustand. Und bis zu 70 Prozent der natürlichen Feuchtgebiete wurden seit 1900 zerstört. All diese Schäden führten dazu, dass mehr Wasser verdunste und weniger im Boden gespeichert werde, hieß es.

Der Weltwasserbericht der Vereinten Nationen wird jährlich von der Unesco erstellt. Er erscheint seit 2003, seit 2014 jährlich zu einem Themenschwerpunkt.

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