Zentralratsvorsitzender Mazyek: Strategie von Seehofer wird nicht aufgehen
epd-bild/Peter Jülich
Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, hat die Äußerung von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), der Islam gehöre nicht zu Deutschland, mit Unverständnis aufgenommen.
16.03.2018

"So einen solchen Satz zu hören", bedrücke ihn sehr. Diese Woche mit den zahlreichen Angriffen auf muslimische Einrichtungen und der Schließung der Kölner Geschäftsstelle des Zentralrates wegen einer anonymen Morddrohung gegen ihn selbst sei für ihn äußerst nervenaufreibend gewesen, sagte Mazyek am Rande des Zentralen Freitagsgebets im Rahmen der UN-Wochen gegen Rassismus im hessischen Raunheim.

Er sei sicher, sagte Mazyek, dass die dahinter stehende Strategie Seehofers, damit Wähler aus dem rechten Parteienspektrum für die Union zurückzugewinnen, nicht aufgehen werde. "Die Menschen werden das Original wählen, nicht die Kopie." Wer Rechtsextreme bekämpfen wolle, müsse Rassismus und Menschenfeindlichkeit bekämpfen.

Gebetshäuser müssen gesichert werden

Überdies forderte der Zentralratsvorsitzende den neuen Innenminister auf, für die Sicherheit von muslimischen Gebetshäusern und Kultureinrichtungen zu sorgen und dies zu einem zentralen Thema der von Seehofer angekündigten Islamkonferenzen zu machen.

Seehofer hatte in der "Bild"-Zeitung (Freitag) erklärt, dass er den Satz "Der Islam gehört zu Deutschland" für falsch halte. "Deutschland ist durch das Christentum geprägt", sagte Seehofer dem Blatt. Dazu gehörten der freie Sonntag, kirchliche Feiertage und Rituale wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten. "Die bei uns lebenden Muslime gehören aber selbstverständlich zu Deutschland. Das bedeutet natürlich nicht, dass wir deswegen aus falscher Rücksichtnahme unsere landestypischen Traditionen und Gebräuche aufgeben", sagte der Politiker.

Im Jahr 2010 hatte der damalige Bundespräsident Christian Wulff mit dem Satz "Der Islam gehört zu Deutschland" eine Diskussion über die Rolle des Islam in Deutschland ausgelöst. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte die Aussage mehrfach unterstützt.

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