Flüchtlinge leben auf dem Hai-Malakal-Friedhof in Südsudans Hauptstadt Juba. (Archivbild)
epd-bild/Daniel Maissan
Eine UN-Kommission erhebt schwere Vorwürfe gegen die Armee des Südsudans. Hochrangige Militärs hätten sich Kriegsverbrechen schuldig gemacht, hieß es.
23.02.2018

Auch werde den Soldaten Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen, heißt es in einer Untersuchung im Auftrag des UN-Menschenrechtsrats, die am Freitag in Genf vorgestellt wurde. Andrew Clapham, eines der Kommissionsmitglieder, sprach von schrecklichen Menschenrechtsverletzungen. Die Kommission habe eine vertrauliche Liste mit 40 mutmaßlichen Verantwortlichen erstellt, die vor Gericht gestellt müssten. Am Montag tritt der UN-Menschenrechtsrat in Genf zusammen.

Clapham rief die Afrikanische Union auf, den 2015 zwischen Regierung und Rebellen im Südsudan vereinbarten Sondergerichtshof umgehend einzurichten. Die dokumentierten Verbrechen seien aber auch völkerrechtswidrig und könnten daher weltweit geahndet werden.

Amnesty International ist entsetzt

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International zeigte sich entsetzt und sprach von einem Weckruf. Angesichts der grausamen Verbrechen der südsudanesischen Armee müsse die Weltgemeinschaft vier Jahre nach Beginn des Bürgerkriegs endlich handeln.

Dem Bericht zufolge, der im Menschenrechtsrat diskutiert werden soll, setzt die südsudanesische Armee systematisch sexuelle Gewalt ein, um Angst und Terror zu verbreiten. So hätten Kinder zusehen müssen, wie ihre Mütter Opfer von Massenvergewaltigungen würden. Männer seien kastriert, Jungen zur Vergewaltigung von Verwandten gezwungen worden. Besonders hoch sei der Anteil vergewaltigter Männer, erklärte Clapham. Wegen des damit verbundenen Tabus sei die Dunkelziffer vermutlich noch höher als bei Frauen.

Ende 2013 eskalierte im Südsudan ein Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem Vize Riek Machar zu einem Bürgerkrieg. Ein 2015 geschlossenes Friedensabkommen ist gescheitert. Neben der größten Rebellengruppe unter Riek Machar gibt es inzwischen eine Vielzahl von Milizen.

Den UN zufolge sind mehr als 7,5 Millionen Südsudanesen, mehr als die Hälfte der Bevölkerung, dringend auf Hilfe angewiesen. 1,8 Millionen sind ins Ausland geflohen.

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