Simbabwes Zukunft ist ungewiss
epd-bild / Dagmar Wittek
Der Simbabwe-Experte Jürgen Langen sieht die Chancen für eine Demokratisierung des afrikanischen Landes skeptisch.
05.01.2018

Bonn (epd). Rund sechs Wochen nach dem erzwungenen Rücktritt von Präsident Robert Mugabe arbeite sein Nachfolger Emmerson Mnangagwa vielmehr an der Konsolidierung seiner Macht, sagte Langen, der frühere Leiter des Simbabwe-Büros der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Mnangagwa versuche zwar, die Wirtschaft zu sanieren und ausländische Investoren ins Land zu locken. Dies bedeute aber keine politische Öffnung. "Ich erwarte nicht, dass sich etwas Entscheidendes ändern wird", sagte Langen. Mnangagwa habe 37 Jahre lang hinter Mugabe die zweite Geige gespielt und auf seine Chance gewartet. "Er ist kein Freund einer Demokratisierung", sagte Langen. Zudem müsse er das Militär und die Kriegsveteranen zufriedenstellen, die ihm zur Macht verholfen hätten.

Opposition zerstritten

Die Regierungspartei Zanu-PF bleibe trotz mancher Risse "ein solider Betonblock", auch wenn die Führung Simbabwe gerne als Mehrparteienstaat darstelle. Skeptisch äußerte sich Langen auch zu Mnangagwas Versprechen in seiner Neujahrsansprache, in diesem Jahr glaubwürdige, freie und faire Wahlen abzuhalten. Der Simbabwe-Experte befürchtet, dass sich die Regierungspartei ihren Wahlsieg wieder durch Einschüchterung und Stimmenkauf oder notfalls mithilfe elektronischer Manipulationen sichern wird.

Die Opposition schildert Langen als stark zerstritten. Sie habe außer der Forderung "Mugabe muss weg" kein Konzept und keine attraktive Parteistrukturen vorzuweisen. Der Chef der "Bewegung für demokratischen Wandel", Morgan Tsvangirai, könne zwar ein Stadion voller Menschen mitreißen, sei aber durch Krankheit angeschlagen.

Prüfsteine für die neue Regierung

Langen appellierte an die Bundesregierung und andere Industrieländer, die Zulassung unabhängiger Radiostationen, echte Pressefreiheit, Verfassungstreue und eine freie Wahlbeobachtung in Simbabwe zu verlangen. Das sollten Prüfsteine für die neue Regierung sein. Bei jungen Simbabwern, die sich über soziale Medien austauschen, beobachtet Langen immerhin, dass das Gefühl der Ohnmacht etwas weiche. "Meine Hoffnung ist die junge Generation", sagte der Experte, der von 2012 bis Dezember 2016 in Simbabwe arbeitete.

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