Jude mit Kippa
epd-bild/Annette Zoepf
Der Deutschland-Direktor der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, Wenzel Michalski, beklagt einen wachsenden Antisemitismus in Deutschland. "Es ist zunehmend gefährlich, sich äußerlich erkennbar als Jude auf der Straße zu zeigen", sagte Michalski der Deutschen Welle.
17.11.2017

Er könne niemandem raten, sich mit Kippa in der Stadt zu bewegen. Human Rights Watch fordere von der Politik, Lehrer in dieser Hinsicht besser auszubilden und Hilfestellungen zu bieten, sagte Michalski. "Mit dem Erstarken der AfD und des Rechtspopulismus scheint es irgendwie hoffähig zu sein, Sachen zu sagen, die man vorher nicht gesagt hätte." Viele Opfer trauten sich nicht, an die Öffentlichkeit zu gehen.

Michalski, der selbst Jude ist und dessen Sohn Opfer von Gewalt an einer Berliner Schule wurde, sagte: "Ich hätte das auch nicht für möglich gehalten, was da passiert ist." Sein Sohn sei "als Jude beschimpft" und "geschlagen und getreten" worden. Höhepunkt sei eine Scheinhinrichtung gewesen, nach der er sein Kind von der Schule genommen habe. Die Mitschüler, die den Jungen drangsalierten, waren Muslime.

Mitgebrachter Antisemitismus

Nach Einschätzung von Michalski hat die große Zahl an Einwanderern aus muslimischen Ländern einen Einfluss auf die zunehmende Judenfeindlichkeit: "Wenn Menschen aus Ländern kommen, in denen sie im Kindergarten schon lernen, dass Juden schlecht sind, wenn das dort zur Staatsräson gehört, die Judenfeindschaft, und die kommen hierher, dann bringen sie diesen Antisemitismus natürlich mit." Die Gesellschaft müsse damit umgehen und diese zumeist jungen Menschen in den Schulen darauf ansprechen und entsprechend erziehen. "Das erfordert aber natürlich Aktion von Lehrern und die gibt es nicht", sagte Michalski.

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