Wegen umstrittener Aussagen im Kurznachrichtendienst Twitter drohen dem Leipziger Juraprofessor Thomas Rauscher Konsequenzen. Wie Sachsens Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) am Donnerstag in Dresden mitteilte, prüfen Ministerium und Universität dienstrechtliche Schritte gegen Rauscher.
16.11.2017

Zu Beginn einer Vorlesung Rauschers verlasen Studenten am Donnerstag ein Protestschreiben gegen den Professor und forderten zum Widerstand gegen Ausgrenzung auf.

Rauscher hatte am Montag über sein privates Twitterkonto einen Artikel der "Süddeutschen Zeitung" zu Rechtsextremismus unter jungen Polen verlinkt und dazu geschrieben: "Polen: 'Ein weißes Europa brüderlicher Nationen.' Für mich ist das ein wunderbares Ziel!". Am Tag darauf veröffentlichte Rauscher den Tweet: "Wir schulden den Afrikanern und Arabern nichts. Sie haben ihre Kontinente durch Korruption, Schlendrian, ungehemmte Vermehrung und Stammes- und Religionskriege zerstört und nehmen uns nun weg, was wir mit Fleiß aufgebaut haben."

Auf Twitter war daraufhin eine Welle der Empörung losgebrochen. Am Mittwoch deaktivierte Rauscher seinen Twitter-Account und versandte die Nachricht: "Die Anfeindungen, vor allem aber die an Dritte gerichteten Versuche des Rufmordes veranlassen mich, meinen account [sic] zu beenden." Es stehe "schrecklich um die Meinungsfreiheit in diesem Land".

"International und weltoffen"

Ministerin Stange sagte, Sachsens Hochschulen seien international und weltoffen. Tausende Studenten und Forscher kämen aus dem Ausland und seien herzlich willkommen. Rauschers private Äußerungen entsprächen diesem Anspruch nicht. Bereits am Mittwoch hatte die Ministerin auf Twitter geschrieben: "Die ausländerfeindliche Meinung von #Rauscher kritisiere ich scharf."

Auch die Universität teilte mit, sie verurteile die "neuerlichen Äußerungen" Rauschers ausdrücklich. "Wir stehen für Weltoffenheit und Toleranz und stellen uns gegen intolerantes und fremdenfeindliches Gedankengut", schrieb die Hochschule auf ihrer Internetseite. Nun würden Untersuchungen eingeleitet. Der seit den 1990er Jahren an der Uni Leipzig tätige Professor war 2016 schon einmal mit ähnlichen Äußerungen aufgefallen.

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